idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/21/2024 13:51

Suffizienz als „Strategie des Genug“: Eine Einladung zur Diskussion

Rainer Kintzel Pressestelle
Sachverständigenrat für Umweltfragen

    Ökologische Krisen schreiten weltweit mit besorgniserregender Geschwindigkeit voran. Die Mehrheit der elementaren planetaren Belastungsgrenzen ist überschritten, ebenso ökologische Grenzen in Deutschland. Ganz offensichtlich reichen bisherige Ansätze für den Schutz der Umwelt nicht aus. In einem heute veröffentlichten Papier spricht sich der SRU für eine gesellschaftliche Debatte über Suffizienz aus, also über eine „Strategie des Genug“. Der SRU zeigt in seinem Papier, warum es Zeit ist, sich diesem schwierigen Thema zu stellen.

    „Suffizienz bezeichnet den Anspruch, im Einklang mit unseren Werten gerechter und innerhalb ökologischer Grenzen zu leben“, sagt Prof. Wolfgang Lucht. „Es ist unbestreitbar, dass wir ökologisch über unsere Verhältnisse leben. Gleichzeitig haben viele Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Energie und Ressourcen. Wie kann unsere Zivilisation also ökologischer und zugleich gerechter werden? Die Auseinandersetzung mit solchen Fragen ist nicht einfach, angesichts der Krisen aber Teil eines notwendigen Lernprozesses.“

    Suffizienz wird oft als individuelle Lebensstilfrage diskutiert. Die Entwicklung nachhaltiger Wirtschafts- und Lebensweisen ist jedoch eine gemeinsame gesellschaftliche und politische Verantwortung. Eine Stärkung von Suffizienz erfordert politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die ein umweltschonende gesellschaftliche Praxis fördern - anstatt sie wie häufig zu erschweren.

    „Die polarisierte Debatte zwischen 'grünem Wachstum' und 'Postwachstum' bringt uns nicht weiter“, sagt Prof. Claudia Kemfert. „Klar ist: Bereiche, die der Umwelt und dem Klima schaden, dürfen nicht immer weiter wachsen. Seit Jahren besteht Einigkeit, dass Wohlfahrt mehr ist als das Bruttoinlandsprodukt. In der Praxis schlägt sich dies allerdings immer noch zu wenig nieder.“

    „Kreislaufwirtschaft trägt zu Suffizienz bei, denn sie ist viel mehr als Recycling: Sie zielt darauf ab, Produkte langlebig, reparierbar und kreislauffähig zu gestalten und dadurch den Rohstoffverbrauch zu senken sowie Abfälle zu vermeiden“, sagt Prof. Christina Dornack. „Gleichzeitig setzt zirkuläres Wirtschaften aber auch Suffizienz voraus: Es ist weder technisch möglich noch ökonomisch sinnvoll, stetig steigende Stoffströme im Kreislauf zu führen - zumal immer auch energetische, qualitative und teils auch stoffliche Verluste entstehen.“

    Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Julia Hertin, Tel.: +49 30 263696-118,
    E-Mail: julia.hertin@umweltrat.de

    Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berät die Bundesregierung seit mehr als 50 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung, sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus sozialwissenschaftlicher Perspektive.

    Der Rat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:
    Prof. Dr. Claudia Hornberg (Vorsitzende)
    Universität Bielefeld

    Prof. Dr. Claudia Kemfert (stellvertretende Vorsitzende)
    Leuphana Universität Lüneburg und Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin

    Prof. Dr.-Ing. Christina Dornack
    Technische Universität Dresden

    Prof. Dr. Wolfgang Köck
    Universität Leipzig und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ

    Prof. Dr. Wolfgang Lucht
    Humboldt-Universität zu Berlin und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

    Prof. Dr. Josef Settele
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Helmholtz-Zentrum für
    Umweltforschung – UFZ

    Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller
    FernUniversität in Hagen

    Sachverständigenrat für Umweltfragen
    Luisenstraße 46, 10117 Berlin, + 49 30 263696-0
    info @ umweltrat.de • www.umweltrat.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Environment / ecology
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).