idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/01/2014 11:02

„Den Wildwuchs bei Ermittlungsverfahren stoppen“

Jörg Heeren Pressestelle
Universität Bielefeld

    Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität
    Bielefeld

    „Die Mehrzahl der Strafverfahren erfolgt heute in verkürzter Form und ohne umfangreiche Beweisaufnahme in der Hauptverhandlung“, sagt der Jurist Professor Dr. Stephan Barton von der Universität Bielefeld. Obwohl gesetzlich nicht so vorgesehen, würden entscheidende Weichen schon im Ermittlungsverfahren gestellt, das von Polizei und Staatsanwaltschaft dominiert wird. Diese Aufwertung der Ermittlungsverfahren kommt laut Barton jedoch weitgehend wildwüchsig zustande.

    Diese neue Entwicklung steht im Mittelpunkt der fünften Bielefelder Verfahrenstage am 17. und 18. September im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Titel der Tagung: „Wider die wildwüchsige Entwicklung des Ermittlungsverfahrens“.

    Professor Dr. Stephan Barton leitet die Tagung zusammen mit Professor Dr. Ralf Kölbel (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Professor Dr. Michael Lindemann (Universität Bielefeld). „Eigentlich sollen Befragungen und weitere Maßnahmen im Ermittlungsverfahren dazu dienen, die Entscheidung über die Anklageerhebung vorzubereiten. Doch inzwischen hat dieses frühe Verfahrensstadium an Bedeutung für den späteren Verfahrensausgang gewonnen“, sagt Barton. So verliert das Hauptverfahren an Bedeutung, in dem sich Richter mit den Beweisen befassen und über Schuld und Unschuld entscheiden. Und das, obwohl laut Gesetz die Hauptverhandlung Kern eines Strafverfahrens ist. Die Aufwertung der Ermittlungsverfahren gehe nicht auf koordinierte Anstrengungen des Gesetzgebers zurück, sondern sei in den vergangenen Jahren fast völlig ungeregelt zustande gekommen, erklärt Barton.

    Ziel der Tagung ist zum einen eine Bestandsaufnahme und kritische Analyse dieser Entwicklung, zum anderen sollen rechtspolitische Vorschläge zu einer gezielten Weiterentwicklung des Ermittlungsverfahrens erarbeitet werden. Eingeladen haben die Tagungsleiter dazu rund 20 Referentinnen und Referenten aus Justiz, Anwaltschaft, Polizeipraxis und Politik sowie aus Fachdisziplinen wie Strafrechtswissenschaft, Rechtssoziologie, Kriminologie, Politikwissenschaften, Kommunikationstheorie und Neurophilosophie. An der Tagung nehmen insgesamt etwa 70 Forscherinnen und Forscher, Praktikerinnen und Praktiker teil.

    Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

    Tagungszeiten
    Mittwoch, 17. September: 10 Uhr bis 18.30 Uhr
    Donnerstags, 18. September: 9 Uhr bis 15.30 Uhr

    Kontakt bei inhaltlichen Fragen:
    Prof. Dr. Stephan Barton, Universität Bielefeld
    Fakultät für Rechtswissenschaft
    Telefon: 0521 106-3910
    E-Mail: stephan.barton@uni-bielefeld.de

    Kontakt bei organisatorischen Fragen:
    Trixi Valentin, Universität Bielefeld
    Zentrum für interdisziplinäre Forschung
    Telefon: 0521 106-2769
    E-Mail: trixi.valentin@uni-bielefeld.de


    More information:

    http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/09-17-Barton.html


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Law, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Social studies
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).