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10/03/2013 13:16

80.000 Patienten/-innen pro Tag infizieren sich in Europa mit Krankenhauskeimen

Mag. Thea Roth European Health Forum Gastein
European Health Forum Gastein

    Täglich sind 80.000 Patienten/-innen, jährlich rund 3,2 Millionen Menschen, in Europas Krankenhäusern von mindestens einer Krankenhausinfektion betroffen. Ein Gutteil der Infektionen könnte durch nachhaltige, breit gefächerte Präventions- und Kontrollprogramme verhindert werden, sagte ECDC-Direktor Dr. Marc Sprenger beim European Health Forum Gastein. Das würde auch Europas angespannte Gesundheitsbudgets entlasten.

    „Der Gefahrenherd der Krankenhauskeime stellt ein großes öffentliches Gesundheitsproblem dar und bedroht die Patienten/-innen-Sicherheit in Europa. Täglich erleiden rund 80.000 Patienten/-innen, das heißt eine/-r von 18, in Europas Krankenhäusern mindestens eine Krankenhausinfektion“, sagte Dr. Marc Sprenger, Direktor des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) heute beim European Health Forum Gastein (EHFG). Insgesamt sind ECDC-Schätzungen zufolge jährlich rund 3,2 Millionen Menschen von solchen Keimen – oder nosokomialen Infektionen – in europäischen Krankenhäusern betroffen (95 Prozent Konfidenzintervall: 1,9 bis 5,3 Millionen).

    Experten/-innen diskutierten heute beim EHFG Konsequenzen die bisher größte, vom ECDC koordinierte, Punkt-Prävalenzstudie über nosokomiale Infektionen („healthcare-associated infections“, HAI) und den Antibiotika-Einsatz in europäischen Krankenhäusern. Die groß angelegte Untersuchung unterstreicht die Brisanz des Problems, „dem sich alle innovativen Gesundheitseinrichtungen in Europa stellen müssen“, so Dr. Sprenger.

    „Resiliente und innovative Gesundheitssysteme in Europa“ ist das Motto des diesjährigen EHFG. Mehr als 550 Teilnehmer/-innen aus rund 45 Ländern nutzen Europas wichtigste gesundheitspolitische Konferenz in Bad Hofgastein zum Meinungsaustausch über zentrale Fragen europäischer Gesundheitssysteme.

    Koordinierte Zusammenarbeit notwendig

    „Ein Gutteil der Krankenhausinfektionen könnte durch ein Bündel nachhaltiger und mehrdimensionaler Präventions- und Kontrollprogramme verhindert werden, die auch die Überwachung von Infektionen einschließen sollten. Solche Programme und ein umsichtiger Einsatz von Antibiotika können alle Beteiligten dabei unterstützen, Patienten/-innen in Europas Krankenhäusern zu schützen“, so Dr. Sprenger. „Der Schutz von Krankenhauspatienten/-innen vor nosokomialen Infektionen ist eine gemeinsame Aufgabe – Entscheidungsträger/-innen, Krankenhausmanager/-innen und die zuständigen Stellen auf europäischer und nationaler Ebene, ebenso wie die Patienten/-innen selbst, müssen in dieser gemeinsamen Verantwortung zusammenarbeiten“, so der ECDC-Direktor in Bad Hofgastein.

    Rund 1.000 Krankenhäuser aus sämtlichen 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen und Island waren an der vom ECDC koordinierten ersten EU-weiten Punkt-Prävalenzstudie zu HAI und Antibiotikaverschreibung beteiligt, der bisher größten durchgeführten Untersuchung dieser Art, die 2011/2012 durchgeführt wurde.

    Demnach sind Intensivstationen die Abteilungen mit dem größten Risiko für Krankenhausinfektionen. Im europäischen Durchschnitt erleiden 19,5 Prozent aller Intensivpatienten/-innen mindestens eine nosokomiale Infektion, am häufigsten solche der Atemwege und der Blutbahn. Diese Patienten/-innen-Gruppe bleibt auch nach der Verlegung auf die Normalstation einem höheren HAI-Risiko ausgesetzt.

    Besorgniserregende Ausbreitung von resistenten Keimen

    Die ECDC-Studie zeigte auch ein vermehrtes Auftreten von gramnegativen Bakterien in einigen Ländern, die resistent gegen Antibiotika mit breitem Wirkungsspektrum wie Carbapeneme sind. Zudem bestätigt die Studie das anhaltende Auftreten bekannter Krankheitserreger wie MRSA und das grampositive Stäbchenbakterium Clostridium difficile. Nicht nur die Infektionsrate, auch die Rate der Antibiotikaverschreibungen in Europa ist hoch, zeigt die aktuelle Studie: ECDC-Schätzungen zufolge bekommen pro Tag 400.000 Krankenhauspatienten/-innen in Europa – und damit jede/-r dritte - mindestens ein Antibiotikum.

    Dr. Sprenger warnte vor einer falschen Bagatellisierung von Krankenhauskeimen: „Auch wenn einige dieser Infektionen einfach behandelt werden können, stellen viele andere einen ernsten Angriff auf die Gesundheit der Menschen dar. Sie erfordern mitunter chirurgische Eingriffe, verlängerte Krankenhausaufenthalte und langwierige Behandlungen, was Betroffene stark belastet.“

    EHFG Pressebüro
    Dr. Birgit Kofler
    B&K Kommunikationsberatung GmbH
    Tel. während des Kongresses: +43 6432 85105
    Mobil: +43 676 636 89 30
    Tel. Büro Wien: +43 1 319 43 78 13
    E-Mail: presse@ehfg.org


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