idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/10/2009 10:03

Ausbrüche des Tiefsee-Schlammvulkans Haakon Mosby

Dr. Manfred Schloesser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie

    FS Polarstern-Expedition installiert Langzeitbeobachtungsstation in der Barentssee. Eine Gruppe Meeresforscher um Dirk de Beer vom Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie und Antje Boetius von der HGF-MPG-Brückengruppe für Tiefseeforschung fährt jetzt mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern zum Haakon-Mosby Schlammvulkan in der Barentssee nördlich von Norwegen. Dort werden sie im Rahmen des EU-Projekts ESONET die Langzeitbeobachtungsstation "LOOME" dicht am Zentrum dieses Schlammvulkans installieren, die für ein Jahr chemische, biologische und geophysikalische Parameter sammelt.

    Die Forscher wollen herausfinden, welche dieser Parameter am besten Ereignisse von Schlammvulkanismus vorhersagt. Anders als normale Vulkane beruhen Schlammvulkane nicht auf Ausbrüchen von heißem Magma, sondern entstehen aufgrund von Dichteunterschieden im Meeresboden.

    Aus dem Schlammvulkan Haakon-Mosby strömen neben Wasser und Schlamm ständig große Mengen des Treibhausgases Methan aus. Die Quelle dafür liegt etwa 3000 Meter unter dem Vulkan, daher ist der nach oben transportierte Schlamm auch wesentlich wärmer als das arktische Bodenwasser. Der Haakon Mosby Schlammvulkan ist nicht nur ein interessantes geologisches Phänomen, sondern auch von besonderen Tiefseeorganismen besiedelt. Untersuchungen zeigten, dass man drei verschiedene ringförmige Zonen um den Vulkan unterscheiden kann, die sich deutlich in Stoffflüssen und Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften unterscheiden lassen. Je nach physikalischer und chemischer Beschaffenheit haben sich verschiedene Mikroorganismen und Tiere angesiedelt, die das austretenden Methan oder seine Abbauprodukte als Nahrungsquelle nutzen.

    Frühere Beobachtungen zeigten, dass die Temperatur des Vulkans eine wesentliche und relative einfach dauerhaft zu erfassende Messgröße ist. Aber es ist noch nicht klar wie die Temperaturgradienten mit den Schwankungen im Flüssigkeitstransport, der Verteilung von Gashydrat und den Gaseruptionen, aber auch mit der Verteilung der Lebensgemeinschaften korrelieren. Diese Kenntnis würde helfen Ausbrüche besser beobachten und vorherzusagen zu können. Dazu sollen mit der neuen Langzeitbeobachtungsstation weitere Parameter wie Strömung, Oberflächentemperatur, Seismik, Porendruck, Geochemie und Biologie über ein Jahr verfolgt werden.

    Das Schlammvulkan-Observatorium:
    LOOME steht für "Long-term Observation of Methane Eruption". Finanziert wird das neue Observatorium vom Projekt ESONET " European Seas Observatory Network" im 6. Rahmenprogramm der EU. Beteiligte Institutionen sind neben dem Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, die Universität Tromsø in Norwegen, das IFREMER in Brest, das IFM-Geomar in Kiel und das MARUM in Bremen. Weitere EU-Projekte, die in Verbindung mit LOOME und der jetzigen Ausfahrt zu nennen sind und die sich mit dem Haakon-Mosby-Schlammvulkan beschäftigen, sind das EU Projekt HERMIONE (Hotspot Ecosystem Research and Man's Impact on
    European Seas) sowie das Max Planck - CNRS Forschungsprojekt DIWOOD.


    More information:

    http://www.mpi-bremen.de Homepage des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie
    http://www.esonet-noe.org/main_activities/demonstration_missions/loome LOOME-Webseite


    Images

    Man kann drei Bereiche des Schlammvulkans unterscheiden. Im Zentrum (orange) keine sichtbare Fauna, der weiße Gürtel ist von Schwefelbakterien (Beggiatoa) bedeckt und in der roten Zone leben Röhrenwürmer.
    Man kann drei Bereiche des Schlammvulkans unterscheiden. Im Zentrum (orange) keine sichtbare Fauna, ...
    IFREMER
    None

    Bakterienmatten am Schlammvulkan
    Bakterienmatten am Schlammvulkan
    IFREMER
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Man kann drei Bereiche des Schlammvulkans unterscheiden. Im Zentrum (orange) keine sichtbare Fauna, der weiße Gürtel ist von Schwefelbakterien (Beggiatoa) bedeckt und in der roten Zone leben Röhrenwürmer.


    For download

    x

    Bakterienmatten am Schlammvulkan


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).