idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/09/2017 12:19

Wie soll man gentechnisch nachgebaute Organismen benennen?

Peter Kuntz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Trier

    Trierer Experten warnen vor den juristischen Folgen der leichtfertigen Verwendung wissenschaftlicher Namen

    Die rasanten Fortschritte in der Gentechnik lassen inzwischen ungeahnte Möglichkeiten zu. Ein in den letzten Monaten immer wieder diskutiertes Thema ist die genetische Wiederherstellung ausgestorbener Arten, wie etwa Mammut, Wandertaube oder Auerochse. Zwar gibt es bislang noch keine länger überlebensfähigen Erfolge dieser „De-Extinction“ genannten Technik, doch wird diese Möglichkeit immer häufiger als ein möglicher Ausweg diskutiert, das Aussterben von Arten rückgängig zu machen.

    In einem Beitrag in der renommierten Fachzeitschrift Science haben nun Umweltjuristen und Biogeographen der Universität Trier die möglichen juristischen Konsequenzen beleuchtet. Die Wissenschaftler betonen, dass die Bemühungen der genetischen Wiederherstellung von Arten nur ungenaue Kopien der genetischen Vorlage sein werden. Dies beruht zum einen darauf, dass in den meisten Fällen auch genetische Informationen einer Wirtsart verwendet werden müssen, aber auch darauf, dass bestimmte Merkmale wie zum Beispiel das erlernte Verhalten sich nicht in den Genen von Arten widerspiegeln.

    Da die meisten Naturschutzgesetze mit Listen von Artnamen verknüpft sind, ist die Benennung der wiederhergestellten Arten von besonderer Bedeutung für ihre rechtliche Einstufung. So würde man eine wiederhergestellte Art eventuell automatisch schützen, sollte sich ihr Name in einer der Listen zu Naturschutzgesetzen befinden. Daher empfehlen die Experten, die künstlich erschaffenen Arten mit einem eigenen Namen zu versehen und diese klar als künstliche Produkte zu kennzeichnen (durch den Zusatz „recr“ für „recrearis“). Diese Kennzeichnung würde juristische Unsicherheiten beseitigen und auch den praktischen Umgang mit solchen Organismen erleichtern.

    Die Wissenschaftler weisen zudem darauf hin, dass aufgrund der gentechnischen Entstehung solcher Arten eine Ansiedlung in Europa dem Gentechnikrecht unterliegen würde, die im Gegensatz zu den artenschutzrechtlichen Fragen nicht von der Benennung der Arten abhängt, jedoch deutlich strengeren Auflagen unterliegt.

    Der Aufsatz entstand im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten interdisziplinären Graduiertenkollegs „Verbesserung von Normsetzung und Normanwendung im integrierten Umweltschutz durch rechts- und naturwissenschaftliche Kooperation“, in dem Juristen des Instituts für Umwelt- und Technikrecht (IUTR) mit Naturwissenschaftlern des Fachbereichs Raum- und Umweltwissenschaften kooperieren.

    Zur Publikation in Science: http://science.sciencemag.org/content/356/6342/1016#

    Kontakt:
    Axel Hochkirch
    Universität Trier/Biogeographie
    Tel. 0651/201-4692
    E-Mail: hochkirchuni-trierde


    Images

    Criteria of this press release:
    Scientists and scholars, Students
    Biology, Environment / ecology, Law, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).