idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/21/2012 12:48

Medikation bei Migräne und Depression – Gefahr von ungünstigen Wechselwirkungen?

Rita Wilp Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

    DMKG schätzt Risiko eines „Serotonin-Syndroms“ bei gleichzeitiger Einnahme von Triptanen und Antidepressiva als sehr gering ein

    Sowohl Migräne als auch eine Depression sind sehr häufige Erkrankungen. In Deutschland leiden nach Expertenmeinung rund acht Millionen Menschen an einer Migräne. An Depressionen leiden innerhalb eines Jahres etwa acht Prozent der Bevölkerung – das sind etwa 6,8 Millionen Menschen. Außerdem besteht bei Migräne ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, gleichzeitig mit einer Depression oder einer generalisierten Angsterkrankung einherzugehen.

    „Für diese Patienten ist es von besonderer Bedeutung, dass keine ungünstigen Wechselwirkungen zwischen den bei diesen Erkrankungen üblicherweise verordneten oder eingenommenen Medikamenten auftreten“, sagt Prof. Gunther Haag von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Zur Behandlung einer akuten Migräneattacke werden häufig Triptane eingesetzt, sogenannte Serotonin-Agonisten. Zur Behandlung der Depression oder der Angsterkrankung wurden in den letzten Jahren zunehmend häufiger sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt. Theoretisch kann die Kombination dieser beiden Medikamentengruppen zu einem „Serotonin-Syndrom“ führen. Grundsätzlich sollte sich daher die Auswahl eines Triptans auch nach der Begleitmedikation und der Verstoffwechslung richten. Wegen der unterschiedlichen Verstoffwechslung der Triptane dürfte das Risiko der Entwicklung eines Serotonins-Syndroms unter Eletriptan, Naratriptan und Frovatriptan bei gleichzeitiger Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) am geringsten sein. Grundsätzlich sollten Patienten, die gleichzeitig Triptane und Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI oder SNRI einnehmen, besonders sorgfältig ärztlich begleitet werden. Die Gefahr, dass bei gleichzeitiger Einnahmen von Triptanen und bestimmten Antidepressiva ein „Serotonin-Syndrom“ auftritt ist jedoch so gering, dass nicht generell von einer Kombination dieser Präparate abgeraten werden muss.

    Liegt ein „Serotonin-Syndrom“ vor, so äußert sich dieses zum Beispiel in autonom-vegetativen Symptomen wie Puls- und Blutdruckanstieg, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Pupillenerweiterung oder durch zentralnervöse Symptomen wie Unruhe, Koordinationsstörungen, Halluzinationen. Auch neuromuskuläre Störungen wie zum Beipsiel Tremor und gesteigerte Reflexe bis hin zu Muskelkrämpfen können auftreten. Ist auch die Atemmuskulatur betroffen, so kann das Serotonin-Syndrom lebensbedrohlich sein.

    In der Literatur werden nur einige wenige Einzelfälle beschrieben, bei denen ein Serotonin-Syndrom auftrat, bei gleichzeitiger Einnahme von Triptanen und Antidepressiva aus der Gruppe der SSRIs, der SNRIs oder auch unter einer Monotherapie mit Triptanen. Das Risiko ist aber offensichtlich sehr gering, da die gemeinsame Einnahme von Triptanen und den genannten Psychopharmaka sehr häufig ist.

    Generalsekretärin und Pressesprecherin DMKG
    PD Dr. Stefanie Förderreuther
    Neurologische Klinik der LMU München
    Ziemssenstrasse 1, 80336 München
    Tel. 089/5160 2307
    E-Mail Steffi.Foerderreuther@med.uni-muenchen.de


    Prof. Dr. Gunther Haag
    Michael-Balint-Klinik
    Hermann-Voland-Str. 10
    78126 Königsfeld
    Telefon: 07725 / 932-0


    More information:

    http://www.dmkg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).