Das SOFI nimmt Stellung zur jüngsten Berichterstattung über die Justiz. Die Ergebnisse aus drei Jahren SOFI-Forschung in den Staatsanwaltschaften und Gerichten der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Niedersachsen zeigen, dass sich in den Gerichten und Staatsanwaltschaften nicht nur das Selbstverständnis und eigene Ansprüche an die Kommunikation mit der Öffentlichkeit verändert haben. Die Justiz sieht sich bemerkenswert stark in der Verantwortung für Gesellschaftsgestaltung und sozialen Zusammenhalt.
Wie bewerten Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte ihre eigene Arbeitssituation? Und wie nehmen sie das Vertrauen der Öffentlichkeit in ihre Arbeit wahr – in Rechtsprechung und Strafverfolgung? Eine aktuelle Bestandsaufnahme dieser Fragen war ein zentrales Ziel des SOFI-Projekts „Die Hüter von Recht und Ordnung? Generationenwandel und institutionelle Kultur in der Rechtsprechung“. Die Grundlage der SOFI-Studie von Birgit Apitzsch und Berthold Vogel bilden 85 leitfadengestützte Interviews, 12 Gruppendiskussionen und eine standardisierte Onlinebefragung von 483 Richterinnen und Richtern, Staatsanwältinnen und Staatsanwälten sowie Proberichterinnen und Proberichtern in Niedersachsen.
Die Ergebnisse zeigen insgesamt eine hohe Zufriedenheit mit der Arbeit. Deutlich thematisiert wird aber auch die starke Arbeitsbelastung, die teils angespannte Personalsituation sowie die oftmals unzureichende räumliche und technische Ausstattung, verbunden mit der Sorge um die Nachwuchsgewinnung. Bemerkenswert waren zudem die Ansprüche, die aus der Richter- und Staatsanwaltschaft − über erwartbare Attribute wie Entscheidungsfreude, Unabhängigkeit, juristische Fachkenntnisse und Gerechtigkeitssinn hinaus − an die eigene Arbeit gestellt werden: Stärker als in früheren Justizstudien kam zum Ausdruck, dass sich Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sehen, sowie für die nachvollziehbare Kommunikation ihrer Entscheidungen, und damit für das Vertrauen in den Rechtsstaat.
Das SOFI-Papier steht als kostenfreier Download auf der SOFI-Webseite zur Verfügung:
www.sofi.uni-goettingen.de
Weitere Informationen und Kontakt:
Dr. Birgit Apitzsch
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
Tel.: +49 551 52205-23
E-Mail: birgit.apitzsch@sofi.uni-goettingen.de
Prof. Dr. Berthold Vogel
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
Tel.: +49 551 52205-0
E-Mail: berthold.vogel@sofi.uni-goettingen.de
Dr. Jennifer Villarama
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
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Prof. Dr. Berthold Vogel
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E-Mail: berthold.vogel@sofi.uni-goettingen.de
Apitzsch, Birgit; Vogel, Berthold: Arbeiten am demokratischen Rechtsstaat, nicht am Abgrund. Eine soziologische Bestandsaufnahme der Justiz. Göttingen: Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI).
http://www.sofi.uni-goettingen.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Law, Politics, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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