idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/01/2013 09:00

„Wissensfortschritte und Irrtümer zur Erkrankung Depression“

Susanne Janicke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Deutsche Depressionshilfe

    Was ist eine Depression? Auf diese Frage folgen sehr unterschiedliche Antworten, je nach persönlicher Erfahrung und Wissen. Verbreitet ist die Neigung, Depression vor allem als nachvollziehbare Reaktion auf die Bitternisse des Lebens und nicht als eigenständige Erkrankung aufzufassen. Einige verbreitete, aber irreführende, Vorstellungen zur Erkrankung Depression werden richtiggestellt:

    Nehmen Depressionen zu?
    Die Statistiken der Krankenkassen zeigen eine Zunahme an Arbeitsunfähigkeitstagen wegen Depression und auch die Statistiken der Rentenversicherungsträger erwecken den Eindruck, dass dies zu bejahen ist. Dies stimmt aber nicht mit entsprechenden epidemiologischen Untersuchungen überein. Hinter der Zunahme in den Statistiken dürfte die sehr wünschenswerte Entwicklung stehen, dass
    - sich mehr Erkrankte professionelle Hilfe holen,
    - Ärzte Depressionen besser erkennen und behandeln, und, vermutlich am wichtigsten,
    - Depressionen auch Depressionen genannt und nicht hinter weniger negativ besetzten Ausweichdiagnosen wie chronischer Rückenschmerz, Tinnitus, Fibromyalgie, etc. versteckt werden. Hierfür spricht auch der beachtliche Rückgang der Suizide (Selbsttötungen) in Deutschland von jährlich ca. 18.000 Anfang der 80er Jahre auf heute ca. 10.000.
    Depressionen sind und waren häufig, wobei dies heute besser sichtbar wird.

    Arbeit ist häufig Ursache für Depressionen?
    Verdichtung und Beschleunigung in der Arbeitswelt sind offensichtlich und durch neue Medien verfolgen uns Arbeitsprobleme bis in die Freizeit und den Urlaub hinein. Dies ist unbestreitbar. Ob es hierdurch zum vermehrten Auftreten von Depressionen kommt ist jedoch keineswegs klar. So sind Depressionen bei Berufstätigen keineswegs häufiger als bei anderen Personengruppen, bei Teilzeitbeschäftigten häufiger als bei Vollzeitbeschäftigten, und von einer generellen Zunahme depressiver Erkrankungen kann, wie oben ausgeführt, nicht ausgegangen werden. Zudem stellt Arbeit für viele Menschen eher einen Schutzfaktor bezüglich depressiver Erkrankungen dar.

    Ausschlafen und Urlaubmachen hilft gegen Depression?
    Jeder depressiv Erkrankte fühlt sich erschöpft und ausgebrannt. Die große Mehrheit leidet unter hartnäckigen Schlafstörungen. Trotzdem ist jedem depressiv Erkrankten dringend von einem Urlaubsantritt abzuraten, da die Depression mitreist und sich durch den Urlaub nicht bessert. Auch kann langer Schlaf zu einer Verschlechterung der Depression führen. Schlafentzug ist hingegen eine bestens belegte und sehr wirksame antidepressive Maßnahme, die den Betroffenen in vielen Kliniken routinemäßig angeboten wird.

    Depression ist keine richtige Erkrankung?
    Jeder Mensch kennt Sorgen, Bedrücktheit, das Gefühl der Überforderung, der Erschöpftheit am Morgen, der Trauer und andere völlig gesunde Reaktionen, auf die oft bitteren Umstände des Lebens. Dem Fachmann ist es gut möglich, ein nachvollziehbares Stimmungstief mit Bedrücktheit oder Trauer von einer behandlungsbedürftigen Depression abzugrenzen.


    More information:

    http://www.deutsche-depressionshilfe.de/news-zweiter-deutscher-patientenkongress...
    https://www.dropbox.com/sh/mw0rqdue6tkobwy/BRRKMAqa9i


    Images

    Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsche Depressionshilfe
    Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsche Depressionshilfe
    Stefan Straube
    None


    Attachment
    attachment icon „Wissensfortschritte und Irrtümer zur Erkrankung Depression“

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

    Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsche Depressionshilfe


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).