Eine Universität mit profiliert technikwissenschaftlichem Schwerpunkt wie das Karlsruher Institut für Technologie bietet der (vormodernen) Literaturwissenschaft einige fruchtbare Schnittmengen. Es gilt dafür freilich, die Fragestellungen dieses Standorts zu historisieren und in historisch-literaturwissenschaftlicher Akzentuierung zu verbinden. Ein naheliegendes Feld, im disziplinären Rahmen der Germanistik zu auch technik- und wissensdiskursiv relevanten Einsichten zu kommen, ist das Beziehungsnetz von 'Wissen in/ Wissen und Literatur'.
Im Rahmen des interuniversitären Workshops soll ein spezifisches Segment dieses Netzes analysiert und diskutiert werden. Es handelt sich dabei um die für die 'Sattelzeit' vom 14. bis zum 18. Jh. bezeichnende Erscheinung enzyklopädischen Erzählens in der Gattung Roman.
Diese Erscheinung zeigt sich auf vielen Ebenen und erfaßt auch prominente Autoren und Texte, so 'Fortunatus', Grimmelshausens 'Simplicissimus' oder Lohensteins 'Arminius'; im späten Mittelalter sind vor allem Romane des frühen 14. Jh.s einschlägig, die das Phänomen – nicht ohne Vorlauf (vgl. etwa 'Herzog Ernst' oder 'Parzival') eröffnen; hier sind bes. der 'Jüngere Titurel' und der anonyme 'Reinfried von Braunschweig' zu nennen. In ihrer Epoche leisten diese und andere Romane einen wichtigen Beitrag zur Popularisierung von Gelehrtenwissen, zumal sie mit der Textsortengrenze (vom Fachschrifttum zur Unterhaltungsliteratur) auch die des sprachlichen Mediums (von der Fachsprache Latein zum Deutschen) überschreiten.
Das Workshop-Thema hat viele Facetten und soll im Vorfeld bewußt nicht allzu stark eingeengt werden. Ausblicke in die Moderne und in andere wissen(schafts)popularisierende Medien stehen offen. Nur einiges sei ideengebend angedeutet: Die einschlägigen Narrative entwickeln 'Weltweite', indem sie ihre Protagonisten ferne Zeiten und Welten 'erfahren' lassen (und so für den Leser erfahrbar machen), indem sie historisches, naturwissenschaftliches, ethno- und geographisches sowie mitunter technisches Wissen integrieren. – Zugleich wird das Enzyklopädische zum Moment der Poetik: Viele Texte nehmen in geradezu summierender Art Impulse der Gattungsgeschichte seit ihren antiken Anfängen auf und machen den Roman damit zu einer Art Summe seiner (in der Gattungshistorie angelegten) Möglichkeiten. Schon oberflächlich wird die Neigung zum Enzyklopädischen an den oft monumentalen Umfängen der Texte deutlich.
Der Workshop soll, neben und zwischen den Vorträgen, viel Zeit und Raum für Gespräche und Diskussionen bieten. In fachlicher Hinsicht bietet sich dem Institut und allen Beteiligten die Chance, germanistische Forschungsakzente am KIT wahrnehmbarer zu machen und nach außen zu vernetzen. Fachlich über den MA-Abschluß hinaus Interessierten kann er auch Impulse für mögliche Anschlußprojekte vermitteln. (Studierende können ggf. Scheine und ECTS-Punkte erwerben.)
Die Keynote wird Prof. Dr. Jan-Dirk Müller (LMU München) halten.
Information on participating / attending:
Anmeldungen bis 25.11.2013 an E-Mail: anke.egelkraut@kit.edu
Date:
12/05/2013 12:30 - 12/06/2013 18:00
Registration deadline:
11/25/2013
Event venue:
Karlsruher Institut für Technologie,
Campus Süd,
Institut für Germanistik,
Fritz-Haber-Weg 7 (Franz-Schnabel-Haus, Geb. 30.91),
Raum 012
76131 Karlsruhe
Baden-Württemberg
Germany
Target group:
Scientists and scholars, Students
Email address:
Relevance:
regional
Subject areas:
Cultural sciences, Language / literature
Types of events:
Conference / symposium / (annual) conference, Seminar / workshop / discussion
Entry:
10/30/2013
Sender/author:
Inge Arnold
Department:
Presse, Kommunikation und Marketing
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event45418
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