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04/24/2010 11:00

Die Universität Zürich ehrt drei Zürcher Persönlichkeiten mit dem Ehrendoktortitel

Beat Müller Kommunikation
Universität Zürich

    Die Universität Zürich hat an ihrem 177. Dies academicus nebst internationalen Grössen aus Forschung und Praxis drei Zürcher Persönlichkeiten mit einem Ehrendoktortitel geehrt: Die Schriftstellerin Klara Obermüller, den Sauriermuseumsgründer Hans Jakob Siber und den Wissenschaftskommunikator Beat Glogger. Die neuen Ständigen Ehrengäste der UZH sind der Unternehmer und Mäzen Branco Weiss und Staatssekretär Michael Ambühl.

    Die Universität Zürich hat am Samstag, den 24. April 2010, in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur den Dies academicus zur Erinnerung an ihre Gründung festlich gefeiert. Rektor Andreas Fischer widmete seine Dies-Rede dem Thema Sprachenvielfalt. In einem Gedankenexperiment übertrug er die Evolutionstheorie auf die Geschichte der Sprachen und lotete Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Verfahrens aus. Er stellte fest, dass andauernde Variantenbildung sowohl bei Lebewesen als auch bei Sprachen vorkomme. Dagegen fehle bei der Herausbildung von Sprachen ein klares Selektionskriterium, das darüber bestimme, welche Merkmale sich durchsetzten. Das Prinzip des "survivel of the fittest" gelte unter Sprachen nicht, sprachliche Strukturmerkmale liessen sich nicht als evolutionäre Vor- oder Nachteile interpretieren. "Ich wage die Behauptung, dass sämtliche Sprachen der Welt von ihrer Komplexität und Funktion her grundsätzlich gleich sind, dass man also nicht fittere von weniger fitten Sprachen unterscheiden kann", sagte er. Bei der Herausbildung von Sprachen sei zudem ein Faktor von Bedeutung, der bei der Entstehung von Lebensformen keine Rolle spiele: "Das Bewusstsein einer Gruppe, eine gemeinsame Sprache zu sprechen, die sich von anderen Sprachen unterscheidet."

    Julian Führer, Ko-Präsident der Vereinigung akademischer Mittelbau an der Universität Zürich (VAUZ), setzte sich in seiner Rede kritisch mit Reformansätzen im Mittelbau auseinander. Der Mittelbau brauche vor allem Zeit für die Qualifikation und eine wirtschaftliche Absicherung, welche die volle Konzentration auf die Qualifikation ermögliche. "Wer an einer guten Universität auch einen guten Mittelbau will, muss ihm genügend Zeit für seine Forschung einräumen und sollte hochqualifizierte Assistierende nicht für zeitraubende Hilfsaufgaben heranziehen", sagte er und betonte, dass manche Fakultäten diesbezüglich bereits auf einem guten Weg seien.

    Ehrendoktorwürden der Fakultäten

    Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verlieh die Würde einer Doktorin ehrenhalber an Dr. Klara Obermüller in Anerkennung ihrer schriftstellerischen und journalistischen Arbeiten über Themen der gesellschaftlichen Gerechtigkeit, der Religion und der Akzeptanz von Minderheiten.

    Die Rechtswissenschaftliche Fakultät würdigte Prof. Dr. Giorgio Malinverni mit einem Ehrendoktortitel für seine europaweite Verteidigung der Menschenrechte in Wissenschaft, Lehre und Praxis. Menschenrechte sind auch das Anliegen von Mona Zulficar. Ihr verlieh die Rechtswissenschaftliche Fakultät ebenfalls einen Ehrendoktortitel und würdigte so ihre couragierte Einflussnahme zugunsten universeller Menschenrechtsansprüche und Geschlechtergerechtigkeit in Ägypten sowie ihren Beitrag zum wissenschaftlichen Menschenrechtsdiskurs auf internationaler Ebene.

    Prof. Edward P. Lazear hat sich um die Begründung und Weiterentwicklung der Personalökonomik verdient gemacht und wurde hierfür von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mit einem Ehrendoktortitel geehrt. Das Gebiet der Personalökonomik gehört heute zu den dynamischsten der Wirtschaftswissenschaften, es zeigt in idealer Weise die Fruchtbarkeit einer engen Verzahnung von Betriebs- und Volkswirtschaftslehre.

    Die Medizinische Fakultät verlieh die Würde eines Doktors ehrenhalber an Prof. Dr. Christian Haass und anerkennt auf diese Weise seine Beiträge zur Beschreibung der intramembranären Proteolyse wie auch deren Bedeutung für die Neurodegeneration.

