Wenn Kinder mit dem Schreiben beginnen, verfassen sie unkonventionelle Texte. Grammatik und Lexik in Texten von Grundschulkindern entsprechen meist nicht den Konventionen der deutschen Sprache. Muster und Stil von Anfängertexten sind oft ungewöhnlich und weichen von Erwartungen ab. Lehrende werden bei der Betrachtung von Anfängertexten in ein Wechselspiel von Erwartung und Abweichung gezogen, das seine Relativierungen aus sprachkulturellen Sichtweisen (Mehrsprachigkeit) oder aus der Perspektive der Schreibentwicklung erfährt.
Unkonventionalität in Kindertexten kann indes auch poetisch-literarische Wirkungen haben. Die Abweichungen vom konventionellen Sprachgebrauch und die sprachlichen und inhaltlichen Wagnisse sind unter Umständen nicht Ergebnis eines bewusst ergriffenen Verfahrens, das über das Gewohnte hinausgehen will und wesentlich auf den Bruch sprachlicher Konventionen zielt.
Schriftsprachlichkeit in allen denkbaren Dimensionen zeigt sich nicht unbedingt nur in routinierten Schreibhandlungen. - Zu fragen ist, ob die Poetizität in Kindertexten allenfalls analytisch festgestellt werden kann. Oder sollte sie dem Kind als Vermögen zugeschrieben werden? Welche Funktion für die Entwicklung von Schreibkompetenz hätten solche Zuschreibungen? Welche Funktion für die Entwicklung von Textkompetenz haben die unkonventionellen Dimensionen in Kindertexten? Wie lassen sich die implizit gebrauchten Muster und Formen wiederum in der Lehre für die Initiierung von Lernprozessen nutzen?
An vielen Grundschulen in Deutschland ist Mehrsprachigkeit die Regel und Einsprachigkeit die Ausnahme. Deshalb scheint es nötig, auch im Hinblick auf die Lehrerbildung Konzepte zu entwickeln, die Lehrerinnen und Lehrer befähigen, das Potenzial von Kindertexten in jeder Hinsicht zu erkennen und für die Entwicklung von Textkompetenz zu nutzen. Auf der Arbeitstagung sollen deshalb MehrsprachigkeitsforscherInnen und SchreibdidaktikerInnen zusammenkommen, um sich über Lehr- und Lernprozesse beim Textschreiben in der Grundschule auszutauschen. Zugleich ist es ein wichtiges Ziel, mögliche Forschungsperspektiven für einen guten textorientierten Schreibunterricht zu erörtern und Wege zu einer umfassenden Sensibilisierung für das Potenzial von Lernertexten in der Grundschule aufzuzeigen. Angesprochen werden sollen mit der Tagung DeutschlehrerInnen der Grundschule, Lehrende im Vorbereitungsdienst, FachleiterInnen, HochschullehrerInnen bzw. FachwissenschaftlerInnen, die für das Schulfach Deutsch ausbilden und nicht zuletzt auch interessierte Studierende.
Information on participating / attending:
Anmeldung bis spätestens zum 21. 1. 2013 auf der Startseite des Instituts für Germanistik an der Universität Kassel:
http://www.uni-kassel.de/fb02/institute/germanistik.html
Date:
01/31/2013 15:00 - 02/01/2013 15:30
Registration deadline:
01/21/2013
Event venue:
Universität Kassel
FB Geistes- und Kulturwissenschaften
Institut für Germanistik
Kurt-Wolters-Straße 5
Raum 0019
34127 Kassel
Hessen
Germany
Target group:
Students, Teachers and pupils
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Language / literature, Teaching / education
Types of events:
Conference / symposium / (annual) conference
Entry:
01/15/2013
Sender/author:
Christine Mandel
Department:
Kommunikation, Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event42240
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