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05/13/2019 12:21

Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“ erhält weitere Förderung

Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Das Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“ (GRK 2021) an der Universität des Saarlandes wird weiter von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert: Bis März 2024 fließen rund 3,6 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes ins Saarland. Das interdisziplinäre Forschungs- und Qualifizierungsprogramm besteht seit 2015 und wird von der Literaturwissenschaftlerin Christiane Solte-Gresser geleitet. Es erforscht, wie sich Träume über die Jahrhunderte hinweg in den Medien unterschiedlicher Kulturkreise niedergeschlagen haben. Die Förderung wird zum überwiegenden Teil zur Finanzierung von Stellen für Nachwuchsforscherinnen und -forscher verwendet.

    Für die zweite Förderphase haben sich die über dreißig am Kolleg beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zehn verschiedenen Fächern einiges vorgenommen: „Das Graduiertenkolleg erforscht Traumdarstellungen in den Künsten – etwa in Literatur, Theater, Film, Malerei, Fotografie, Computerspiel und Musik – vom Mittelalter bis heute im europäischen Vergleich“, erläutert die Sprecherin des Kollegs, Prof. Christiane Solte-Gresser. Ziel sei es, eine intermediale Kulturgeschichte des Traums zu erarbeiten und diese in ihren Wechselwirkungen mit dem jeweiligen Traumwissen der Zeit aus anderen Disziplinen zu verstehen.

    In den nächsten Jahren widmen sich die Mitglieder des Kollegs vor allem den körperlichen und sinnlichen Erfahrungen des Träumens und ihrer ästhetischen Gestaltung. Wichtige Themen sind unter anderem die Verbindungen zwischen Traum und Trauma oder geträumte Erfahrungen von Flucht und Sprachlosigkeit. Wie wird beispielsweise die Wahrnehmung des eigenen Körpers in immer wiederkehrenden Alpträumen erzählt? Wie stellt man geträumte Gerüche, Geräusche und Gefühle im Film dar? Gibt es traumtypische Gestaltungsverfahren für die physische und psychische Erfahrung, verfolgt zu werden? Unterscheiden sich diese im Laufe der Jahrhunderte und sind sie abhängig von ihrer jeweiligen Kultur? In welchem Zusammenhang stehen solche Traumdarstellungen mit tatsächlichen historischen Ereignissen, und wie verhalten sie sich zu Forschungsergebnissen beispielsweise aus der Trauma- und Schlafforschung?

    Die Arbeit des Graduiertenkollegs umfasst neben der Förderung individueller Promotionsprojekte auch regelmäßige Tagungen, Workshops, öffentliche Gastvorträge und ein umfangreiches Kulturprogramm. Über die wissenschaftliche Ausbildung hinaus qualifizieren sich die Nachwuchsforscher nämlich auch für das Berufsfeld der kulturellen Praxis. So organisieren sie etwa Lesungen, Theaterstücke, Konzerte, eine Filmreihe und weitere Aktivitäten zum Thema Traum. In nächster Zeit findet beispielsweise eine internationale Tagung zu Traum, Körper und Klang in der Musik der finnischen Gegenwartskomponistin Kaija Saariaho statt; einige Doktoranden haben eine Reihe mit Traumfilmen im Kino achteinhalb organisiert. Zudem ist eine Theateraufführung in Zusammenarbeit mit der studentischen Theatergruppe THUNIS geplant. Im Juni wird ein bekannter Traumforscher aus Glasgow für mehrere Wochen an der Universität des Saarlandes zu Gast sein, und im Juli stehen zwei Konzerte auf dem Programm: ein Abend mit russischen Traumliedern sowie die Kantate Sueños des Mexikaners Arturo Márquez, ein Stück, das bisher erst einmal in Deutschland aufgeführt wurde.

    Graduiertenkollegs mit einem literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt sind bundesweit nach wie vor die Ausnahme. „Mit diesem großartigen Erfolg der erneuten Förderentscheidung der DFG können nun die laufenden gemeinsamen Projekte des Kollegs zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht und viele neue Ideen und Folgeprojekte realisiert werden“, freut sich Universitätspräsident Manfred Schmitt. „Zudem können wir hiermit unser zentrales Anliegen – die optimale Unterstützung und Begleitung junger, vielversprechender Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler – auch langfristig umsetzen.“

    Die nächsten Ausschreibungen für zehn bis zwölf Promotionsstellen sind für Winter 2020 geplant; zudem werden zwei weitere Postdoc-Stellen ausgeschrieben. Das Qualifizierungsprogramm bietet außerdem Platz für weitere acht assoziierte Doktoranden.

    Nähere Informationen finden Sie unter http://www.traumkulturen.de

    Kontakt:
    Prof. Dr. phil. Christiane Solte-Gresser
    Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
    Tel.: 0681 302-3516
    E-Mail: solte@mx.uni-saarland.de
    http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/solte-gresser/

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-2601) richten.


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Art / design, Cultural sciences, Language / literature, Media and communication sciences, Music / theatre
    transregional, national
    Contests / awards, Research projects
    German


     

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