Die reproduzierbare Erzeugung heißer Wasserstoffplasmen (Ionen- und Elektronentemperatur einige 10 keV) ist die Voraussetzung für die Nutzung der Kernfusion als zukünftige Energiequelle. Der bisher erfolgreichste Weg basiert auf der Verwendung starker, toroidaler, verscherter Magnetfelder, die die geladenen Teilchen einschließen und so den Energieverlust durch Wandkontakt weitgehend vermeiden.
Die beiden Konfigurationen, die sich über die lange Entwicklung durchgesetzt haben sind (a) der Tokamak und (b) der Stellarator. Beim Stellarator wird das Magnetfeld alleine durch externe Spulen erzeugt, beim Tokamak durch eine Kombination aus externen Spulen und starken Strömen im Hochtemperaturplasma.
Wendelstein 7-X ist der Name eines supraleitenden Stellarators, der sich seit etwa 15 Jahren am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald im Aufbau befindet. Mit 30 m3 Plasmavolumen, 3T magnetischer Induktion auf der Achse und 10 MW Mikrowellenheizung können Wasserstoffplasmen erzeugt werden, die eine relevante Vorausschau auf ein künftiges Kraftwerk erlauben.
Die Besonderheit dieses Experimentes ist, dass damit Hochleistungs-Fusionsplasmen für bis zu 30 min Dauer erzeugt werden können – bisher sind einige 10 s der Weltstandard.
Der Vortrag im Rahmen der Kolloquiumsreihe am Max-Planck-Institut Magdeburg führt kurz in die physikalischen und technischen Grundlagen der thermonuklearen Fusion und des magnetischen Einschlusses ein und beschreibt anschließend den – oftmals abenteuerlichen – Verlauf des Aufbaus dieses Großprojektes. Zentrale Aspekte wie kryogene Technologien, Supraleitung und hochbelastete Stahlstrukturen werden beleuchtet und die wesentlichen wissenschaftlichen Fragestellungen diskutiert, die mit Wendelstein 7-X beantwortet werden sollen. Am Schluss des Vortrages werden die Lehren zusammengefasst, die sich aus dem Projektverlauf ziehen lassen und die durchaus generischen Charakter für wissenschaftliche Großprojekte haben.
Prof. Dr. Thomas Klinger, geboren 1965 in Eutin, studierte an der Universität Kiel Physik. Nach einem Forschungsaufenthalt in Frankreich promovierte er 1994 mit einer Arbeit zur Gasentladungsphysik. Seit April 2001 ist er Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Teilinstitut Greifswald, und Leiter des Bereichs "Stellarator-Dynamik und -Transport" (früher "Experimentelle Plasmaphysik 5"). Im April 2002 wurde er auf einen Lehrstuhl für Experimentelle Plasmaphysik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald berufen. Seit 2005 ist er Mitglied des Direktoriums des IPP und Wissenschaftlicher Leiter der Unternehmung Wendelstein 7-X
Information on participating / attending:
Der Eintritt ist frei und ohne Voranmeldung möglich. Die Vortragssprache ist wahlweise Deutsch oder Englisch, je nach Publikum.
Date:
02/05/2015 16:00 - 02/05/2015 18:00
Event venue:
Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg
Sandtorstraße 1
39106 Magdeburg
Sachsen-Anhalt
Germany
Target group:
Scientists and scholars, all interested persons
Email address:
Relevance:
local
Subject areas:
Electrical engineering, Energy, Physics / astronomy
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
01/23/2015
Sender/author:
Gabriele Ebel M.A.
Department:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Public Relations
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event49759
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).