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07/16/2016 - 06/26/2017 | Trento

Sonderausstellung "Extinctions. Erzählungen von Katastrophen und anderen Chancen"

Vom 16. Juli 2016 bis 26. Juni 2017 zeigt das MUSE – Museum für Wissenschaft (Trient, Italien) die Ausstellung „Estinzioni. Storie di catastrofi e altre opportunità“, welche Beiträge aus den Bereichen Paläontologie, Biologie und den Sozialwissenschaften vereint, um über die verheerenden Auswirkungen der ökosystemischen Krisen zu erzählen, aber auch um über unerwartete Möglichkeiten, die sich in den Momenten größter Instabilität ergeben, zu reflektieren.

Das Konzept des Aussterben begleitet seit jeher die Geschichte des Lebens. Manchmal stimmte das Verschwinden von Arten mit jenen Momenten, die wir Massensterben nennen, überein und brachten Unberechenbarkeit in die Evolutionsgeschichte.
Welche Hinweise geben uns diese Phänomene in Hinblick auf die Krise – in der Umwelt und sozialen Gesellschaft – die wir gerade durchleben? Und welche Rolle hat und sollte der Mensch in diesem Szenario einnehmen?
Vom 16. Juli 2016 bis 26. Juni 2017 zeigt im MUSE - Museum für Wissenschaft in Trient die Ausstellung „Estinzioni. Storie di catastrofi e altre opportunità“ (Extinctions. Erzählungen von Katastrophen und anderen Chancen), entstanden dank eines Forschungs- und Wissenschaftsvermittlungsprojektes, welches vom MIUR - Italienisches Ministerium für Unterricht, Universitäten und Forschung unterstützt wurde.

Mit „Estinzioni“ gibt das MUSE den Anstoß für ein ehrgeiziges Projekt, welches Forschungen und Überlegungen zum sechsten Massensterben – jene ökosystemische Krise, die wir gerade erleben – mit den fünf großen paläontologischen Massenaussterben der letzten 500 Millionen Jahre vereinen möchte. Für dieses Projekt wurden bedeutende originale Fundstücke von ausgestorbenen Wirbeltieren aus den Sammlungen italienischer Museen (Turin, Rom, Florenz, Ferrara, Treviso, Voghera, Padua, Trient) zusammengetragen: vom Skelett eines Sauropoden-Dinosauriers - der einzige seiner Art, der in einem italienischen Museum ausgestellt ist - welcher die Besucher im Eingangsbereich des MUSE willkommen heißen wird, bis zum berühmten Schädel des Homo neanderthalensis “Guattari I”, der besterhaltene in ganz Italien.
Diese Fundstücke und ihre Geschichten werden es Besuchern ermöglichen das Schicksal einiger charismatischer sowie einiger weniger bekannten, aber nicht weniger interessanten, verschwundenen Arten kennenzulernen.
Die Ausstellung wird durch raffinierte Multimedia-Installationen, Videos und Animationen, Interviews und interaktive Bereiche ergänzt. Unter den bisher unveröffentlichten Dokumenten finden sich auch Filmaufnahmen, wie z.B. jene von Severn Cullis-Suzuki, das Mädchen – heute eine engagierte Umweltschützerin – welches im Jahre 1992 die Welt mit ihrer Rede bei der UNO zum Schutz der Zukunft unseres Planeten „zum Schweigen gebracht“ hat.
All diese Ausstellungsstücke bilden den roten Faden des Projektes welches, zum ersten Mal in Italien, Paläontologie und Soziologie, Biologie und Wirtschaft vereint, um eine klare Analyse der großen Krisen der Vergangenheit und der Gegenwart zu bieten.

