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Millionenmetropole Recife ist Vorbild für gelungene Bürgerbeteiligung – Festakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel wird live im Internet übertragen
Die brasilianische Stadt Recife (1,7 Millionen Einwohner) erhält heute den erstmals ausgelobten Reinhard Mohn Preis der Bertelsmann Stiftung. Der Bürgermeister der Millionenmetropole, João da Costa Bezerra Filho, wird die mit 150.000 Euro dotierte Auszeichnung aus den Händen der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Liz Mohn entgegen nehmen. Im Mittelpunkt des vorbildlichen Beteiligungsprojektes stehen Bürgerhaushalte, die den Einwohnern von Recife umfassende Entscheidungskompetenzen einräumen. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird vor rund 550 Gästen im Gütersloher Stadttheater die Festrede halten.
"Die Stadt Recife zeigt mit ihrem Beteiligungsprojekt, wie die Distanz zwischen Politik und Bürgern durch weitreichende Kooperation und Beteiligung abgebaut werden kann", sagte Dr. Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. „Das Konzept ergänzt die repräsentative Demokratie, weil die Bürger in Recife direkt und zugleich mit dem Stadtrat gemeinsam entscheiden. Ein beispielhaftes Modell für das Miteinander von Bürgern und Staat, das den Ideen Reinhard Mohns in hohem Maße entspricht.“
Bereits seit 2001 werden die Bürger Recifes in umfangreichem Maße in die Weiterentwicklung ihrer Stadt eingebunden. Mehr als 100.000 Erwachsene und Jugendliche beteiligen sich jedes Jahr an Versammlungen und über das Internet, bringen Vorschläge für städtebauliche Maßnahmen ein, begleiten sie in der Umsetzung und bestimmen Prioritäten in verschiedenen Politikbereichen. Die Stadt verfolgt dabei konsequent den Weg, vor Ort zu sein und die Verantwortung mit ihren Bürgern zu teilen. Dazu hat sie ein umfassendes Netzwerk aus Haupt- und Ehrenamtlichen aufgebaut, das die Bürger das ganze Jahr über bei Entscheidungen und deren Umsetzung einbindet.
Recife ist die Hauptstadt des Bundeslandes Pernambuco an der Nordostküste Brasiliens und hat rund 1,7 Millionen Einwohner. Lange Strände mit prächtigen Bauten stehen in Recife Slumgebieten gegenüber, in denen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung leben; Gegensätze, wie sie sich in Brasilien oftmals finden lassen. Der Grundstein für die Bürgerbeteiligung in Recife wurde in den 1990er Jahren gelegt. Nach 20 Jahren Militärdiktatur sollte die Demokratie im ganzen Land einkehren und sorgte dabei auch in Recife für eine politische Neuausrichtung. Die Bevölkerung verband mit diesem Umschwung jedoch Erwartungen an die Verbesserung ihrer Lebensqualität, die mit den knappen finanziellen Mitteln des städtischen Haushalts nicht umzusetzen waren. In Recife wurde daher zuerst 1993 der Versuch unternommen, die Bürger direkter in die Entscheidungen einzubinden – und damit sowohl zur Aufklärung über die Problemlagen als auch zur Fortentwicklung der Demokratie beizutragen. Eine umfassende und nachhaltige Form der Bürgerbeteiligung hat sich jedoch erst 2001 mit dem Ansatz des "Orcamento Participativo" (Partizipatives Budget) herausgebildet.
Unter dem Titel „Demokratie vitalisieren – politische Teilhabe stärken“ hatte die Bertelsmann Stiftung für den Reinhard Mohn Preis 2011 weltweit nach staatlichen Institutionen gesucht, denen es gelungen ist, Bürger erfolgreich an politischen Entscheidungen zu beteiligen. Beworben hatten sich 123 Institutionen und Kommunen. Von den sieben Finalisten bekam der Bürgerhaushalt in Recife bei einer Online-Abstimmung die meisten Stimmen.
Über die Bertelsmann Stiftung:
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. Sie engagiert sich in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie internationale Verständigung und fördert das friedliche Miteinander der Kulturen. Durch ihr gesellschaftliches Engagement will sie alle Bürger ermutigen, sich ebenfalls für das Gemeinwohl einzusetzen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. Die Bertelsmann Stiftung ist unabhängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral. Im laufenden Geschäftsjahr verfügt die Bertelsmann Stiftung mit ihren 316 Mitarbeitern über einen Etat von rund 60 Millionen Euro.
Rückfragen an: Andreas Henke, Telefon: 0 52 41 / 81 81 129
E-Mail: andreas.henke@bertelsmann-stiftung.de
Norbert Osterwinter, Telefon 0 52 41 / 81 81 484
E-Mail: norbert.osterwinter@bertelsmann-stiftung.de
http://Live-Übertragung des Festakts zur Preisverleihung ab 11.00 Uhr unter
http://www.bertelsmann-stiftung.de
Criteria of this press release:
Journalists
Politics, Social studies
transregional, national
Contests / awards, Research results
German
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