In einem strengen Wettbewerb der Europäischen Gemeinschaft zum "Marie Curie Research Training Network" konnte sich Ende 2006 das neue Europäische Forschungs-Netzwerk Cavnet, das international renommierte Gruppen zusammenbringt, mit 20 weiteren bewilligten Netzwerken gegenüber 980 Mitbewerbern durchsetzen.
Jetzt startet Cavnet, in dem sich Partner aus zehn europäischen Standorten zusammen gefunden haben (Bratislava, Cambridge, Innsbruck, Kaiserslautern, Lund, Manchester, Mannheim, Montpellier, Tübingen, Turin). Ziel des Netzwerkes ist, europäische Nachwuchswissenschaftler auszubilden und Forschungserfahrung zu vermitteln. Cavnet wird koordiniert von Prof. Marlies Knipper (Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Hörforschungszentrum) und Dr. Thomas Wheeler-Schilling (Stabsstelle Wissenschaftsmanagement der Universitäts-Augenklinik Tübingen).
Das mit einer Laufzeit von vier Jahren versehene Netzwerk hat ein Finanzvolumen von vier Millionen Euro und ist auf einen intensiven personellen Austausch zwischen den Gruppen ausgerichtet. Um europäischen Nachwuchswissenschaftlern intensives Training und Forschungserfahrung zu vermitteln, können insgesamt 20 Doktoranden und Postdoktoranden zwischen drei Monaten und drei Jahren in den Partnerlaboratorien arbeiten. Ihnen wird in einem strukturierten Programm eine fachbezogene Zusatzausbildung geboten. Die Europäische Union will damit den Kontakt zwischen multidisziplinär arbeitenden Forschergruppen vertiefen, die Mobilität verbessern und das Forschungsniveau in Europa weiter anheben.
Namensgebend für den Wettbewerb der Europäischen Gemeinschaft war Madame Marie Sklodowska-Curie, die in Warschau geboren wurde und in Paris studierte. Sie erforschte dort die Radioaktivität und wurde für ihre bahnbrechenden Entdeckungen mit zwei Nobelpreisen in Physik und Chemie ausgezeichnet.
Das von Tübingen aus koordinierte Cavnet-Netzwerk befasst sich mit einem bestimmten Typ von Calcium-Kanälen, sogenannten spannungsgesteuerten Ca-Kanälen (Englisch: voltage-gated, daher der Name Cav). Diese Kanäle sind für die normale Funktion unserer Organe sehr wichtig. Sie vermitteln Signale zwischen und innerhalb unserer Zellen, besonders im Nervensystem und in der Muskulatur. Bei ihrem Ausfall kommt es beispielsweise zu Taubheit, zu Herzrhythmusstörungen und zu Verdauungsproblemen. Die Kanäle öffnen, wenn die Zellen gereizt werden, und lassen als winzige Poren in der Zellmembran den Einstrom von Calcium-Ionen in die Zellen zu. Calcium dient dann als sekundärer Botenstoff und beeinflusst eine Reihe von lebenswichtigen Prozessen in den Zellen. Ein besseres Verständnis der Funktion der Cav-Kanäle ist notwendig, um weit verbreitete menschliche Krankheiten, die eine erhebliche soziale und ökonomische Last darstellen, besser behandeln zu können.
Die Tübinger Projekte werden von der Arbeitsgruppe von Prof. Marlies Knipper, Hörforschungszentrum Tübingen und der Arbeitsgruppe von Dr. Jutta Engel, Physiologisches Institut der Universität Tübingen, betreut.
Ansprechpartner für nähere Informationen
Universitätsklinikum Tübingen
Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübinger Hörforschungszentrum
Prof. Marlies Knipper
Molekulare Neurobiologie
Tel. 07071/29-8 82 44
E-mail: Marlies.Knipper@uni-tuebingen.de
Universität Tübingen
Physiologisches Institut Abt. II
Tübinger Hörforschungszentrum
Dr. Jutta Engel
Tel. 07071/29-8 81 94
E-mail: jutta.engel@uni-tuebingen.de
Universitätsklinikum Tübingen
Universitäts-Augenklinik Tübingen
Dr. Thomas Wheeler-Schilling
Tel. 07071/29-8 76 44
E-mail: thomas.wheeler-schilling@uni-tuebingen.de
Weitere Informationen:
http://www.cav-net.org
http://thrc.hno.medizin.uni-tuebingen.de/groups/knipper
http://www.physiologie.medizin.uni-tuebingen.de/DepII/Researchgroups/engel
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
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