Die Digitalisierung hat nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche verändert. Der Einsatz neuer Medien und digitaler Technologien erzeugt eine Veränderungsdynamik, die auch das Gros der Kommunikations- und Interaktionsprozesse in der Arbeits- und Lebenswelt erfasst. Der durch die digitale Revolution ausgelöste Transformationsprozess betrifft dabei nicht zuletzt das Hochschulsystem. Weder Forschung und Lehre noch Administration (im Sinne der Gesamtheit aller Supportprozesse) sind an den Hochschulen heute ohne digitale Infrastrukturen und Operationen denkbar. Zudem gewinnt in einigen Wissenschaftsfeldern in Folge der Digitalisierung das Verhältnis aus Materialität und Immaterialität im Sinne einer statistisch-computerwissenschaftlichen Logik an Bedeutung. Ein Beispiel hierfür sind die Verschiebungen dieses Verhältnisses zwischen den „klassischen“ Geisteswissenschaften und den „Digital Humanities“. Was und wie digitalisiert werden soll, kann dabei ebenso zum Anlass für Dissens werden wie die Veränderung oder Fortschreibung disziplinärer Selbstbeschreibungen oder der Stellenwert jener Heilsversprechen, die sich auf die Digitalisierung von Forschungsgegenständen und -methoden stützen.
Aus den mit der Digitalisierung verbundenen Phänomenen ergeben sich für die Wissenschafts- und Hochschulforschung zahlreiche Fragen: Wie werden die medialen und technologischen Veränderungsimpulse im Hochschul- und Wissenschaftssystem aufgegriffen und verarbeitet? Welche Strukturen bilden Hochschulen (und benachbarte Einrichtungen z.B. der außeruniversitären Forschung oder der Wissenschaftsförderung) aus, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und ihre Risiken beherrschbar zu machen? Welche Auswirkungen ergeben sich für die Infrastrukturbedarfe, Arbeitsprozesse, Kontrollmechanismen oder Leistungsdimensionen in Forschung, Lehre und Administration? Wie und durch wen werden Digitalisierungsprozesse verhandelt? Welche Verwerfungen entstehen durch die mit Steigerungsversprechen gepaarte Durchdringung einzelner Disziplinen mit computerwissenschaftlichen Logiken? Welche Auswirkungen haben neue Bewertungsschemata, die Digitalität ins Zentrum des Forschungshandelns rücken, auf das Verständnis dessen, was „gute Forschung“ ausmacht? Und was bedeutet Digitalisierung schließlich für die Wechselwirkungen zwischen den drei Bereichen Forschung, Lehre und Administration sowie für die Schnittstellen zwischen dem Hochschulsystem und seinen angrenzenden Systemen (Schule, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Wissenschaftspolitik etc.)?
Die Tagung soll diesen und weiteren Fragen (s.u.) nachgehen. Dabei sind nicht nur Beiträge aus der Hochschul- und Wissenschaftsforschung erwünscht. Willkommen sind auch Perspektiven und Ergebnisse aus anderen (inter)disziplinären Forschungsfeldern, die sich mit Fragen der Digitalisierung im Hochschul- und Wissenschaftssystem auseinandersetzen (z.B. Didaktik, Informatik, Rechtswissenschaft).
Information on participating / attending:
Hinweise zur Anmeldung und zu den Teilnahmegebürhen entnehmen Sie bitte der Tagungswebseite
Date:
03/30/2017 - 03/31/2017
Event venue:
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hauptgebäude
Welfengarten 1
30167 Hannover
Niedersachsen
Germany
Target group:
Scientists and scholars, Students
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Social studies, Teaching / education
Types of events:
Conference / symposium / (annual) conference
Entry:
09/19/2016
Sender/author:
Daniel Matthes
Department:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event55393
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