idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/21/2012 16:07

Verlängert der Klimawandel die Pilzsaison?

Reinhard Lässig Medienkontakt WSL Birmensdorf
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

    Zum ersten Mal haben Forscher das Wachstumsverhalten von Pilzen über einen Zeitraum von rund 40 Jahren analysiert. Daraus zeigt sich, dass die Pilzsaison in einigen europäischen Ländern länger geworden ist. Die Studie wurde in Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS publiziert.

    Einer internationalen Forschergruppe unter der Leitung der Universität Oslo, an der auch drei Wissenschaftler der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der Universität Wien beteiligt waren, gelang es erstmals, das Wachstumsverhalten von Pilzen seit den 1970er Jahren zu beschreiben. Sie taten dies anhand phänologischer Auswertungen von 750‘000 Pilzdaten aus der Schweiz, Grossbritannien, Norwegen und Österreich. Die Daten zeigen, dass sich die Pilzsaison in allen vier Ländern nicht nur kontinuierlich verlängert, sondern auch chronologisch nach hinten verschoben hat. Diesen Trend konnte das Team mit wärmeren Temperaturen und generell längeren Vegetationsphasen erklären.

    Pilze interessieren nicht nur wegen ihres kulinarischen Wertes, sie übernehmen als Streuabbauer (sogenannte Saprophyten, siehe Glossar) und Symbionten von Waldbäumen (Mykorrhizapilze) in unseren Wäldern wichtige Funktionen. Die Pilzforscher legen dar, dass sich langfristige Änderungen im Pilzwachstum und deren Phänologie nachhaltig auf ganze Waldökosysteme und damit auf den globalen Kohlenstoffhaushalt auswirken können.

    Dass man Pilze heute in allen Regionen bis später im Jahr sammeln kann, erklären die Forscher mit dem allgemein feststellbaren Trend eines späteren Eintreffens von Schnee und Frostereignissen. In Grossbritannien dauert die Pilzsaison nicht nur länger, sie beginnt auch früher, was mit dem ozeanischen Klima und milderen Wintern erklärt werden kann. Auch wenn sich einzelne Pilzarten unterschiedlich verhalten, die Trends sind innerhalb von Pilzgattungen über alle Regionen sehr ähnlich, das gilt sowohl für die Mykorrhizapilze wie für die Saprophyten.

    Studie bestätigt Daten des WSL-Pilzreservats

    Die aktuelle Studie stimmt in ihren Kernaussagen mit den Auswertungen einer 32-jährigen Beobachtungsreihe aus dem Pilzreservat La Chanéaz in der Westschweiz überein (Büntgen et al. 2012; Frontiers in Ecology and the Environment). Weiterhin ergänzen die neuen, europaweiten Ergebnisse jüngste Beobachtungen von vermehrtem Trüffelwachstum in Süddeutschland durch Forscher der Universität Freiburg und der WSL (Stobbe et al 2012; Fungal Ecology).

    Von der Eidg. Forschungsanstalt WSL haben Ulf Büntgen, Simon Egli und Beatrice Senn-Irlet an der Studie mitgearbeitet. Seitens der Universität Wien war Irmgard Greilhuber-Krisai an der Studie beteiligt.


    More information:

    http://www.wsl.ch/medien/news/Pilze_Klimawandel_2012/index_DE (mit Kontaktdaten der WSL-Forschenden)


    Images

    Der Steinpilz (Boletus edulis) ist einer der weltweit verbreitetsten und beliebtesten Speisepilze (Foto: Simon Egli/WSL)
    Der Steinpilz (Boletus edulis) ist einer der weltweit verbreitetsten und beliebtesten Speisepilze (F ...

    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Environment / ecology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results
    German


     

    Der Steinpilz (Boletus edulis) ist einer der weltweit verbreitetsten und beliebtesten Speisepilze (Foto: Simon Egli/WSL)


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).