DIE AUSSTELLUNG

„Estinzioni“ ist in fünf Hauptthemenbereiche gegliedert. Im Eingangsbereich des Museums begüßt das Skelett eines Sauropoden (das am vollständigsten erhaltene in den Museen Italiens) die Besucher. Diese bekannte „Ikone“ der Geschichte des Lebens soll daran erinnern, dass das Aussterben ein natürliches Phänomen ist, welches alle Lebewesen betreffen kann. Der erste Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit diesem Konzept und stellt eine beeindruckende Auswahl paläontologischer Fundstücke aus der Sammlung des MUSE aus: eine Galerie der Biodiversität der Vergangenheit, welche das Aufeinanderfolgen der Arten im Verlauf der Geschichte des Lebens bezeugt.

Im Laufe der letzten 500 Millionen Jahre wurde das Leben auf der Erde immer wieder von Krisen gezeichnet, die zum Massensterben ganzer Familien von Organismen geführt hat und das gesamte Ökosystem der Erde erschüttert hat. Der Wissenschaftler, welcher als erster diese Dynamiken erklärte, war Baron George Cuvier (1769 -1832). Seine umstrittene Entdeckung ist einer der Schwerpunkte des zweiten Abschnitts der Ausstellung und wird anhand eines Animationsvideos von Jorge Cham, Zeichner von PhD Comics, historischen Texten und Fundstücken dargestellt.
Aber wie „funktioniert“ Massensterben? Dank neuer Multimedia-Installationen wird es möglich sein auf intuitive Weise die Dynamiken der fünf großen ökosystemischen Krisen der Vergangenheit zu verstehen. Unter den Ausstellungsstücken befindet sich auch das Projekt des Studios „Quadrilumi“, welches – von den visionären Rube-Goldberg-Maschinen inspiriert – das komplexe System von Kettenreaktionen, Dominoeffekten und Aneinanderreihung von Faktoren offenbart, die zu Massenaussterben geführt haben.

Der Erfolg des Menschen und das ökologische Ungleichgewicht, welches dieser hervorgerufen hat, sind eng mit der Geschichte des Aussterbens verbunden. Im dritten Bereich der Ausstellung wird der Mensch somit Hauptfigur der Erzählung. Begonnen wird mit der Auslöschung der Megafauna im Quartär – Mammut, Steppenbison und Säbelzahntier – und dem komplexen Wechselspiel zwischen Umweltveränderungen und menschlichem Eingriff. Dieser Teil der Ausstellung stellt außerdem einige bedeutende Ikonen der anthropogenen - vom Menschen hervorgerufene - Artensterben vor: vom Dodo zum Beutelwolf, von den Elefantenvögeln Neuseelands zum letzten Riesenalk-Paar, das bis zum Jahre 1844 die Insel Eldey (Island) bewohnte, vom Quagga zum Riesen-Skink und dem Dünnschnabel-Brachvogel, die europäische Vogelart welche heute dem größten Risiko des Aussterbens unterliegt (oder vielleicht sogar schon ausgestorben ist).

Der vierte Abschnitt der Ausstellung befasst sich mit den komplizierten evolutionären Ereignissen in der Geschichte des Menschen. Diversifizierung und Phasen großer Ausdehnung der verschieden menschlichen Spezies werden ebenso analysiert wie z.B. die Begegnung von Homo sapiens und Homo neanderthalensis. Eine interaktive Installation wird es dem Publikum ermöglichen, anhand der Technologie des morphing, die Begegnung der beiden Spezies sozusagen am eigenen Leib zu erleben: das Gesicht des Besuchers wird nämlich digital in jenes eines Neandertalers verwandelt; dies dank einer neuen App, die von den kreativen Köpfen von Belka srl entwickelt wurde.
Wenn man heute vom Aussterben spricht, muss auch die “Verarmung“ der kulturellen Vielfältigkeit innerhalb unserer Spezies behandelt werden. Anhand von Videos, die vom Institut "Living Tongues for Endangered Languages" zur Verfügung gestellt werden, wird es möglich sein bedrohten Sprachen zu hören (aufgenommen in Form von Gesang oder Rap-Monologen), die dem Risiko unterstehen aus unserem kollektiven Gedächtnis gelöscht zu werden: von der Kalmükischen Sprache (kalmyk oirat) aus Russland und der Mongolei, zur Huilliche der Chiloé-Insel und den hunderten von Sprachen die noch heute in Papua-Neuguinea gesprochen werden.

