Alltagssprachlich wird Ästhetik oftmals mit geschmackvoll verbunden. Im Unterschied dazu weist der griechische Ursprung des Wortes darauf hin, dass es sich um die Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung handelt. Diese Differenzierung ist für künstlerisch-ästhetische Praxis in der sozialen Arbeit relevant, denn sie verdeutlicht, dass ein Ergriffen-Sein und Bewegt-werden durch sinnliche Erfahrungen im Zentrum stehen und nicht Bewertungen entlang von Kategorien wie „schön“ oder „hässlich“ bzw. „richtig“ oder „falsch“. Diese Perspektivierung ermöglicht es, erstens den Menschen mit seinen Wünschen nach kreativem Selbstausdruck, Selbstverwirklichung und einer Erweiterung seiner Weltzugänge in den Blick zu nehmen sowie Bearbeitungsmöglichkeiten durch symbolisierende künstlerisch-ästhetische Praktiken zu fokussieren. Zweitens weist die Perspektive auf die Hoffnung hin, dass Menschen durch künstlerisch-ästhetische Praktiken ressourcen- und lösungsorientiert die Aktivierung von Selbsthilfe und die Symbolisierung von aktuellen Situationen ermöglichen können. Im künstlerisch-ästhetischen spielerischen Probehandeln kann Normativität für einen Moment außer Kraft gesetzt werden. Emotionen können Ausdruck finden, Vorstellungskräfte können sich etablieren, Bildungs- und Reflexionspotenziale können freigesetzt werden. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit den Bedingungen für künstlerisch-ästhetische Praktiken wie der Relevanz von Materialien, von Impulsen und von Ort und Zeit. Außerdem beleuchtet sie das persönliche Verhältnis zwischen Öffnung und Schließung, von Unsicherheit und Sicherheit, von einem Sich-Aussetzen (auch der Anleitenden), von der Bearbeitung asymmetrischer Beziehungsgefüge und situativer Machtkonstellationen.
Es diskutieren:
Dr. Martina Janßen,
Dipl.-Künstlerin, Dipl.-Sozialpädagogin
Vertretungsprofessorin an der Fachhochschule Erfurt im Fachbereich Soziale Arbeit Forschungsinteressen: Prozesse und Praxen der Erziehung und Bildung, Künstlerisch-ästhetische Praxis, Pädagogik der frühen Kindheit, Videoanalyse, phänomenologische Theorien der Erfahrung, Leiblichkeit, Ästhetik und Fremdheit
Dr. Frauke Voigt,
Kunstpädagogin mit Schwerpunkt außerschulische Kunstpädagogik, seit 2012 Lehraufträge an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Goethe-Universität Frankfurt am Main, tätig in der Sozialen Arbeit, zunächst als Werkpädagogin mit Jugendlichen und Erwachsenen (1997-2011), seit mehreren Jahren in der prozessbegleitenden Berufsberatung von nach Deutschland zugewanderten Frauen
Claudia Lossin,
Studium der Sozialen Arbeit an der FH Erfurt
Vertiefungsrichtung: Gesundheit und Krankheit, tätig als Heilpraktikerin für integrative Psychotherapie seit 2021 und Krankenschwester, 10 Jahre Berufserfahrung im Bereich Psychiatrie
Moderation:
Prof. Dr. Wolfgang Geiling,
Professur für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Theorien und Methoden, innovative Konzepte, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Erfurt
Zugang zum Fachgespräch für Interessierte (Youtube-link- und livestream):
https://youtube.com/live/pS5pfvBm0wU?feature=share
Information on participating / attending:
Online-Format
Date:
07/10/2024 18:00 - 07/10/2024 20:00
Event venue:
Fachhochschule Erfurt, Online-Veranstaltung
Erurt
Thüringen
Germany
Target group:
Journalists, all interested persons
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Social studies, Teaching / education
Types of events:
Seminar / workshop / discussion
Entry:
07/05/2024
Sender/author:
Grit Gröbel
Department:
Pressestelle
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event77301
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