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08/20/2014 20:00

Fehlendes Protein bei Muskelschwund-Patienten wieder hergestellt

Olivia Poisson Kommunikation & Marketing
Universität Basel

    Fortschritte in der Therapie von Muskelschwund: Einem Forschungsteam ist es erstmals gelungen, bei Patienten mit Muskeldystrophie ein fehlendes Reparaturprotein wieder herzustellen. Dies berichten Forscher der Neurologischen Klinik am Universitätsspital Basel und des Departements Biomedizin der Universität Basel in der Fachzeitschrift «Science Translational Medicine».

    Bei Verletzungen der Muskelzellmembran tritt in der Regel das Reparaturprotein Dysferlin in Funktion. Wenn dieses Protein aber durch Veränderung der Erbsubstanz mutiert ist, wird es vom körpereigenen Qualitätssicherungssystem, dem Proteasom, als defekt erkannt und eliminiert. Ohne Dysferlin können verletzte Muskelzellmembranen nicht repariert werden – was zum fortschreitenden Abbau von Skelettmuskelzellen und dadurch zu Muskelschwund führt. Offenbar neutralisiert das körpereigene Qualitätssicherungssystem das mutierte Dysferlin selbst dann, wenn dessen Reparaturfähigkeit durch die Mutation nicht beeinträchtigt ist.

    Reparaturprotein reaktiviert

    Die Gruppe um Forschungsleiter Prof. Michael Sinnreich von der Neurologischen Klinik des Universitätsspitals Basel und am Departement Biomedizin der Universität Basel hat bereits früher gezeigt, dass das Reparaturprotein Dysferlin in kultivierten Muskelzellen von Muskeldystrophie-Patienten durch Proteasom-Inhibitoren wieder aktiviert werden kann. Die gezielte Ausschaltung der übertriebenen Qualitätssicherung erlaubt es dem veränderten Reparaturprotein, seine Funktion wieder zu erlangen und Schädigungen von Muskelzellmembranen zu beheben.

    Nun hat das Team diese Resultate in einer klinischen Machbarkeitsstudie auf den Menschen übertragen und fehlendes Dysferlin in der Muskulatur von Muskeldystrophie-Patienten wieder hergestellt: Drei Patienten mit einer Mutation im Dysferlin-Gen wurden mit einer einmaligen Dosis eines Proteasom-Inhibitors behandelt. Bereits nach wenigen Tagen produzierte deren Muskulatur das fehlende Dysferlin in Mengen, die therapeutisch wirksam sein könnten.

    Langzeitstudie geplant

    Die neuen Resultate dienen nun als Grundlage einer klinischen Langzeitstudie, sagt Forschungsleiter Sinnreich. «Die gewonnenen Erkenntnisse könnten nicht nur für die Behandlung von Patienten mit Muskeldystrophie von grosser Bedeutung sein, sondern auch für Therapien anderer, bisher unheilbarer genetischer Erkrankungen.»

    Die Studie wurde von der Gebert-Rüf-Stiftung, der Uniscientia-Stiftung, dem Schweizerischen Nationalfonds, der Neuromuscular Research Association Basel, der Association Française contre les Myopathies, der Schweizerischen Muskelgesellschaft und der Schweizerischen Stiftung zur Erforschung der Muskelkrankheiten gefördert und mit Unterstützung der Clinical Trial Unit des Universitätsspitals Basel durchgeführt.

    Originalbeitrag
    B. A. Azakir, B. Erne, S. Di Fulvio, G. Stirnimann, M. Sinnreich
    Proteasome inhibitors increase missense mutated dysferlin in patients with muscular dystrophy
    Science Translational Medicine (2014) | doi:

    Weitere Auskünfte
    Prof. Michael Sinnreich, Leiter des Neuromuskulären Zentrums, Neurologische Klinik, Universitätsspital Basel & Universität Basel, Departement Biomedizin; Tel. +41 61 265 25 25 (Telefonzentrale Universitätsspital Basel), E-Mail: michael.sinnreich@unibas.ch


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    3-D-Rekonstruktionen der Dysferlin-Lokalisation in Muskelproben eines gesunden Probanden (links) sowie eines Muskeldystrophie-Patienten vor (Mitte) und 36 Stunden nach (rechts) der Verabreichung einer
    3-D-Rekonstruktionen der Dysferlin-Lokalisation in Muskelproben eines gesunden Probanden (links) sow ...
    Universitätsspital Basel, Neurologische Klinik, Neuromuskuläres Zentrum
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    3-D-Rekonstruktionen der Dysferlin-Lokalisation in Muskelproben eines gesunden Probanden (links) sowie eines Muskeldystrophie-Patienten vor (Mitte) und 36 Stunden nach (rechts) der Verabreichung einer


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