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08/23/2025 - 08/30/2025 | Dortmund

Vulvodynie: Eine Krankheit, über die gesprochen werden muss

Der Sonderforschungsbereich „Treatment Expectation“ unterstützt Aufklärung über chronische Schmerzen im Intimbereich. Die Krankheit ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, und die Betroffenen kämpfen um Anerkennung und Unterstützung. Für die dauerhaften Schmerzen im Intimbereich zu sensibilisieren und zu enttabuisieren, dafür setzt sich die Fotografin Celia Joy Homann ein. Die Ausstellung findet vom 23.08. bis 30.08.2025 in Dortmund statt.

In ihrer fotografischen Arbeit widmet sich Celia Joy Homann der noch wenig bekannten Diagnose Vulvodynie. Ihre Bilder machen einen Schmerz sichtbar, der in unserer Gesellschaft kaum benannt wird. Durch intime Porträts und atmosphärische Bildwelten entsteht ein visueller Raum, in dem das Unsichtbare eine greifbare Form annimmt. Ziel der Arbeit ist es, Bewusstsein zu schaffen und das Tabu rund um chronische Schmerzen im Intimbereich zu durchbrechen.

Der Sonderforschungsbereich SFB/TRR 289 „Treatment Expectation“ (Behandlungserwartung), der Placebo- und Nocebeffekte sowie Therapieansätze erforscht, unterstützt die Arbeit von Celia Joy Homann. Ihr künstlerisch fotografischer Ansatz beschreibt eine neue Dimension, Information über chronische Schmerzen zu transportieren und aufzuklären.

Prof. Ulrike Bingel, Neurologin und Leiterin der Schmerzmedizin am Universitätsklinikum Essen und Sprecherin des Sonderforschungsbereichs, begrüßt den neuen Ansatz, „denn die Vulvodynie braucht, wie jede chronische Schmerzerkrankung, mehr Öffentlichkeit – im medizinischen Umfeld und im privaten Bereich“. Inzwischen hat sich die Informationslage zwar verbessert und es gibt sogar einen „Deutschen Vulvodynie-Tag", dennoch bleibt die Krankheit in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, und die Betroffenen kämpfen weiterhin um Anerkennung und adäquate Unterstützung. Mehr Aufklärung und bessere Kommunikation sind hier entscheidend. Gerade eine unsensible Kommunikation oder falsche Informationen können negative Erwartungen in Bezug auf eine Therapie fördern. Und dann können Noceboeffekte – das Gegenstück zu den positiven Placeboeffekten – wirken und sich nicht nur psychologisch, sondern auch körperlich, negativ auf das Krankheitsgeschehen und den Therapieerfolg auswirken.

Celia Joy Homann hat für ihre Arbeit mit Betroffenen und Experten gesprochen. Janine Batale, Sexualtherapeutin in Gelsenkirchen, weiß: „Häufig eint die betroffenen Frauen, dass sie sich von ihrer Vulva entzweien und das Vertrauen in ihren Körper verlieren: Sie ärgern sich über ihn und erleben ein Gefühl der Entfremdung.“

Die Ausstellung ist vom 23. bis 30. August 2025 in dem Raum „Annelise", Gneisenaustraße 30, von Dortmund Kreativ zu sehen. Die Vernissage findet am 23.08. ab 19 Uhr statt.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Fotobuch mit Interviews von Betroffenen sowie Beiträgen von Ärzt:innen aus verschiedenen therapeutischen Fachbereichen.

Was ist Vulvodynie?
Vulvodynie bezeichnet chronische Schmerzen im Bereich der Vulva, die länger als drei Monate andauern und keine klare Ursache haben. Die Beschwerden reichen von Brennen über Stechen bis hin zu Jucken oder Trockenheit. Zwischen fünf und zehn Prozent aller Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter unerträglichen Schmerzen im äußeren Genitalbereich, was selbst alltägliche Aktivitäten wie Fahrradfahren oft unmöglich macht. In Deutschland bleibt die Diagnose oft jahrelang unerkannt. Betroffene erleben nicht nur körperliche, sondern auch psychosoziale Belastungen. Wenn die Diagnose schließlich gestellt wird, stehen viele Betroffene vor der Aufgabe, sich selbst intensiv über die Krankheit zu informieren, da sie auf ihrem Heilungsweg häufig auf sich allein gestellt sind. Zwar existiert ein multimodaler Behandlungsansatz, doch seine Wirksamkeit ist so individuell, dass unklar bleibt, was letztlich Linderung verschafft. Ziel der Ausstellung und Examensarbeit von Celia Joy Homann ist es, den Betrachter zu sensibilisieren, einen Beitrag zur Enttabuisierung von Schmerzen im Intimbereich zu leisten und Behandlungen, vor allem die Kommunikation zwischen Therapeut:in und Patientin, zu verbessern.

Information on participating / attending:

Date:

08/23/2025 19:00 - 08/30/2025 19:00

Event venue:

ANNELISE – Raum für Bücher und Bilder, Gneisenaustraße 30, 44147 Dortmund
Dortmund
Nordrhein-Westfalen
Germany

Target group:

all interested persons

Email address:

Relevance:

transregional, national

Subject areas:

Medicine

Types of events:

Exhibition / cultural event / festival

Entry:

07/23/2025

Sender/author:

Dr. Milena Hänisch

Department:

Referat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Event is free:

yes

Language of the text:

German

URL of this event: http://idw-online.de/en/event79728

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attachment icon Vulvodynie - Fotoprojekt von (c) Celia Joy Homann

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