Kooperation zwischen FH Erfurt - Universität Cádiz im sozialen Bereich soll ausgebaut werden.
Vom 8. bis 15. November 2014 besuchten sechs Studierende der Fachhochschule Erfurt die südspanische Provinz Cádiz. Zwischen der dortigen Arbeitswissenschaftlichen Fakultät der Universität Cádiz auf der einen Seite und der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der FH Erfurt auf der anderen Seite besteht seit nunmehr zwei Jahren ein reger wissenschaftlicher Kontakt. Der Initiator dieser Kooperation, Professor Dr. Friso Ross, organisierte auch in diesem Jahr eine Exkursion von Studierenden des Erfurter Masterstudienganges Soziale Arbeit in die andalusische Hafenstadt.
Im Mittelpunkt standen der Austausch zwischen den deutschen und spanischen Studierenden und Lehrenden der sozialen Arbeit, begleitet durch Informationsveranstaltungen zur Situation von Flüchtlingen in Deutschland und Spanien, und der Besuch von Flüchtlingseinrichtungen. Die andalusische Provinz Cádiz ist ob ihrer Nähe zum afrikanischen Kontinent besonders vom Phänomen der Zuwanderung betroffen. Bilder von Flüchtlingen, die in Booten ihren Weg über die Meerenge von Gibraltar suchen oder die über die Grenzzäune der in Nordafrika gelegenen spanischen Städte Ceuta oder Melilla kletternd den Zutritt zur Europäischen Union begehren, sind aus den Medien durchaus bekannt. Weniger bekannt sind die Bedingungen für die Flüchtlinge im Aufnahmeland.
Dies nahmen die Erfurter Studierenden zum Anlass, um drei verschiedene Einrichtungen zu besuchen: Eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge, einen am-bulanten Dienst der Caritas für Flüchtlinge sowie eine Beratungsstelle der Interessengemeinschaft von Flüchtlingen. Bei den Besuchen war es, bei allen Gemeinsamkeiten und Unterschieden zur Situation in Deutschland, für die Studierenden sehr aufschlussreich, dass die Arbeit mit den Flüchtlingen vor Ort trotz teilweise widriger Bedingungen, weil oftmals ohne staatliche Unterstützung, ein sehr hohes Niveau erreicht. Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Provinz Cádiz aufgrund der Wirtschaftskrise zu den ärmsten Regionen Spaniens gehört, die Erwachsenenarbeitslosigkeit bei 37 Prozent und die Jugendarbeitslosigkeit bei 58 Prozent liegen, und dennoch die Kommunen, Verbände, Vereine und zahlreiche Freiwillige sich für die Arbeit mit den Zuwanderern ungebrochen und mit größter Energie engagieren.
„Für die Erfurter Studierenden waren die Begegnungen mit den Studierenden vor Ort und der Besuch der Einrichtungen in der Provinz Cádiz eine wichtige Erfahrung.“, resümiert Professor Ross. Die derzeitige noch lose Kooperation zwischen den beiden Fakultäten in Cádiz und Erfurt soll nach seinem und nach dem Wunsch der dortigen Dekanin, Professor Dr. Eva Garrido Pérez, in eine stetige Partnerschaft überführt und jährliche Begegnungen zwischen Studierenden und Lehrenden, sei es in Andalusien oder Thüringen, durchgeführt werden. Ein Kooperationsvertrag wird derzeit von beiden Fakultätsleitungen ausgearbeitet; neben den jährlichen Begegnungen ist das mittelfristige Ziel die Etablierung eines gemeinsamen Programmes, durch das es Studierenden aus Cádiz und Erfurt ermöglicht werden soll, einen doppelten, deutsch-spanischen Masterabschluss in Sozialer Arbeit zu absolvieren.
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