    Die Vetsuisse-Fakultät anerkennt mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Beat Glogger dessen grosse Verdienste in der Kommunikation wissenschaftlicher Inhalte, und sie zeichnete ihn dafür aus, dass er mit seinen Werken wesentlich zum Verständnis naturwissenschaftlicher und medizinischer Zusammenhänge beiträgt. Mit einem zweiten Ehrendoktortitel würdigte die Vetsuisse-Fakultät Prof. Dr. Priscilla Wyrick. Sie wird geehrt für ihre Jahrzehnte lange Forschung über Chlamydieninfektionen bei Mensch und Tier und auch für ihre Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der interdisziplinären Zusammenarbeit.

    Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verlieh die Würde eines Doktors ehrenhalber an Prof. Dr. Jean-Pierre Sauvage in Anerkennung seiner Beiträge zur Entwicklung neuer Topologisch-Stereochemischer Methoden und deren Anwendung im Design von molekularen Mechanismen. Die Würde eines Doktors ehrenhalber verlieh die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät auch an Hans Jakob Siber in Anerkennung seines Beitrags zur Saurierforschung. Gewürdigt werden sowohl seine wissenschaftlich bedeutsamen Ausgrabungen wie auch der Aufbau des Sauriermuseums Aathal, in welchem er die Zeit der Dinosaurier einem grossen Publikum nahe bringt. Ein dritter Ehrendoktortitel ging an Prof. Dr. Susan L. Ustin. Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät anerkennt damit ihre Beiträge zur Extraktion von Ökosystem relevanten Informationen aus Fernerkundungsdaten. Diese Beiträge stützen sich insbesondere auf die Verwendung von physikalisch basierten, quantitativen und räumlich expliziten Methoden für Pflanzen, Böden und hydrologische Anwendungen.

    Neue Ständige Ehrengäste: Branco Weiss und Michael Ambühl

    Zu den Ständigen Ehrengästen der Universität Zürich ernannt wurden an der diesjährigen Feier Dr. Michael Ambühl und Dr. Branco Weiss. Während sich Dr. Michael Ambühl im Konflikt zwischen der Türkei und Armenien durch seine Bemühungen verdient gemacht hat, zu einem Friedensabkommen zwischen den beiden Ländern beizutragen, erhielt Dr. Branco Weiss Anerkennung für seine Grosszügigkeit, seinen Altruismus sowie sein Engagement sowohl für das Gemeinwohl als auch für die universitäre Forschung.

    Michael Hengartner erhält den Lehrpreis der UZH

    Den diesjährigen Credit Suisse Award for Best Teaching erhielt Prof. Dr. Michael O. Hengartner für die Realisierung eines Lerndialogs mit den Studierenden. Durch die kluge und erfrischende Gestaltung seiner Lehrveranstaltungen, so die Laudatio, gelinge es Prof. Michael Hengartner vorzüglich, die Studierenden in einen fachlichen Austausch zu involvieren und sie für das Fach zu begeistern.

    Das Forschungsstipendium der Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftung erhielt Dr. med. Andreas Flammer, und je ein Wissenschaftspreis der Stiftung ging an PD Dr. med. Janine Reichenbach und an Dr. med. Annelies Zinkernagel, PhD. Mit dem UBS-Habilitationspreis der Philosophischen Fakultät wurde dieses Jahr PD Dr. Martin Meyer ausgezeichnet. Jahrespreise 2010 erhielten Hartmut von Sass, Theologische Fakultät; Magdalena Forowicz, Rechtswissenschaftliche Fakultät; Peter Fiechter, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät; cand. med. Claudio Thurneysen, Medizinische Fakultät; Dr. med. vet. Kristina Museux, Vetsuisse-Fakultät; Dr. Roberto La Marca, Philosophische Fakultät und Séverine Urdy, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät.


    More information:

    http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2010/Dies-academicus-2010.html - Gruppenfoto der Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren sowie der Ständigen Ehrengäste und alle Laudationes (Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren, Ständige Ehrengäste, Jahrespreise, weitere Preisträgerinnen und Preisträger; Mediadesk UZH)
    http://www.mediadesk.uzh.ch - Neuste Medienmitteilungen der Universität Zürich


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    attachment icon Dies Academicus 2010 der Universität Zürich: Alle Laudationes

    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Contests / awards, Personnel announcements
    German


     

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