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04/02/2009 11:11

Bertelsmann Stiftung fordert grundlegende Reformen am Ausbildungsmarkt

Ute Friedrich Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Angesichts der zu erwartenden Krise am deutschen Ausbildungsmarkt fordert die Bertelsmann Stiftung grundlegende Reformen. Der gestern vorgelegte Berufsbildungs­bericht der Bundesregierung für das Jahr 2009 dokumentiere keine Trendwende, sagte Vor­standsmitglied Dr. Jörg Dräger. Im Gegenteil: Dramatisch sei die Bugwelle an Altbewerbern, die im Jahr 2008 rund die Hälfte aller registrierten Bewerber ausmachte.

    Mehrere hunderttausend Jugendliche müssten derzeit nach Verlassen der Schule in die Warte­schleife. Weil sich für sie kein regulärer Ausbildungsplatz finde, landeten sie im so genannten Übergangssystem, sagte Dräger. Der Flickenteppich von Einzelmaßnahmen wie berufsvorberei­tende Kurse oder Praktika schaffe aber nur selten Übergänge zwischen Schule und Arbeitswelt. Daher seien strukturelle Reformen unausweichlich. Der unüberschaubare Maßnahmendschungel müsse endlich beseitigt werden.

    Ausbildungsreife Jugendliche ohne Lehrstelle sollten künftig nicht mehr in einer Übergangsmaß­nahme geparkt werden, forderte Dräger. Vielmehr sollten sie das vermittelt bekommen, was sie zur Ausübung eines anerkannten Ausbildungsberufes brauchten. Diese Form der Ausbildung sollte unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten im Wesentlichen durch Betriebe, berufliche Schulen und Bildungsträger erfolgen. Nicht ausbildungsreife Jugendliche müssten gezielt gefördert werden, um Ausbildungsreife zu erlangen. Anschließend müsse dann auch ihnen eine abschluss­orientierte Berufsausbildung garantiert werden.

    Nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung lassen sich durch einen derartigen Reformansatz allein bis zum Jahr 2015 mindestens 50 Milliarden Euro an Einspar- und Wertschöpfungspotenzi­alen heben. "Dieser immense gesamtgesellschaftliche Schaden und das Schicksal der betroffenen jungen Menschen sollten doch Mut machen, auch die grundlegenden Strukturen des Berufsbil­dungssystems zu überdenken", sagte Dräger. Wenn der realwirtschaftliche Bedarf an Auszubil­denden sinke, müsse es zum Ausgleich auch verstärkt schulische oder überbetriebliche Ausbil­dungen neben der klassisch-betrieblichen geben.

    Das gehe nur, wenn diese unterschiedlichen Formen aufeinander abgestimmt würden, so Dräger. Eine modulare Ausbildung - jeder Baustein standardisiert - sei ein möglicher Weg. Das Ausbil­dungsniveau dürfe dabei keinesfalls sinken. Im Gegenteil: Die berufliche Bildung brauche mehr Durchlässigkeit in Richtung Hochschule. Sonst werde sie bald als System der Leistungsschwa­chen gebrandmarkt werden.

    Über die Bertelsmann Stiftung:

    Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. Sie engagiert sich in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung und fördert das friedliche Miteinan­der der Kulturen. Durch ihr gesellschaftliches Engagement will sie alle Bürgerinnen und Bürger ermutigen, sich ebenfalls für das Gemeinwohl einzusetzen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. Die Bertelsmann Stiftung arbeitet ope­rativ und ist unabhängig vom Unternehmen sowie parteipolitisch neutral.

    Rückfragen an: Clemens Wieland, Telefon 0 52 41 / 81-81 352; E-Mail: clemens.wieland@bertelsmann.de


    More information:

    http://www.bertelsmann-stiftung.de.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Teaching / education
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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