Die Abendvorträge halten der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Michael Hampe, Philosophieprofessor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.
Die Frage nach der Wirksamkeit von Reflexion stellt sich in kulturellen Wendezeiten mit besonderer Dringlichkeit. Hochaktuelle Anwendungsgebiete zeigen sich in den einzelnen Vorträgen. Konrad Ott (Kiel) untersucht die „Migration zwischen Moral und Politik“ und spricht dabei nicht einmal 100 Meter Luftlinie von der neuesten Gemeinschaftsunterkunft für syrische Flüchtlinge in Rostock entfernt. Dem Verdacht, Nachdenken könnte in Zeiten von Big Data, Social Media und Post Privacy eine veraltete Kulturtechnik oder sogar nur noch eine Illusion sein, gehen Georg Franck (Wien) und Simone Dietz (Düsseldorf) nach. Zu den weiteren Themen gehören das gegenwärtig dominante Wirtschaftssystem, das anscheinend genauso alternativlos wie unkontrollierbar ist, sowie die irritierenden Ergebnisse der Gehirnforschung und deren Auswirkungen auf das etablierte Rechtssystem.
Zu den vielen Formen, in denen sich Macht äußert, gehört nicht zuletzt das Denken selbst. Die Missachtung dieses verwickelten Zusammenspiels kann desaströse Konsequenzen haben, wie die deutsche Geschichte lehrt. Reflexion muss mächtig sein, um zu wirken, sie darf jedoch nicht dogmatisch sein oder sich bestehenden Machtverhältnissen umstandslos ausliefern. Eine angemessene Darstellung der Möglichkeiten und Bedingungen wirksamen Denkens stellt besonders in Zeiten gesellschaftlicher Orientierungslosigkeit eine herausfordernde Aufgabe dar.
Damit öffnet sich auf der Tagung eine Chance für die akademische Philosophie, den Rechtfertigungsdruck, unter dem sie steht, ins Produktive zu wenden. Der Eröffnungsvortrag von Petra Gehring (Darmstadt) nimmt sich die Grundsatzfrage nach der Möglichkeit kritischen Denkens neu vor, während Dieter Thomä (St. Gallen) im abschließenden Beitrag die „Macht des Störenfrieds in der Politik“ untersucht. Die Universität Rostock, an der mit dem Vorschlag der Ehrendoktorwürde für Edward Snowden eine Kontroverse ausgelöst wurde, scheint auch deswegen ein geeigneter Ort für die Tagung.
Ausführliches Tagungsprogramm der auch vom Graduiertenkolleg „Deutungsmacht“ und vom Department „Wissen – Kultur – Transformation“ unterstützten Tagung:
http://www.iph.uni-rostock.de/uploads/media/Programm_Macht_Reflexion.pdf
Information on participating / attending:
Anmeldung: Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei; Interessierte sind herzlich eingeladen. Für die Teilnahme an der Tagung vom 8. - 10. Oktober 2015 ist allerdings eine verbindliche Anmeldung erforderlich. Diese erfolgt per E-Mail an heiner.hastedt[at]uni-rostock.de oder über das Registrierungsformular auf http://www.iph.uni-rostock.de/tagungen
Date:
10/08/2015 14:00 - 10/10/2015 13:00
Event venue:
Aula der Universität Rostock,
Universitätsplatz 1
Hauptgebäude
18055 Rostock
Mecklenburg-Vorpommern
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
international
Subject areas:
Philosophy / ethics, Politics
Types of events:
Conference / symposium / (annual) conference
Entry:
10/01/2015
Sender/author:
Ingrid Rieck
Department:
Presse- und Kommunikationsstelle
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event52097
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