idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/29/2012 15:06

Neuer Negativ-Rekord der arktischen Meereisausdehnung

Eberhard Scholz Pressestelle
Universität Bremen

    In diesen Tagen hat die Ausdehnung des arktischen Meereises das bisherige Rekordminimum von 2007 unterschritten - und das Ende der alljährlichen Schmelzperiode ist noch nicht erreicht. Das haben aktuelle Messungen von Umweltphysikern der Universität Bremen ergeben.

    Dr. Christian Melsheimer und sein Team aus der Abteilung Fernerderkundung von Professor Justus Notholt im Institut für Umweltphysik (IUP) der Bremer Uni untersuchen seit vielen Jahren die Meereisausdehnung mit Hilfe von Satellitenmessungen. Die Befürchtungen des Bremer Wissenschaftler Melsheimer: “Es scheint sich der Trend zu stabilisieren, dass das arktische Meereis kontinuierlich abnimmt. Langfristig ist nicht auszuschließen, dass damit einer der Ausgangspunkte der ozeanischen Nahrungskette in der Arktis bedroht wird.”

    Seit den siebziger Jahren kann man die Meereisbedeckung mit Satelliten beobachten und die vom Eis bedeckte Fläche abschätzen. Zu Beginn der achtziger Jahre lag das Septemberminimum noch über 7 Millionen Quadratkilometer, im September 2002 waren es erstmals nur noch 6 Millionen Quadratkilometer. Im September 2007 wurden dann alle zuvor beobachteten Minima drastisch – um mehr als 20 Prozent – unterboten. Die Eisausdehnung, also die Gesamtfläche aller Gebiete im Arktischen Ozean, die zu mindestens 15 Prozent mit Eis bedeckt waren, betrug damals 4,17 Millionen Quadratkilometer.

    Historischer Rekord 2012 mehr als Zufall

    Entscheidender als der Rekord von 2007 und der neue Rekord in diesem Jahr ist jedoch, dass auch in allen Jahren dazwischen, insgesamt also sechs Mal in Folge, das spätsommerliche Minimum der arktischen Meereisausdehnung unter allen vorher beobachteten Minima lag. Es liegt nahe, hier einen Trend zu sehen, auch wenn für diese Aussage mindestens zehn Jahre berücksichtigt werden sollte. Dass das Jahr 2007 aber kein zufälliger Ausreißer war, ist offensichtlich.

    Bemerkenswert an der diesjährigen Entwicklung ist auch, dass es im Mai gar nicht besonders wenig Meereis gab, sogar mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007. Auch die Wetterbedingungen im Arktischen Ozean waren in diesem Sommer, anders als 2007, bis zum August nicht ungewöhnlich. Ab Anfang August allerdings hat sich das Tempo des Abschmelzens stark erhöht und alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt. Über die Ursache dieser hohen Schmelzrate wird noch diskutiert. Wahrscheinlich gibt es einen Zusammenhang mit einem starken Tiefdruckgebiet, das in der ersten Augusthälfte von Sibirien aus quer durch die zentrale Arktis zog und durch starken Wind das Eis weiter zerbrochen und weiteres Schmelzen beschleunigt hat. Es bleibt abzuwarten, wie gering das diesjährige Minimunm in den nächsten Wochen ausfallen wird, und wie die Entwicklung in den nächsten Jahren weitergehen wird.

    Warum ist das arktische Meereis wichtig?

    Das arktische Meereis besitzt einen ausgeprägten Zyklus. Im März hat es eine Ausdehnung von etwa 15 Millionen, im September jetzt sogar unter 4 Millionen Quadratkilometern. Eis, das einen Sommer überstanden hat, besitzt deutlich andere Eigenschaften als erstjähriges Eis. Es ist dicker, enthält weniger Salz und wird von Kleinlebewesen besiedelt, die am Anfang der Nahrungskette stehen. Deshalb hat das mehrjährige Eis eine so große Bedeutung für das globale Klima und Leben im arktischen Ozean.

    Weitere Informationen:

    Universität Bremen
    Institut für Umweltphysik (IUP)
    Dr. Christian Melsheimer
    Tel., 0421-218-62181
    E-Mail: melsheimer@uni-bremen.de
    Prof. Dr. Justus Notholt
    Tel, 0421- 218-62190
    E-Mail: jnotholt@iup.physik.uni-bremen.de


    Images

    Meereisbedeckungsgrad ("ice concentration") im Arktischen Ozean am 27. August 2012, berechnet am IUP aus Daten des Satelliteninstrumentes SSMIS,
    Meereisbedeckungsgrad ("ice concentration") im Arktischen Ozean am 27. August 2012, berechnet am IUP ...
    "Foto: Uni Bremen / Institut für Umweltphysik"
    None

    Meereisbedeckungsgrad im Arktischen Ozean beim Minimum 2007 (17.September), berechnet am IUP aus Daten des Satelliteninstrumentes AMSR-E sowie die mittlere Lage der Eiskante während der Minima 2002-2006 (rote Linie) und 1979-1983 (orange Linie).
    Meereisbedeckungsgrad im Arktischen Ozean beim Minimum 2007 (17.September), berechnet am IUP aus Dat ...
    "Foto: Uni Bremen / Institut für Umweltphysik"
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Meereisbedeckungsgrad ("ice concentration") im Arktischen Ozean am 27. August 2012, berechnet am IUP aus Daten des Satelliteninstrumentes SSMIS,


    For download

    x

    Meereisbedeckungsgrad im Arktischen Ozean beim Minimum 2007 (17.September), berechnet am IUP aus Daten des Satelliteninstrumentes AMSR-E sowie die mittlere Lage der Eiskante während der Minima 2002-2006 (rote Linie) und 1979-1983 (orange Linie).


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).