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Veranstaltung



17.03.2005 - 19.03.2005 | Greifswald

Mehr als ein Beispiel

Mehr als ein Beispiel - die Strategie der "exempla" im medizinischen Diskurs des Humanismus

Konzept/Organisation:
Mariacarla Gadebusch, Institut für Geschichte der Medizin, Universität Greifswald
Thomas Ricklin, Institut de Philosophie, Université de Neuchatel

Das Feld der exempla medicorum, und damit die Analyse der vielfältigen Funktionen der medizinischen Exempla sowie die Rekonstruktion ihres spezifischen Bedeutungswandels, stellt zweifelsohne ein noch aufzuarbeitendes Kapitel der Medizin- und Kulturgeschichte dar. Wenn man die unter Historikerinnen und Historikern gängige, zwischenzeitlich aber stark in Frage gestellte Definition des Exempels als "récit bref donné comme véridique et destiné à être inséré dans un discours (en géneral un sermon) pour convaincre un auditoire par une leçon salutaire " [Bremond, Le Goff, Schmitt 1982, 37f.] auf das medizinische Schrifttum anwendet, fällt es nicht schwer, zahlreiche 'Exempla' zu finden. In einer auch von den Spezialisten kaum zu bewältigenden Masse von schriftlichen und bildlichen Quellen finden sich in allen Epochen exemplarische Szenen aus Ärzte- und Patientenleben. Zugleich tritt in diesem medizinischen Quellencorpus die Doppeldeutigkeit der 'leçon salutaire', von der Le Goff spricht, zu Tage, denn exemplarische Ärzte und beispielhafte Krankengeschichten transportieren nicht nur medizin-ethische und gesundheitsbezogene Inhalte sonder sie tendieren zugleich dazu, die rhetorische Katharsis auf das Engste mit der medizinischen Genesung zu verknüpfen.
Mit unserem Symposion stellen wir uns der Aufgabe einer historisch fundierten Analyse und Rekonstruktion der medizinischen Exempel. Dabei gilt unsere Aufmerksamkeit schwergewichtig dem Humanismus, als dessen herausragendes Merkmal der Konflikt zwischen Tradition und Innovation gelten darf. Rezeption antiker Vorbilder einerseits und Adaption dieser Modelle an die Realität des 15.-16. Jahrhunderts andererseits sowie die Versuche einer Harmonisierung mit arabischen Traditionssträngen kennzeichnet Humanismus und Renaissance.
Ziel der Veranstaltung ist es, die bis in die unmittelbare Gegenwart hinreichende Tradition normativer Ärzte- und Patientenmodelle ein erstes Mal umfassend zu sichten. Medizinische Verhaltensmuster spiegeln situations- und zeitabhängige Wertvorstellungen wieder, die etwa mit althergebrachten Definitionen des wissenschaftlichen Ethos, den je neu abgesteckten ärztlichen Kompetenzbereichen und den sich stets wandelnden Erwartungen der Patienten interagieren. Ihren Niederschlag finden die Bemühungen um die Etablierung der jeweiligen Norm etwa in standesrechtlich fixierten Richtlinien für ärztliche Handlungsentscheidungen, in der zunehmenden Kodifizierung des Arzt-Patientenverhältnisses und den vielfältigen Bemühungen um eine Normierung des standesgemäßen ärztlichen habitus.
Um der Komplexität und der offenkundigen der Thematik und ihrer heterogenen Quellencorpora gerecht zu werden, ist die Veranstaltung bewusst interdisziplinär konzipiert und auf die Zusammenarbeit so verschiedener Disziplinen wie Medizingeschichte, Ethikgeschichte, Philosophiegeschichte, Rechtsgeschichte, Kunstgeschichte und Ideengeschichte ausgerichtet.

Gegenwärtig sind folgenden Themenblöcken vorgesehen:
- Der Arzt angesichts seiner Vorbilder: Hippokrates und Galen.
- Ärzte-Biographien: Zwischen Standeszelebrierung und Fachdidaktik.
- Der wahre Patient: Wer kann geheilt werden?

Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldungen bis zum 15. September 2004:
Priv.-Doz. Dr. Mariacarla Gadebusch (Institut für Geschichte der Medizin), Tel. 03834-865780

Termin:

17.03.2005 - 19.03.2005

Veranstaltungsort:

Wird noch bekannt gegeben
17489 Greifswald
Mecklenburg-Vorpommern
Deutschland

Zielgruppe:

Studierende, Wissenschaftler

Relevanz:

international

Sachgebiete:

Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion

Arten:

Eintrag:

17.08.2004

Absender:

Sabine Köditz

Abteilung:

Hochschulkommunikation

Veranstaltung ist kostenlos:

unbekannt

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event11792


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