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07/15/2009 10:03

Kryokonservierung - wenn Zellen bei minus 196 °C eingefroren werden

Jörg Portius Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Ulm

    Können junge Krebspatientinnen und auch Krebspatienten ihre Eizellen bzw. Spermien bereits im Vorfeld einer belastenden, also die Zellen schädigenden, Chemo- oder Strahlentherapie schützen lassen? Ein Weg ist die so genannte Kryokonservierung, unter der man das Aufbewahren von Zellen durch Einfrieren in flüssigem Stickstoff versteht. Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Ulm nimmt bei diesem Verfahren insbesondere in Hinblick auf das Einfrieren weiblicher Zellen eine Vorreiterrolle ein. Für zwei Dutzend Fachleute aus aller Welt ein guter Grund, um sich vom 16. bis 18 Juli auf der Reisensburg - dem Wissenschaftszentrum der Universität Ulm - weiterzubilden.

    Malaysia, Australien, Norwegen, Belgien, Italien, Ukraine - nur einige Beispiele aus einer langen Liste, die Auskunft über die Heimatländer der teilnehmenden Experten gibt. "Die zum Teil sehr weiten Anreisen verwundern nicht", erläutert Prof. Dr. Jürgen Weiss, Oberarzt an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Leiter der Sektion Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. "Schließlich werden mit Dr. Vladimir Isachenko und Dr. Evgenia Isachenko zwei international renommierte Experten aus unserem Hause anleiten und referieren, die als Pioniere auf dem Gebiet der Kryokonservierung gelten."
    Und Pioniergeist sei besonders gefordert. Zumindest bei weiblichen Zellen befände man sich mit der Kryokonservierung noch in einer Anfangsphase, die durchaus als experimentell zu bezeichnen sei. Auf diese Feststellung legt Prof. Weiss großen Wert, schließlich wolle man am Universitätsklinikum keine falschen Hoffnungen hinsichtlich einer "Kindergarantie" oder eines später wieder gut funktionierenden Hormonsystems wecken.
    "Weltweit sind erst fünf Kinder nach einer Kryokonservierung weiblichen Zellmaterials geboren worden. Wir Forscher müssen in diesem Bereich noch sehr viel lernen, doch die Verfahren sehe ich grundsätzlich auf einem guten Weg", bilanziert Dr. Vladimir Isachenko. Seine Frau, Dr. Evgenia Isachenko, ergänzt: "Über diesen Punkt hinaus bietet das Verfahren auch wichtige therapeutische Chancen in psychosozialer Hinsicht. Schließlich möchte keine Frau mit Anfang zwanzig oder Mitte dreißig in die Wechseljahre kommen, nur weil ihr Hormonsystem durch eine Krebstherapie geschädigt wurde. Weitere Forschungen in diesem Bereich werden sehr wahrscheinlich noch viele wichtige Erkenntnisse und Chancen für die Zukunft bringen."
    Neben der Kryokonservierung gibt es z. B. noch den Weg einer künstlichen Befruchtung. Hierbei ist dann aber zu beachten, dass ein fester Partner vorhanden sein muss. "Und genau an dieser Stelle müssen Krebspatientinnen oftmals sehr schwierige und auch weit reichende Entscheidungen treffen", sagt Prof. Weiss. "Immer wieder erlebe ich Frauen, die sich gegen diese Möglichkeit entscheiden. Sie sind sich einfach nicht sicher, wie sich ihre Zukunft entwickelt und wie sie nach durchgemachter Erkrankung entscheiden werden."
    Krebspatientinnen, die Näheres zur Kryokonservierung erfahren möchten, können sich gerne an die Ambulanz der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Rolf Kreienberg) unter der Rufnummer 0731-500 58663 wenden.

    Wir unterstützen Sie gerne bei Interviewabsprachen und Recherchen. Ansprechpartner ist Jörg Portius, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Universitätsklinikum Ulm. Die Rufnummer lautet 0731 500-43043.


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    Dr. Vladimir Isachenko, Dr. Evgenia Isachenko und Prof. Dr. Jürgen Weiss vor einem Kryobehälter (v.l.).
    Dr. Vladimir Isachenko, Dr. Evgenia Isachenko und Prof. Dr. Jürgen Weiss vor einem Kryobehälter (v.l ...
    Foto: UK Ulm
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    Criteria of this press release:
    Biology, Medicine, Social studies
    transregional, national
    Advanced scientific education, Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Dr. Vladimir Isachenko, Dr. Evgenia Isachenko und Prof. Dr. Jürgen Weiss vor einem Kryobehälter (v.l.).


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