idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/09/2006 15:33

Gentest weist Östrogenrezeptoren bei Brustkrebs nach

Dr. Julia Rautenstrauch Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

    Bei Brustkrebs ist der Nachweis von Hormonrezeptoren entscheidend für die Wahl der richtigen Therapie. Ein neuer Test auf Basis einer Genanalyse wurde von Wissenschaftlern aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Kooperation mit Kollegen aus Graz und München entwickelt.

    Brustkrebszellen sind häufig von Wachstumshormonen wie Östrogen abhängig. Die Hormone geben der Zelle den Befehl, sich zu teilen, und fördern damit das Wachstum des Tumors. Zuverlässige Indikatoren für einen hormonabhängigen Tumor sind die Hormonrezeptoren auf der Oberfläche der Tumorzellen. Routinemäßig wird deshalb erkranktes Gewebe auf Östrogen- und Progesteronrezeptoren untersucht. Sind die Rezeptoren nachweisbar, kann eine Antihormontherapie - etwa mit Tamoxifen - das Rückfallrisiko der betroffenen Frauen senken.

    Die exakte Bestimmung der Hormonrezeptoren ist für die Wahl der Behandlung ausschlaggebend. Jedoch haben Studien gezeigt, dass die Ergebnisse zwischen Laboren variieren. Nun haben Forscher um Privatdozent Dr. Holger Sültmann aus der Abteilung Molekulare Genomanalyse unter der Leitung von Professor Annemarie Poustka einen Gentest entwickelt, der zuverlässig Östrogenrezeptoren nachweist. Für den Test wird die Aktivität von lediglich zehn Markergenen analysiert.

    Die derzeit verwendete histopathologische Untersuchung beruht auf der Beurteilung des angefärbten Tumorgewebes unter dem Mikroskop. Die Auswertung ist von der Erfahrung des Betrachters abhängig und dadurch fehleranfällig. Wegen der geringen Empfindlichkeit der Färbemethode bleiben kleine Mengen der Östrogenrezeptoren oft unentdeckt. Untersuchungen zeigten jedoch, dass auch solche Zellen auf eine Antihormontherapie ansprechen. Zudem weist die herkömmliche Testmethode die Anwesenheit eines einzigen Proteins nach, während der Gentest mehrere Komponenten des Signalwegs in der Zelle darstellt und damit die tatsächliche Aktivität der Hormonrezeptoren besser abbildet.

    Die Gensignatur wurde an 257 Tumorproben aus drei wissenschaftlichen Studien getestet und erwies sich als mindestens so treffsicher wie die histopathologische Untersuchung. Ein Vorteil der Methode besteht zudem darin, dass sie standardisiert werden kann und eine objektive Analyseform darstellt. Sültmann räumt daher dem Genaktivitäts-Test gute Chancen ein, Einzug in die klinische Diagnostik zu halten.

    Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.


    More information:

    http://www.dkfz.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).