Gerechtfertigt zu sein, sagt Martin Walser, war einmal das Wichtigste. Staaten legitimieren sich durch Gesetze, Regierungen durch Wahlen. Und der Einzelne? Zu seinem 85. Geburtstag hat sich Martin Walser einen neuen Essay geschenkt, in dem der Schriftsteller sein persönliches Glaubensbekenntnis entfaltet und über den Begriff der religiösen Rechtfertigung nachdenkt.
Im Rahmen der „Berliner Reden zur Religionspolitik“ spricht Martin Walser im Audimax der Humboldt-Universität.
Nach seiner Novelle Mein Jenseits und dem Roman Muttersohn setzt sich Martin Walser im kürzlich erschienenen Buch Über Rechtfertigung, eine Versuchung eindringlich mit dem theologischen Begriff der Rechtfertigung auseinander. Kafka und Augustinus, Nietzsche und Karl Barth kommen gleichermaßen zu Wort. Rechtfertigung sei früher einmal das Wichtigste gewesen, heute genüge das Rechthaben, sagt Walser. Seine Kritiker meinen, der Essay Über Rechtfertigung sei eine „Gewissenserkundung und Suche, Annäherung an Vorbilder und Vordenker, um über verführerische Sprachbewegungen zu den entscheidenden Fragen des Lebens vorzudringen“.
Martin Walser wurde 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Nach seinem Arbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges von 1944 bis 1945 als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 1957 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk. In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England und Polen und schrieb erste Hörspiele. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.
Die "Berliner Reden zur Religionspolitik" des von der Haniel Stiftung geförderten Forschungsprojektes Program on Religion, Politics and Economics sind inzwischen zu einer bekannten Institution in Berlin geworden.
Information on participating / attending:
Date:
04/24/2012 19:00 - 04/24/2012 21:00
Event venue:
Audimax der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10117 Berlin
Berlin
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
regional
Subject areas:
Cultural sciences, Language / literature, Media and communication sciences, Religion, Social studies
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
04/12/2012
Sender/author:
Constanze Haase
Department:
Pressestelle
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event39356
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