Kurzfassung:
Die Technologie des hydraulischen Aufbrechens von Gestein, das so genannte Fracking, ist umstritten. So liest und sieht man es immer noch in vielen Medien. Videosequenzen wie die vom brennenden Wasserhahn oder Satellitenbilder von einer durch Bohrplätze und Zufahrtstraßen zerstückelten Landschaft haben dazu beigetragen, dass große Teile der Bevölkerung verunsichert sind und die Technologie ablehnen. Beides hat mit Fracking zur Förderung von Schiefergas, wie es für Deutschland diskutiert wird, bekanntlich nichts zu tun. Tatsächlich ist das Fracking bei der Förderung von Erdgas aus dichten Sandsteinen in Deutschland seit Jahrzehnten geübte Praxis. Einschlägige Vorschriften und Genehmigungsauflagen haben dafür gesorgt, dass keine Schadensfälle eingetreten sind.
Umso mehr ist zu fragen, warum das 'gefühlte' Risiko nach wie vor so hoch ist? Auch wenn neue Bohrungen gelegentlich mit überraschenden Erkenntnissen aufwarten, haben Fachleute heute aus unzähligen Untersuchungen ein umfassendes Wissen vom durchaus komplexen Untergrund. Die äußerst geringe Zahl ernsthafter Zwischenfälle, trotz hunderttausendfacher Eingriffe in den tieferen Untergrund, ist hierfür ein Beleg.
Umfragen zeigen, dass unter anderem wohl eine unrichtige Vorstellung vom Grundwasser maßgeblich zur Verunsicherung beiträgt. Oft herrscht die Meinung vor, aus dem Untergrund gefördertes Wasser sei umso reiner, aus je größerer Tiefe es kommt. Dabei sind Wässer fast überall ab einer Tiefe von wenigen hundert Metern extrem salzhaltig, enthalten gelöste Gase, z.T. toxische Stoffe, oder treten als Mischung von Wasser, Erdöl und Erdgas auf. Frac-Fluide, die unter Druck in tiefe Gesteinsformationen gepresst werden, bestehen dagegen heute zu mehr als 98% aus Süßwasser und Sand und führen dort keineswegs zu einer verschlechterung der (nicht vorhandenen) Grundwassergüte. Aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Dichte können die eingepressten Fluide auch nicht, wie von manchen befürchtet, in höhere Stockwerke des Untergrundes aufsteigen. Der Überdruck, der in diesen Tiefen herrscht, zeugt zudem von einer verlässlichen Abdichtung zu oberflächennahen Schichten. Ebenso wenig ist das Auslösen von Erdbeben zu befürchten.
Die größte Herausforderung für den Einsatz der Fracking-Technologie ist heute die Gewinnung von Akzeptanz. Dem trägt auch der Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung Rechnung, der obligatorischeine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorsieht.
Vortragender und Autor der Kurzfassung: Prof. Dr. H.-J. Kümpel
Information on participating / attending:
Der Vortrag ist öffentlich,
die Teilnahme ist kostenlos,
Interessierte sind willkommen.
Date:
03/25/2015 20:00 - 03/25/2015 21:30
Event venue:
Hauptgebäude der Universität Hannover
Welfengarten 1
Raum: Audimax, 1. Etage
Behindertengerechter Zugang per Aufzug
siehe Wegweiser http://www.uni-hannover.de/de/service/wegweiser/hauptgebaeude/
30167 Hannover
Niedersachsen
Germany
Target group:
Journalists, all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Energy, Geosciences
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
01/08/2015
Sender/author:
Franz Binot
Department:
Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event49582
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