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Veranstaltung



15.09.2005 - 16.09.2005 | Göttingen

iPRES-Konferenz zum Thema digitale Archive

Aktuelle Entwicklungen in der Langzeitarchivierung-
Internationale Standardisierungsinitiativen unter Beteiligung deutscher Projekte
Redundante Archiv-Inhalte an verteilten Standorten sichern das digitale Erbe

Das Interesse an Technologien und Strategien zur Archivierung elektronischer Daten "auf Dauer" steigt mit der wachsenden Menge digital gespeicherter Informationen. Das gilt insbesondere in der Forschung, aber auch in Bildung und Kultur, denn digitale Objekte müssen als Zeugen ihrer Zeit auch für kommende
Generationen verfügbar sein. Für die so genannten "digitalen Archive" ist das eine große Herausforderung, weil sich die Technologie - die Medien zum Speichern, die Programme zum Lesen der Daten, die Werkzeuge zum Bearbeiten - ständig verändert. