Mit Phänomenen der Schmähung und Herabwürdigung, der Beschämung und Bloßstellung beschäftigt sich der Dresdner Sonderforschungsbereich „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung". In 13 Teilprojekten erforschen Historiker, Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker, Soziologen, Medienwissenschaftler, Kulturwissenschaftler und Verfassungstheoretiker derartige Phänomene, von der Antike bis heute, in Texten, Filmen oder im Internet.
Neben dem allgemeinen Ansatz, unter dem Überbegriff „Invektivität“ Phänomene der Herabsetzung im Rahmen der jeweiligen Teilprojekte zu untersuchen, wählt sich der Sonderforschungsbereich jedes Jahr ein gemeinsames Jahresthema – 2018 das Thema „Populismus“.
„Populismus“ ist eines der zentralen politischen Stich- und Schlagworte der vergangenen Jahre. Gleichwohl ist völlig unklar bzw. umstritten, ob es sich dabei um ein politisches Phänomen handelt, um eine wissenschaftliche Diagnose oder um ein diffamierendes Etikett im öffentlichen Meinungskampf – oder um all dies gleichzeitig.
Vom 14. bis zum 16. November findet nun in Dresden eine Jahrestagung zu diesem Thema statt, bei der aktuelle und historische Formen jener „Politik der Schmähung“, die momentan immer weitere Kreise zu ziehen scheint, in den Blick genommen werden. Ziel der Tagung ist es, gemeinsam mit internationalen Populismus-Forschern die oft herabsetzenden Dimensionen von Populismus genauer herauszuarbeiten und in ihren Erscheinungsformen und Auswirkungen zu analysieren.
Die Vorträge beschäftigen sich mit Populismus im antiken Athen und Rom, bei Martin Luther und in der französischen Revolution, aber auch in modernen sozialen Medien, in Massenmedien und in der Politik. Es geht um Rechtspopulismus und Antisemitismus, um Emotionen und Affekte, um Verschwörungstheorien und die Setzung von Feindbildern.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem öffentlichen Abendvortrag von Prof. Jan-Werner Müller aus Princeton, der seit seinem Essay „Was ist Populismus?“ (Berlin 2016) als eine der wichtigsten Stimmen in der aktuellen Diskussion gilt. Am 14.11. wird er nun über „Respekt und Respektlosigkeit in der Demokratie“ sprechen: Populistische Redeweisen können als Grenzüberschreitungen verstanden werden, die das Spektrum konventioneller demokratischer Ausdrucksweisen verlassen. An die Stelle des Wettstreits besserer Argumente tritt in der populistischen Rede eine Praxis der Feindsetzung, die nicht auf den gemeinsamen Streit über entgegengesetzte Positionen zielt, sondern den Kontrahenten völlig aus dem Diskurs hinausdrängen will. Dies geschieht, indem von Populisten eine Differenz zwischen einem angeblichen „Volkswillen“ und dem Verhalten angeblich „illegitimer Eliten“ behauptet wird.
Öffentlicher Abendvortrag von Jan- Werner Müller: „Respekt und Respektlosigkeit in der Demokratie“
14. November 2018, 19:00
Für den Abendvortrag ist keine Anmeldung erforderlich.
Ansprechpartner für Journalisten:
Antje Junghanß & Bernhard Kaiser
Geschäftsführer SFB 1285.
Telefon: +49 351 463-43842
Information on participating / attending:
Anmeldungen: registration.invectivity@mailbox.tu-dresden.de
Date:
11/14/2018 14:30 - 11/16/2018 14:00
Event venue:
Penck Hotel. Kunsthalle
Ostra-Allee 33
01067 Dresden
Sachsen
Germany
Target group:
Journalists, Scientists and scholars
Email address:
Relevance:
regional
Subject areas:
Politics, Social studies
Types of events:
Conference / symposium / (annual) conference
Entry:
11/08/2018
Sender/author:
Kim-Astrid Magister
Department:
Pressestelle
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event62092
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