idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/14/2018 12:09

Neues Blut dank neuer Technik

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Die Herstellung von Blutzellen schreitet voran / MHH-Forscher legen Grundstein für neue Therapie zur Bekämpfung von Infektionen / Veröffentlichung in Nature Communications

    Blut ist ein ganz besonderer Saft: Es erfüllt unterschiedliche Aufgaben, zum Beispiel transportieren rote Blutkörperchen Sauerstoff und weiße Blutkörperchen wehren Krankheitserreger ab. Bisher kann man Blut nicht künstlich in großem Maßstab herstellen, sondern nur durch Spenden generieren. Ein interdisziplinäres Forscherteam der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat nun eine neuartige Technik entwickelt: In Bioreaktoren können kontinuierlich unterschiedliche, reife Blutzellen nach Bedarf hergestellt und in einem wöchentlichen Rhythmus über einen Zeitraum von mehreren Monaten geerntet werden.
    „Unsere Technologie ist so effizient, dass wir die jetzigen Erkenntnisse in nur wenigen Schritten auf größere, noch effizientere Bioreaktoren übertragen können, um so Blutzellen im industriellen und qualitätskontrollierten Maßstab herzustellen“, sagt Privatdozent Dr. Nico Lachmann, MHH-Institut für Experimentelle Hämatologie, der gemeinsam mit Dr. Antje Munder, MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, die Forschungsarbeiten leitete. Das Team veröffentlichte seine Erkenntnisse in der angesehenen Fachzeitschrift Nature Communications. Die Erstautorenschaft der Publikation teilen sich Dr. Mania Ackermann, MHH-Institut für Experimentelle Hämatologie, und Dr. Henning Kempf, ehemaliger Mitarbeiter von Dr. Robert Zweigerdt, MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. Zur Herstellung der Blutzellen verwenden die Forscherinnen und Forscher menschliche sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen. Sie werden aus Körperzellen hergestellt und können in nahezu jede Zellart differenziert werden.
    Mit der neuen Technologie hat das Team zunächst Makrophagen hergestellt – also Blutzellen, die im Körper krankheitserregende Bakterien vernichten können. Diese Fresszellen wendeten sie dann erfolgreich als innovative Therapie in einem Tiermodell an: Eine durch Pseudomonas-Bakterien ausgelöste akute Lungeninfektion in Mäusen verlief sehr viel milder, wenn den Tieren zusätzlich Makrophagen verabreicht waren.
    Pseudomonas-Bakterien gehören laut neuesten Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation zu den zehn gefährlichsten Krankheitserregern, und sie stellen beispielsweise für Menschen mit der Erkrankung Mukoviszidose ein großes Problem dar. Auch für Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen sind multiresistente Pseudomonaden eine große Gefahr. Eine Makrophagen-Therapie könnte als Antibiotika-unabhängige Behandlung für diese Risikopatienten etabliert werden. „Aufgrund der Eigenschaften von Makrophagen, Bakterien zu bekämpfen, denken wir, dass das neue Herstellungsverfahren und die Makrophagen-basierte Therapie bei zahlreichen bakteriellen Infektionen hilfreich sie könnten und wir somit einen neuen therapeutischen Weg einschlagen können“, sagt Dr. Ackermann.
    Die Forschungsarbeiten wurden unterstützt vom Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie), von der Else Kröner-Fresenius- Stiftung, vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.


    Contact for scientific information:

    Weitere Informationen erhalten Sie bei PD Dr. Nico Lachmann, Telefon (0511) 532-5266, lachmann.nico@mh-hannover.de.


    Images

    (von links) Dr. Robert Zweigerdt, Dr. Mania Ackermann, Dr. Antje Munder und PD  Dr. Nico Lachmann im Labor
    (von links) Dr. Robert Zweigerdt, Dr. Mania Ackermann, Dr. Antje Munder und PD Dr. Nico Lachmann im ...
    MHH/Kaiser
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    (von links) Dr. Robert Zweigerdt, Dr. Mania Ackermann, Dr. Antje Munder und PD Dr. Nico Lachmann im Labor


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).