Vom 29. November 2018 bis 22. Februar 2019 zeigt die Cinematographer’s Gallery an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München die Fotografie-Ausstellung AQUARIUM von HFF-Kamerastudent Florian Strandl. Seine Fotografien lassen uns durch die Fenster von Münchner U- und S-Bahnen wie in auf die Fahrgäste blicken – als würde man in ein Aquarium hineinsehen.
Die Cinematographer’s Gallery wurde initiiert vom Lehrstuhlinhaber der HFF-Abteilung Kamera, Professor Tom Fährmann.
HFF-Kameraprofessor Tom Fährmann über Florian Strandls Ausstellung AQUARIUM:
Irgendwann haben sie ihre Rucksäcke gepackt.
Florian Strandl brach mit seinem besten Freund auf, um die Alpen zu Fuß zu überqueren, von Hütte zu Hütte, schweigsam, jeden Tag kontinuierlich ein Stück weiter. Und plötzlich waren sie raus aus all dem Trubel, dem Gehetze, der Hyperaktivität, die eine Großstadt heute ausmacht.
In der absoluten Einsamkeit, der Natur ausgesetzt inmitten eines mächtigen Bergpanoramas, ganz auf sich zurückgeworfen, ohne Handy, ohne 1000 Termine und ohne ein Dauerfeuer aus dem Mail-Programm waren die beiden plötzlich ganz auf sich selbst zurückgeworfen. Die ruhige Abfolge ihrer Schritte, der eigene Herzschlag, das gleichmäßige Atmen; der simple Rhythmus des Lebens bestimmte hier ihr Dasein.
Und dann sitzt man plötzlich – Wochen später – auf dem Weg zurück in einer S-Bahn, deren Mitreisende zu größter Sorge Anlass geben: Sehen diese Menschen nicht extrem erschöpft aus? Warum haben die meisten dieser Menschen so eine fürchterliche Leere in ihrem Blick? Wieso sind nahezu alle so schlecht gelaunt?
Während man gemeinhin annimmt, ein Kulturschock ereile einen, wenn man auf eine fremde Kultur trifft, weil so vieles, was man gewohnt ist, dort plötzlich ganz anders ist, kennt die Anthropologie auch den reverse culture shock, der die Irritation beschreibt, die bei der Rückkehr aus einer anderen Welt in die eigene entstehen kann. Und genau dieser reverse culture shock erwischte Florian Strandl, als er auf der Rückreise aus der Einsamkeit der Berge zurück nach München kam.
In der Regel assimiliert der Einzelne dann doch relativ schnell wieder an die heimatliche Situation, doch Florian Strandl hat beharrlich versucht, der durchaus verstörenden Erfahrung nachzuspüren und sie kreativ zu nutzen. Als Kameramann hat er diesen Gefühlen einen bildhaften Ausdruck verliehen und so entstand im Laufe von eineinhalb Jahren ein Fotoprojekt, das das Entsetzen über die Gemütslage der Heimatstadt eindrucksvoll formuliert.
Dabei hat er die aquarienhafte Situation des U-Bahnfensters geschickt genutzt, um seine innere Distanz zu diesem Leben ästhetisch erfahrbar werden zu lassen. Eine Strategie, die herausragend funktioniert hat.
Information on participating / attending:
Eintritt frei | keine Anmeldung erforderlich
Date:
11/29/2018 17:00 - 02/22/2019 18:00
Event venue:
Bernd-Eichinger-Platz 1
4. OG
80333 München
Bayern
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
regional
Subject areas:
Art / design, Media and communication sciences
Types of events:
Exhibition / cultural event / festival
Entry:
11/22/2018
Sender/author:
Jette Beyer
Department:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event62234
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).