Im Alten Mesopotamien wollten weder Herrscher noch Generäle wichtige Beschlüsse in die Tat umsetzen, ohne dass Zeichendeuter ihnen zuvor deren sicheren Erfolg vorausgesagt hätten.
Der Ruhm der altorientalischen Fachleute verbreitete sich im gesamten Mittelmeerraum. Auch im klassischen Griechenland und im antiken Rom wollte man angesichts ihrer Erfolge ohne den Rat von Sterndeutern und Opferschauern keine wichtigen politischen und militärischen Entscheidungen treffen.
Heute lassen Tausende von Keilschrifttexten das von wissenschaftlicher Systematik geprägte komplexe Lehrgebäude der Zukunftsschauer erkennen. Diese Quellen sind darüber hinaus von größtem Interesse, da sie auch erlauben, eine Antwort auf die drängende Frage zu finden, wie es nur möglich war, dass eine auf der Beobachtung von Vorzeichen fußende Politikberatung über viele Jahrhunderte hinweg dauerhaft stabile politische Verhältnisse befördern konnte.
Über Stefan Maul
Stefan Maul, Altorientalist, Professor für Assyriologie an der Universität Heidelberg, Träger des Leibniz-Preises, Forschungen zur Religions- und Kulturgeschichte des Alten Orients, Fellow des Wissenschafts-kollegs zu Berlin (2004/2005); neuere Veröffentlichungen u.a.: »Das Gilgamesch-Epos«, neu übersetzt und kommentiert (5. Auflage 2012), »Keilschriften aus Assur«, Herausgabe 2007-2012, »Die Wahrsagekunst im Alten Orient« (2013).
Die Mosse-Lectures an der Humboldt-Universität zu Berlin
Die Mosse-Lectures sind ein interdisziplinär und international angelegtes Forschungs- und Veranstaltungsprojekt, gegründet 1997 von dem Historiker George L. Mosse und dem Literaturwissenschaftler Klaus Scherpe. Mit ihrem Wahlspruch zur »Öffentlichkeit von Kultur und Wissenschaft« erinnern die Mosse-Lectures an die Geschichte und das Erbe der deutsch-jüdischen Familie Mosse, insbesondere an die Tradition des von Rudolf Mosse gegründeten Verlagshauses, das mit seinem Flagschiff des liberalen »Berliner Tageblatt« großen Einfluss hatte auf die demokratische Öffentlichkeit der Weimarer Republik. Nachkommen der Familie hielten im Exil und bis in die Gegenwart mit ihrem politischen und philanthropischen Engagement an dieser Tradition fest. Dafür steht insbesondere das Werk des 1999 verstorbenen Historikers des Faschismus, George L. Mosse, der mit seinem Vortrag »Das liberale Erbe und die national-sozialistische Öffentlichkeit« am 14. Mai 1997 die Veranstaltungsreihe eröffnete.
Mehr als 150 Vorträgen wurden seitdem in den Mosse-Lectures gehalten. Mit ihren in jedem Semester neu gewählten Schwerpunktthema widmen sich die Mosse-Lectures der Vermittlung von Wissen und Wissenschaft in den Bereichen von Geschichte, Kulturgeschichte, Politik, Wirtschaft, Kunst und Literatur. Eingeladen werden prominente Wissenschaftler, Autoren, Künstler und Politiker aus dem In- und Ausland. Die Mosse-Lectures sind eine Veranstaltungsreihe der Mosse Foundation und der Fritz Thyssen Stiftung.
Information on participating / attending:
Date:
04/28/2016 19:00 - 04/28/2016
Event venue:
Humboldt-Universität zu Berlin
Senatssaal im Hauptgebäude
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Berlin
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
regional
Subject areas:
Cultural sciences, History / archaeology, Language / literature
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
04/20/2016
Sender/author:
Ibou Diop
Department:
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event54062
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