idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Anlässlich der nationalen französischen Landwirtschaftsmesse befürwortete Staatspräsident François Hollande die Wiederaufnahme der Forschung an genetisch veränderten Organismen (GVO) in Frankreich und betonte die Bedeutung der Biotechnologien.
Hollande wurde in einem Interview nach seinem Standpunkt zu Biotechnologien und insbesondere den GVO gefragt. Er zeigte Verständnis für besorgte Konsumenten: "Die Realität ist, dass Konsumenten, französische oder europäische, den heute existierenden gentechnisch veränderten Lebensmitteln feindlich gegenüberstehen. In ihren Augen bringen sie kein Vorteile sondern bergen im Gegenteil nur Risiken für die Umwelt." Der Staatspräsident betonte jedoch auch, dass Biotechnologien im Kampf gegen den Klimawandel notwendig seien, und Frankreich daher in diesen Bereichen weiter aktiv bleiben müsse: "Unser Land muss die öffentlichen Forschungsaktivitäten in den Biotechnologien fortsetzen, was bedeutet, dass die französischen Wissenschaftler ihre Arbeit in Ruhe durchführen können und Experten dieser Technologien bleiben, um Missbrauch zu vermeiden oder ihrer Instrumentalisierung vorzubeugen." Die Fortschritte der Wissenschaft sollten in der landwirtschaftlichen Arbeit Niederschlag finden. Hierfür sollen sich nun alle Akteure im Hohen Rat für Biotechnologien austauschen (Haut Conseil des biotechnologies). Hollande machte weiterhin deutlich, dass die Landwirtschaftspolitik zukünftig auch einen Schwerpunkt auf Forschung und Innovation legen wird: "Bisher war Landwirtschaftspolitik eine Kombination aus Produktförderung, Kompensation von Nachteilen und Marktregulierung. Es wird eine neue Komponente geben: Forschung und die Entwicklung neuer Technologien."
Hintergrund
2010 wurden Versuchsfelder mit genmodifizierten Weinreben des Nationalen Instituts für Agarforschung Inra verwüstet und die Verursacher 2014 von einem Berufungsgericht frei gesprochen. Zahlreiche Forschungseinrichtungen wie das nationale Forschungszentrum CNRS, die Behörde für Atom und alternative Energien CEA und das Institut für die Erforschung der Meere Ifremer aber auch die nationale Forschungsförderungsagentur ANR zeigten sich über das Gerichtsurteil bestürzt. Heute forscht nur noch ein einziges Labor in der Auvergne mit genmodifizierten Organismen.
Quelle:
Le Figaro, agriculture.gouv.fr
www.agriculture.gouv.fr/interview-francois-hollande-agrapresse-fevrier-2015
www.lefigaro.fr/sciences/2015/02/20/01008-20150220ARTFIG00296-ogm-francois-hollande-veut-relancer-la-recherche.php
www.cultivar.fr/sinformer/francois-hollande-souhaite-que-la-recherche-sur-les-ogm-se-poursuive
Redaktion: 04.03.2015 von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule
Länder: Frankreich
Weitere Informationen
Nachrichten
-Zerstörer von Versuchsfeldern mit genmodifizierten Pflanzen freigesprochen - Empörung in der französischen Wissenschaft [23.05.2014]
-Frankreich: Kontroverse um Toxizität von genetisch verändertem Mais [24.09.2012]
-Frankreich: Umwelt-, Forschungs- und Landwirtschaftsminister verurteilen nachdrücklich die vorsätzliche Zertörung genetisch veränderter Weinstöcke [23.08.2010]
-Frankreich: Biotechnologien - Eine Frage der nationalen Unabhängigkeit [17.01.2008]
Links/Institutionen
-ANR - Agence Nationale de la Recherche (Frankreich)
-CEA Behörde für Atomenergie und alternative Energien (Frankreich)
-CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung (Frankreich)
-IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere
-INRA - Nationales Institut für Agrarforschung (Frankreich)
Criteria of this press release:
Scientists and scholars, all interested persons
Environment / ecology, Politics
transregional, national
Science policy
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).