idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/17/2014 11:58

Entscheidungsfindung: Sind Hunde Individualisten oder Gruppentiere? Psychologen starten Hunde-Studie

Isa Lange Pressestelle
Stiftung Universität Hildesheim

    Psychologen der Universität Hildesheim untersuchen in einer Studie, wie das Verhalten anderer Hunde die Entscheidungen eines einzelnen Hundes beeinflusst: Was ist einem Hund wichtiger, ein Leckerli oder die Gemeinschaft mit anderen Hunden? Und welche Rolle spielt dabei seine „Persönlichkeit“? Die Sozialpsychologen kennen sich aus mit Entscheidungen in Gruppen. So untersuchen die Forscher etwa, wie der Informationsaustausch und Entscheidungsprozesse in politischen Gremien ablaufen und verbessert werden können. In einer aktuellen Studie fanden Andreas Mojzisch und Markus Germar heraus, dass bereits basale Wahrnehmungsprozesse durch die Meinung von anderen Menschen beeinflusst werden können.

    Sind Hunde Individualisten oder Gruppentiere – das wollen Andreas Mojzisch, Professor für Sozialpsychologie, und Markus Germar herausfinden. Es gibt bereits viele Studien, die zeigen, dass Hunde voneinander lernen können. Hunde können demnach das Verhalten anderer Hunde nutzen, um Probleme zu lösen. So können sie etwa per Beobachtung von anderen lernen, wie sie an verstecktes Futter herankommen, sagt Markus Germar. Bisher wurde aber nicht untersucht, ob Hunde andere Hunde auch aus ausschließlich sozialen Gründen nachahmen. Folgt ein Tier seiner eigenen Erfahrung, oder schließt es sich der Gruppe an? Spielt dabei die „Persönlichkeit“ des Hundes eine Rolle? Diese Fragen untersuchen die Psychologen nun erstmals wissenschaftlich. Dabei arbeiten die Forscher, gemeinsam mit der Hundetrainerin Amira Sultan, mit Verhaltensexperimenten, etwa jenem: Der Hund steht vor der Wahl, einen Raum durch die linke oder die rechte Tür zu verlassen. Hinter der einen liegt immer ein Leckerli. Nun beobachtet der Hund, wie drei andere Hunde eine Entscheidung treffen, sie wählen stets die rechte Tür – hinter der kein Leckerli versteckt ist. Wie reagiert der Hund, folgt er seiner eigenen Erfahrung – oder schließt er sich der Mehrheit an?

    Die Arbeitsgruppe „Sozialpsychologie“ der Universität Hildesheim kennt sich aus mit Entscheidungen in Gruppen. So untersuchen die Forscher etwa, wie der Informationsaustausch und Entscheidungsprozesse in politischen Gremien ablaufen und verbessert werden können. In der Politik sei das „Streben nach Einmütigkeit, das Schließen der Reihen“ weit verbreitet, doch es verstellt den Blick für eine kritische Analyse, sagt Andreas Mojzisch. Er forscht zu Gruppenentscheidungen und Gruppenurteilen. Von Abweichlern und Querdenkern könnten Gruppen profitieren. Gremien, die mehr oder weniger einer Meinung sind, können etwa auf den „Advocatus Diaboli“ zurückgreifen und Meinungsdissens künstlich erzeugen. „Meinungsvielfalt bringt allerdings wenig, wenn die Gruppenmitglieder sich nicht trauen, abweichende Meinungen zu äußern“, sagt Mojzisch. Dafür sei Vertrauen nötig.

    In einem weiteren Forschungsprojekt, gefördert von der Volkswagenstiftung, untersucht der Hildesheimer Psychologe mit Forschern aus Oxford und London, warum Menschen und Affen fehlerhafte Entscheidungen unter sozialem Einfluss treffen. Dabei gehen die Forscher von der Annahme aus, dass Urteile anderer einen erheblichen Einfluss auf das eigene Verhalten und Denken haben. In einer aktuellen Studie fanden Andreas Mojzisch und Markus Germar heraus, dass bereits basale Wahrnehmungsprozesse durch die Meinung von anderen Menschen beeinflusst werden können. In eine Reihe von Experimenten konnten sie zeigen, dass die Meinung einer Mehrheit dazu führte, dass einzelne Personen vor allem das wahrnahmen, was für die Mehrheitsmeinung sprach (Germar, Schlemmer, Krug, Voss & Mojzisch, 2014, http://psp.sagepub.com/content/40/2/217.long).

    Teilnehmer gesucht
    Die Forscher suchen nun Hundehalter, die Lust haben mit ihren Hunden an der Studie teilzunehmen. Während eine Hundetrainerin mit dem Hund ein kleines Verhaltensexperiment durchführt, möchten die Psychologen bei Kaffee und Kuchen von den Besitzern erfahren, was ihren Hund individuell ausmacht. Die Studie ist für die Hunde absolut stressfrei, da die Hundetrainerin nur mit positiver Verstärkung (d.h. ohne Bestrafung) arbeitet. Es können allerdings nur Hunde teilnehmen, die keine massiven Verhaltensauffälligkeiten zeigen, wie etwa aggressives Verhalten. Die Studie läuft von Mitte März bis Ende Mai 2014. Nach Abschluss der Studie sind alle Teilnehmer zu einer Vortragsreihe über die Forschungsergebnisse eingeladen.

    Kontakt für Hundebesitzer:
    Interessierte Hundebesitzer können sich bei Markus Germar, Amira Sultan und Prof. Dr. Andreas Mojzisch melden (unter 05121.883-10932 oder germar@uni-hildesheim.de). Weitere Informationen online: http://evaluation.uni-hildesheim.de/befragungen/sl/hundestudie.

    Medienkontakt:
    Kontakt zu den Forschern über die Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100 und 0177.8605905).


    More information:

    http://www.uni-hildesheim.de/fb1/institute/psychologie/arbeitsgruppen/sozialpsyc... - Arbeitsgruppe Sozialpsychologie der Uni Hildesheim
    http://psp.sagepub.com/content/40/2/217.long - Studienergebnisse der Uni Hildesheim: Wie basale Wahrnehmungsprozesse durch die Meinung anderer Menschen beeinflusst werden


    Images

    Nilsson – folgt der Hund seiner eigenen Erfahrung oder schließt er sich der Gruppe an? Forscher der Uni Hildesheim untersuchen, ob Hunde sich von anderen beeinflussen lassen.
    Nilsson – folgt der Hund seiner eigenen Erfahrung oder schließt er sich der Gruppe an? Forscher der ...
    Foto: Andreas Mojzisch
    None


    Attachment
    attachment icon Pressemitteilung als PDF / Sind Hunde Individualisten oder Gruppentiere / Entscheidungsfindung in Gruppen bei Mensch und Tier / Sozialpsychologie Uni Hildesheim

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Politics, Psychology, Social studies, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Nilsson – folgt der Hund seiner eigenen Erfahrung oder schließt er sich der Gruppe an? Forscher der Uni Hildesheim untersuchen, ob Hunde sich von anderen beeinflussen lassen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).