Alle psychischen Phänomene sind das Produkt unseres Gehirns. Sie drücken aus, wie wir die Welt wahrnehmen und mit ihr umgehen. Trotzdem lässt sich unser Denken, Fühlen und Handeln nicht alleine biologisch erklären. Dazu ist es in vielerlei Hinsicht viel zu komplex: Zum Beispiel sind durch das neuronale Netzwerk Millionen von Nervenzellen billionenfach miteinander verbunden, müssen in jedem Augenblick hunderte Reize verarbeitet werden, gibt es in jeder Situation eine unendliche Möglichkeit wahrzunehmen und zu reagieren. Auch Experten scheint es unfassbar, wie es dem Menschen gelingt, Ordnung in Form von kohärentem und kontinuierlichem Erleben zu schaffen.
Synergetik: "Missing Link" in der Neubestimmung der Psychotherapie?
Als "Missing Link" in bisherigen Versuchen, die Zusammenhänge zwischen Psyche und Körper zu erklären und die Erkenntnisse für die Psychotherapie zu nutzen, kristallisiert sich mehr und mehr die Theorie komplexer dynamischer Systeme - die Synergetik - heraus. Sie ermöglicht ein umfassendes Verständnis von Veränderungsprozessen und bietet so den theoretischen Rahmen, den die erforderliche Neubestimmung der Psychotherapie jenseits der etablierten Schulen erfordert.
Entwickelt wurde die Synergetik in den Siebzigerjahren vom deutschen Physiker Hermann Haken. Sie ist eine Verwandte der Chaostheorie und untersucht die Entstehung von Ordnungszuständen in komplexen Systemen. Oder anders gesagt: Die Synergetik erklärt, wie das Neue in die Welt kommt, wie sich Metamorphosen vollziehen und wie sich in unterschiedlichen Systemen Muster bilden und verändern. Auf physikalische Systeme ist die Synergetik ebenso anzuwenden wie auf biologische oder soziologische. Nach synergetischen Prinzipien funktioniert beispielsweise der Laser. Auf die Psychotherapie angewendet, geht es um Muster menschlichen Denkens, Fühlens und Verhaltens.
Synergetik-Entwickler Hermann Haken hält Eröffnungsvortrag
"Ausschlaggebend für die Wahl unseres Tagungsthemas ist Tatsache, dass die Synergetik einen Rahmen nicht nur für das Verständnis der Psychotherapie, sondern auch für die Funktionsweise des Gehirns abgibt. Wir erkennen, wie sich hier ein Band zwischen den vielen Einzelbefunden und Facetten der boomenden Neurowissenschaften zusammenwebt", so der wissenschaftliche Leiter des Symposiums ist Univ.-Prof. Dr. Günter Schiepek, Vorstandsvorsitzender am Forschungsinstitut für Komplexe Systeme in den Humanwissenschaften in München.
In seinem Eröffnungsvortrag am 23. Juni um 18 Uhr wird Synergetik-Pionier Hermann Haken anhand von konkreten Beispielen aus den Bewegungswissenschaften und aus der Kognitionsforschung neues Licht auf die Beziehung zwischen Psyche und Gehirn werfen.
Ein detailliertes Programm und Abstracts zu den Vorträgen finden Sie unter
http://www.donau-uni.ac.at/psymed/kremsertage.
Hinweise zur Teilnahme:
Tagungsgebühren
Gesamtes Symposium: EUR 180,-
Tageskarte: EUR 90,-
Für Journalisten ist die Teilnahme kostenlos!
Information und Anmeldung
Margit Dirnberger
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Donau-Universität Krems
Tel. +43 (0)2732 893-2639
margit.dirnberger@donau-uni.ac.at
http://www.donau-uni.ac.at/psymed/kremsertage
Termin:
23.06.2005 ab 10:00 - 26.06.2005 12:15
Veranstaltungsort:
Donau-Universität Krems
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30
3500 Krems
Österreich
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
Arten:
Eintrag:
01.06.2005
Absender:
Mag. Heidelinde Frühwirt
Abteilung:
Abteilung für Kommunikation, Marketing und PR
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event14212
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