idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/08/2025 10:05

Zuverlässige Faser-PIC-Verbindungen für die Quantentechnologie dank erweitertem Laserschweißverfahren

Susann Thoma Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM

    Forschende am Fraunhofer IZM haben ein klebstofffreies Laserschweißverfahren zur Kopplung photonisch integrierter Schaltkreise (PICs) mit optischen Glasfasern realisiert, welches auch in kryogenen Umgebungen von bis zu vier Kelvin, also -269.15°C potenziell einsetzbar ist. Die Technologie eröffnet durch eine direkte Quarz-Quarz-Verbindung eine zuverlässigere, schnellere und preiswertere Faser-PIC-Kopplung und revolutioniert so Anwendungen im Bereich der Quantentechnologien.

    Eine Tieftemperaturumgebung ist unerlässlich zur Beobachtung von Quanteneffekten. Letztere können einen enormen Vorteil für die Lebensqualität von Menschen haben, so ist der Umgang mit Big Data heute nur mit Quantencomputing lösbar, beispielsweise in der personalisierten Medizin und der Verwaltung von Informationen in Krankenhäusern. Die Entwicklung von kryogenen Systemen für Quantencomputing wird aktuell intensiv gefördert. Quantentechnologische Systeme, mit implementierten PIC‐basierten Modulen, bieten hier eine kompakte Lösung für eine sichere Kommunikation und Vernetzung in Quantencomputing. Zuverlässige Glasfaserverbindungen sind jedoch eine Grundvoraussetzung für solche photonischen Quantensysteme. Auch andere Bereiche wie die Biophotonik oder Sensorik profitieren davon.

    Im Rahmen des Forschungsprojekts QWeld entwickelten die Forschenden am IZM ein Laserschweißverfahren für vertikale, optische Verbindungen unter Verwendung eines Prozessanlageprototypen „PICWeld“, der bereits in einem vorangegangenen Forschungsprojekt aufgebaut und installiert wurde. Mit der Anlage konnte man das erste Mal überhaupt eine direkte Kantenverbindung zwischen einer Glasfaser und einem PIC aus Quarzglas mithilfe eines Laserschweißverfahrens realisieren. Die Langlebigkeit und thermische Robustheit bieten einen klaren Vorteil gegenüber der konventionellen Verbindungsmethode mittels Klebstoffes.

    Der Schwerpunkt in QWeld liegt darauf, diese Verbindungstechnologie für Anwendungen in kryogenen Umgebungen zu realisieren. Eingesetzt werden PICs, die mit dem Standard-CMOS-Verfahren hergestellt sind, allerdings mit einer grundlegenden Anforderung: eine Deckschicht aus Siliziumdioxid (SiO2) zum Glas-Glas-Laserschweißen ist erforderlich. Eine Besonderheit ist die vertikale Kopplung der Faser mit dem PIC, üblicherweise mit einem spezifischen Anstellwinkel. Beim Schweißen trifft der Laser beidseitig auf die Kontaktstelle zwischen dem PIC und der Glasfaser und erzeugt die stoffschlüssige Verbindung innerhalb weniger Sekunden. Damit bietet dieses Fertigungsverfahren eine immense Zeitersparnis. Die veränderten Randbedingungen, vor allem die SiO2-SiO2-Materialpaarung und hohen Präzisionsanforderungen bei der Ausrichtung zueinander, haben eine tiefgreifende Weiterentwicklung des Prozesses und der zugehörigen Anlage erfordert. Es wurde beispielsweise eine lokale Vorheizung, erweiterte Ausrichtmöglichkeiten sowie Messtechnik integriert. Die Schweißverbindung ist langlebig, reproduzierbar und automatisierbar, beispielsweise für die Serienfertigung von PICs, die in Quantensystemen so dringend gebraucht werden.

    Nach der erfolgreichen Realisierung dieser Technologie für die Quantenphotonik fasst die Projektkoordinatorin und Wissenschaftlerin vom Fraunhofer IZM Dr. Alethea Vanessa Zamora Gómez zusammen: „Im neu entwickelten Laserschweißprozess wird mit einem CO2-Laser ein gewisser Bereich der SiO2-Schicht des PIC vorgewärmt, um den Temperaturunterschied zwischen Faser und PIC beim Verschweißen zu minimieren. Dieses innovative Vorwärmverfahren verspricht alle derzeitigen Herausforderungen der Faseranbindung für PICs bei kryogenen Temperaturen zu lösen. Dank der Verwendung von CO2-Lasern ist der automatisierte Prozess günstig und zuverlässig in der Herstellung, was es attraktiv für die Anwendung in der Industrie macht.“ Zufrieden können Dr. Zamora Gómez und Prozessentwickler Herr Marco Queisser damit das Ziel des Projekts bestätigen: Die Erforschung eines neuartigen Laserschweißverfahrens für die Faser-PIC-Kopplung, um zukünftige Kooperationsmöglichkeiten in dem Bereich der Kryotechnik und Quanten-PICs zu realisieren. Darüber hinaus sind weitere potenzielle Anwendungen in der Biophotonik, Sensorik und bei Hochleistungslasern möglich.

    Das Projekt QWeld wurde durch die Fördermaßnahme „Wissenschaftliche Vorprojekte (WiVoPro): Photonik und Quantentechnologien zu 100% durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Im Programm „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“ lief das Projekt QWeld vom 01.08.2022 bis 31.12.2024. Die Projektkoordination lag bei Dr. Alethea Vanessa Zamora Gómez vom Fraunhofer IZM.

    (Text: Lotta Jahnke)


    Contact for scientific information:

    Dr. Alethea Vanessa Zamora Gómez l Telefon (030) 46403-7995 l alethea.vanessa.zamora.gomez@izm.fraunhofer.de l Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM l www.izm.fraunhofer.de l


    Original publication:

    https://www.izm.fraunhofer.de/de/news_events/tech_news/zuverlaessige-faser-pic-v...


    More information:

    http://Publikation zum Projekt "PICWeld" : https://www.izm.fraunhofer.de/de/news_events/tech_news/klebstofffreie-faser-zu-c...


    Images

    Im Projekt QWeld haben Forschende erstmals eine stabile, klebstofffreie, optische Kopplungslösung für PICs entwickelt, die potenziell bei niedrigen Temperaturen bis zu 4K eingesetzt werden kann. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der vertikalen Kopplung
    Im Projekt QWeld haben Forschende erstmals eine stabile, klebstofffreie, optische Kopplungslösung fü ...
    Volker Mai
    Fraunhofer IZM


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Electrical engineering, Materials sciences, Medicine, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Im Projekt QWeld haben Forschende erstmals eine stabile, klebstofffreie, optische Kopplungslösung für PICs entwickelt, die potenziell bei niedrigen Temperaturen bis zu 4K eingesetzt werden kann. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der vertikalen Kopplung


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).