idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/09/2010 09:14

McCluskey Award: Informatiker der Uni Bremen ist Weltbester

Eberhard Scholz Pressestelle
Universität Bremen

    Dr. Stephan Eggersglüß von der Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur der Universität Bremen unter der Leitung von Professor Rolf Drechsler ist für seine Dissertation zur Steigerung der Qualität des Testens mit dem McCluskey Best 2010 Doctoral Thesis Award ausgezeichnet worden. Die Doktorarbeit gilt damit als die weltbeste Arbeit mit dem stärksten Einfluss auf den Produktionstest international.

    In zunehmendem Maße sind wir heute von Elektronik umgeben. MP3-Player und Handys sind unsere täglichen Begleiter geworden und sind aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Und natürlich erwarten wir, dass diese Komponenten immer richtig funktionieren. Dies sollte bei Neugeräten eine Selbstverständlichkeit sein. Doch auch wenn die Geräte lange in Betrieb sind und harten Belastungen ausgesetzt werden, müssen sie noch korrekt arbeiten. In vielen Bereichen unserer Umwelt vertrauen wir sogar unser Leben diesen Systemen an – oftmals ohne es zu wissen. Wenn wir ein Flugzeug besteigen oder die Bremse eines modernen Autos betätigen: ohne Elektronik ist das nicht mehr denkbar. Daher werden sehr große Anforderungen an den Test solcher Apparaturen gestellt. Doch heutige Computerchips bestehen oft aus mehreren Milliarden Komponenten, die auf nur wenigen Quadratzentimetern Platz finden. Einen Fehler zu finden lässt sich damit vergleichen den Kopf einer Stecknadel im Weserstadion mit einem Fernglas zu suchen. Daher werden heutzutage bereits über 50% der Herstellungskosten von Computerchips für deren Test ausgegeben.

    Eggersglüß hat neue Verfahren entwickelt, die es erlauben die Qualität von Produktionstests zu erhöhen. Für Schaltungen aus der Industrie gelang es ihm zum Beispiel die Anzahl der geprüften Komponenten von 99,5 % auf 99,8 % zu steigern. Was zunächst vernachlässigbar scheint, offenbart sich bei genauerer Betrachtung. Wenn ein Schaltkreis 1 Milliarde Komponenten besitzt, so entsprechen 0,3% drei Millionen Elemente, die ansonsten ungeprüft geblieben wären. Nur durch hochqualitative Testverfahren lassen sich zuverlässige Produkte entwickeln. Es gelang ihm mit wissenschaftlich sehr anspruchsvollen Methoden praktisch relevante Probleme in Kooperation mit dem Industriepartner Philips/NXP zu lösen. Die Leistung ist besonders hoch zu bewerten, da die Generierung von guten Testmustern ein sehr intensiv untersuchtes Gebiet ist. Umso überraschender ist es, dass es Eggersglüß gelang die existierenden Methoden deutlich zu verbessern.

    Auf der Tagung International Test Conference (ITC) – der weltweit führenden Fachtagung mit über 2000 Besuchern – wurde seine Arbeit als die beste für das Jahr 2010 ausgezeichnet. Nachdem er sich im Mai dieses Jahres als bester Europäer durchsetzen konnte, gelang ihm dieses nun auch als erster Deutscher in der Endausscheidung weltweit. Dazu wurde die Arbeit von zwei Jurys unabhängig bewertet. Eine aus führenden Professoren des Forschungsgebietes besetzte Gruppe bewertete die Arbeit im Bezug auf den wissenschaftlichen Gehalt. Im Anschluss mussten die Finalisten vor einer Expertenkommission von Vertretern aus der Industrie ihre Arbeit vorstellen und Fragen zur praktischen Bedeutung beantworten. Der Expertenkommission gehörten unter anderem Vertreter der Firmen Intel, Freescale/Motorola und ARM an. In Anerkennung seiner besonderen Leistung wurde Stephan Eggersglüß der E. J. McCluskey Best 2010 Doctoral Thesis Award des Test Technology Technical Council (TTTC) der IEEE Computer Society verliehen. Die Doktorarbeit wurde von Professor Rolf Drechsler betreut und im Oktober 2010 mit dem Prädikat „summa cum laude“ abgeschlossen.

    TTTC ist eine Organisation innerhalb der IEEE Computer Society, welche sich mit dem Testen von Elektronik befasst. Das Ziel des TTTC ist sowohl die Weiterentwicklung von Techniken im diesem Gebiet als auch die professionelle Förderung der Mitglieder selbst. Das TTTC ist Sponsor von zahlreichen Kongressen in diesem Fachgebiet. Einer der wichtigsten darunter ist die International Test Conference (ITC), welche seit 1970 besteht.

    Edward J. McCluskey ist emeritierter Professor der Universität Stanford und einer der Pioniere auf dem Gebiet der Entwurfsautomatisierung. Darüber hinaus hat er sich in seiner langjährigen Arbeit intensiv für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eingesetzt.

    E. J. McCluskey Best Doctoral Thesis Award wird jährlich vom TTTC für diejenige Doktorarbeit vergeben, welche den größten Einfluss auf den Produktionstest elektronischer Schaltungen hat. Im Jahr 2010 wurde er zu Ehren von E. J. McCluskey umbenannt. Seit 2010 wird der Preis in einem zweistufigen Verfahren vergeben. Die Sieger der Halbfinale der einzelnen Kontinente treten im Finale auf der International Test Conference (ITC) gegeneinander an. Mehr Informationen unter http://www.tttc-events.org.

    Weitere Informationen:
    Universität Bremen
    Fachbereich 3 Mathematik/ Informatik
    Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur
    Prof. Dr. Rolf Drechsler
    Telefon: 0421 218-63932
    Dr. Stephan Eggersglüß
    Telefon: 0421 218 63936
    E-Mail: drechsler@uni-bremen.de
    http://www.informatik.uni-bremen.de/agra/ger/index.php


    Images

    Criteria of this press release:
    Information technology
    transregional, national
    Contests / awards
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).