Der russische Krieg gegen die Ukraine stellt die EU auf die Probe. Statt der Aushandlung von Regeln im gemeinsamen Markt verlangen die jüngsten Ereignisse unmittelbare Reaktionen auf unbekanntem Terrain. Skeptikern schien bereits nach den Erfahrungen von Pandemie, Brexit, Flüchtlingswelle und der Eurokrise mehr als ungewiss, ob die EU ihr Versprechen eines friedlichen Europa, das sich nach außen erweitert und nach innen harmonisiert, würde einlösen können. Der Wortsinn von Krise ist Wendepunkt. Steht die EU an einem solchen historischen Wendepunkt, der über ihr zukünftiges Schicksal entscheidet?
Aus historischer Sicht ist es fragwürdig, die Geschichte der EG und später der EU als eine Geschichte stetiger Erweiterung und Vertiefung zu erzählen, die erst nach dem Vertrag von Maastricht von 1992 in verhängnisvolle Untiefen geriet. Die europäische Einigung hat ihre Richtung seit den Römischen Verträgen von 1957 wiederholt geändert und die damit heraufbeschworenen Konflikte haben diesen Prozess geprägt und bestimmt. Erst wenn die aktuellen Entwicklungen vor dem Hintergrund dieser weiter zurückreichenden Konfliktgeschichte der europäischen Integration diskutiert werden, erhält die Frage nach dem gegenwärtigen Zustand der EU eine klare Kontur.
Wie haben äußere und innere Krisen die Entwicklung der europäischen Integration in der Vergangenheit beeinflusst? Welche Vorstellungen von Europa prägen den Verlauf der europäischen Integration? Wie werden Hierarchien zwischen europäischen Regionen im Projekt der Integration reproduziert oder ausgeglichen? Welche politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse machen EU-Beitritt oder EU-Austritt für Staaten attraktiv? Was kann man aus der Skepsis gegenüber der europäischen Einigung für die zukünftige Förderung von Zusammenhalt in Europa lernen? Sind Aufstieg und plötzlicher Fall die passenden Parameter für die Deutung der jüngeren Entwicklung der europäischen Integration?
Diese und weitere Fragen können Sie am 26.9. mit unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Projekt „(De)Constructing Europe – EU-Scepticism in European Integration History“ diskutieren.
Information on participating / attending:
Anmeldung per Mail: veranstaltungen@maxweberstiftung.de
Eintritt ist frei.
Date:
09/26/2022 16:00 - 09/26/2022 22:00
Registration deadline:
09/23/2022
Event venue:
Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin
10117 Berlin
Berlin
Germany
Target group:
Scientists and scholars, all interested persons
Email address:
Relevance:
regional
Subject areas:
History / archaeology, Politics, Social studies
Types of events:
Seminar / workshop / discussion
Entry:
09/16/2022
Sender/author:
Dr. Tina Rudersdorf
Department:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event72486
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