Homo sapiens ist die „selbst-bewusste“ und kreative, aber auch invasive und „untragbare“ Hauptfigur des letzten Bereiches der Ausstellung, die dem Anthropozän gewidmet ist. Im Jahre 2009 hat eine Gruppe von Wissenschaftlern die Grenzen der wichtigsten Prozesse des Systems „Erde“ identifiziert – wie z.B. der Verbrauch von Land und Wasser oder die chemische Verschmutzung – innerhalb derer die Fähigkeiten des Planeten zur Selbstregulation nicht unumkehrbar verändert werden würden: sozusagen ein „sicherer Bereich“ für das Schaffen der Menschheit. Zum Zeitpunkt dieser Feststellung waren schon drei Grenzen überschritten worden, heute – sieben Jahre später – sind es vier.
Der kritische Ansatz dieser Ausstellung will diese Probleme und die möglichen Lösungen der Krise, die wir erleben, vorstellen. Ein extremes Beispiel dafür sind jüngste „De-Extinction“-Projekte (Wiederbelebung ausgestorbener Arten), die langsam aber stetig sich aus dem Bereich der Fantasie und Fiktion in Richtung Möglichkeit zum Management der Artenvielfalt bewegen.
Mit Hilfe von futuristischen Multimedia-Installationen des Teams von camerAnebbia und unveröffentlichten Videos bietet die Ausstellung einen kritische Analyse unserer Gegenwart und der zukünftigen Aussichten für die Erde.

Am Schluss dieser Reise, welche eine Einladung zum Handeln für Jedermann sein soll, steht das bekannte Video von Severn Suzuki, das Mädchen, welches im Jahr 1992 mit nur 12 Jahren eine Rede vor den Vereinten Nationen hielt und die Welt ins Staunen versetzte mit ihrem Aufruf zum Schutz unseres Planeten. Heute kämpft sie noch immer dafür die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, um Werte festzulegen, eine nachhaltige Zukunft zu planen und Verantwortung zu übernehmen. In einem bisher unveröffentlichtem Beitrag, der gemeinsam mit den Kuratoren der Ausstellung aufgenommen wurde, analysiert sie - 35 Jahre nach ihrem Aufruf - die Zukunft der Umweltbewegung.

Info
Die Ausstellung „Estinzioni“ entstand durch die Zusammenarbeit der Universität Padua, Universität „Bicocca“ in Mailand, dem Regionalmuseum der Naturwissenschaften in Turin und dem MUSE – Museum für Wissenschaften (Trento) innerhalb eines Projekts für Forschung, Wissenschaftsvermittlung und Aufwertung der musealen Sammlungen welches dank der Finanzierung des MIUR - Italienisches Ministerium für Unterricht, Universitäten und Forschung (L. 6/2000) entwickelt wurde.

Die Bildunterschriften und Erklärungstexte der Ausstellung "Extinctions" im MUSE sind in italienischer und englischer Sprache verfasst.

Information on participating / attending:
Der Zugang zur Sonderausstellung ist im Eintrittsticket des MUSE inbegriffen.
Eintrittspreise: Normal 10 € / Ermäßigt 8 €

Date:

07/16/2016 18:00 - 06/26/2017 18:00

Event venue:

MUSE - Museo delle Scienze
Corso del Lavoro e della Scienza, 3
38122 Trento
Italy

Target group:

all interested persons

Email address:

Relevance:

international

Subject areas:

Biology, Environment / ecology, History / archaeology, Social studies

Types of events:

Exhibition / cultural event / festival

Entry:

07/15/2016

Sender/author:

Monika Vettori

Department:

Pressebüro und Kommunikationsabteilung

Event is free:

no

Language of the text:

German

URL of this event: http://idw-online.de/en/event54877


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