idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store

Event


institutionlogo


02/04/2016 - 02/04/2016 | Berlin

Mythos Bandô - Selbstzeugnisse deutscher Kriegsgefangener in Japan, 1915–20

Vortrag von Dr. Frank Käser über Selbstzeugnisse deutscher Kriegsgefangener im Lager Bandō

Wie das Gedenken an den Ersten Weltkrieg im Jahre 2014 gezeigt hat, spielt das Lager Bandō in der deutsch-japanischen Erinnerungskultur immer noch eine wichtige Rolle. Es steht für die humane Behandlung, welche die rund 4.700 Deutschen nach der Kapitulation Qingdaos im November 1914 in japanischer Kriegsgefangenschaft erfuhren. Allzu leicht werden die Verhältnisse in diesem Lager jedoch verallgemeinert, um die Bedingungen in den Kriegsgefangenenlagern grundsätzlich zu charakterisieren. Dabei wird oftmals übersehen, dass Bandô erst 1917 entstand und nur eines von insgesamt ursprünglich 18 Lagern war, die dezentral verwaltet wurden. Die Führung der jeweiligen Einrichtung unterschied sich erheblich und wurde maßgeblich vom jeweiligen Kommandanten geprägt. Das Lager Bandô stellte insofern eine Ausnahme dar, als der zuständige Kommandant Matsue Toyohisa aus persönlichen Beweggründen für humane Verhältnisse sorgte. Bandô muss somit als „Mythos“ (Gerhard Krebs) bezeichnet werden, der im Kontext der deutsch-japanischen Erinnerungskultur entstanden ist. Die japanologische und die historische Forschung sind inzwischen über dieses vereinfachte Bild hinausgekommen und zu einem differenzierteren Narrativ gelangt. Dabei wurden beispielsweise der globale Vergleich der Situation Kriegs-gefangener im Ersten Weltkrieg einbezogen und die kulturellen Differenzen betont.

Vor diesem Hintergrund wird Dr. Frank Käser in seinem Vortrag Selbstzeugnisse deutscher Kriegsgefangener vorstellen. Diese Quellen belegen, dass die Insassen der Lager in verschiedenen Formen „Gewalt“ erfuhren. Zwar gab die japanische Seite auf rechtlicher Ebene kaum Anlass zu Beanstandungen, doch lässt sich Briefen und privaten Mitteilungen entnehmen, dass Repressalien wie Schreibverbot, Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die Begrenzung kultureller Praktiken erhebliche Auswirkungen auf das psychische Befinden der Kriegsgefangenen hatten. Zudem erlauben die Selbstzeugnisse Einblicke in die Organisation der Austauschbeziehungen und der Hilfstätigkeit, welche bislang weder in der historischen Forschung noch in der populären Erinnerung ausreichend beachtet wurden.

Information on participating / attending:

Date:

02/04/2016 18:00 - 02/04/2016 20:00

Event venue:

Mori-Ogai-Gedenkstätte
Luisenstraße 39 Raum 2
10117 Berlin
Berlin
Germany

Target group:

all interested persons

Relevance:

regional

Subject areas:

Cultural sciences, History / archaeology, Social studies

Types of events:

Presentation / colloquium / lecture

Entry:

01/25/2016

Sender/author:

Ibou Diop

Department:

Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Event is free:

yes

Language of the text:

German

URL of this event: http://idw-online.de/en/event53137


Help

Search / advanced search of the idw archives
Combination of search terms

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

Brackets

You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

Phrases

Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

Selection criteria

You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).