idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/15/2017 15:44

200 Videos gegen das Vergessen

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Linguisten der Universität Freiburg erforschen einen vom Aussterben bedrohten Dialekt der Sprache Komi

    Die Komi-Ischemzen im europäischen Teil Nordrusslands geben ihren Dialekt nur noch selten an die folgende Generation weiter. Sprachwissenschaftler der Universität Freiburg haben diesen in einem Projekt mit der Universität Uppsala/Schweden und der Akademie für staatliche Verwaltung der Republik Komi in Syktyvkar/Russland in einer Video-Datenbank festgehalten.

    Weniger als 200.000 Menschen beherrschen die Sprache Komi. Ihr Ursprung liegt im östlichsten Europa, in der Region zwischen der Barentssee und dem Uralgebirge. Der Linguist Dr. Michael Rießler vom Skandinavischen Seminar der Universität Freiburg dokumentiert mit seiner Freiburger Arbeitsgruppe und zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Uppsala/Schweden sowie der Akademie für staatliche Verwaltung der Republik Komi in Syktyvkar/Russland den Dialekt der Komi-Ischemzen, der in der Republik Komi sowie in mehreren Sprachinseln außerhalb der Republik gesprochen wird. Komi bildet mit dem Finnischen und dem Ungarischen eine Sprachfamilie. Der Dialekt der Komi-Ischemzen ist – ebenso wie die Standardsprache – vom Aussterben bedroht. Das Team hat sich von der Bevölkerung im europäischen Teil Nordrusslands auf Komi von ihrem Leben erzählen lassen. Knapp 200 Videos und transkribierte Gespräche sind auf diese Weise entstanden, die die Forschenden in einer frei zugänglichen Datenbank nach und nach veröffentlichen.

    Die Videos wurden in Komi, Russisch und Englisch transkribiert und auch die Internetpräsenz der Datenbank ist in mehreren Sprachen verfügbar. Somit können sich Linguistinnen und Linguisten weltweit sowie andere Interessierte in- und außerhalb der Republik Komi mit den Aufnahmen befassen. Das Projekt wurde von 2014 bis 2016 von der Kone Foundation in Finnland mit 175.000 Euro finanziert.
    Für Michael Rießler geht die Arbeit weiter: Als Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) wird er zusammen mit seiner Gruppe die Aufnahmen auswerten und dabei besonders das Verhältnis von Standardsprache und Dialekten der Komi untersuchen. Dieses Vorhaben wird ebenfalls von der Kone Foundation finanziert. Das Ziel ist, die variierenden grammatikalischen Regeln der unterschiedlichen Spielarten der Sprache zu verstehen. Dazu werden die Wissenschaftler ihre eigenen Aufnahmen mit älteren Dialektaufnahmen sowie in Standard-Komi verfassten literarischen Werken und Zeitungstexten zu einem mehrere Millionen Wörter umfassenden Sprachkorpus vereinen und diese Daten mit computerlinguistischen Methoden analysieren.
    Sonja Seidel

    Weitere Informationen zur Datenbank
    http://videocorpora.ru/en

    Mehr Informationen zur Forschung Michael Rießlers
    http://www.frias.uni-freiburg.de/de/personen/fellows/aktuelle-fellows/riessler

    BILDUNTERSCHRIFT
    Wortschatz aus dem Alltag: Ein Handwerker, der Rentierschlitten baut, erzählt in einem der Videos auf Komi von seiner Arbeit. Quelle: Michael Rießler
    Screenshot mit BU.

    Video:
    https://videoportal.uni-freiburg.de/video/200-Videos-gegen-das-Vergessen/57f15a6...


    Images

    Bildunterschrift: Siehe Pressemitteilung
    Bildunterschrift: Siehe Pressemitteilung

    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Cultural sciences, Language / literature, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Bildunterschrift: Siehe Pressemitteilung


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).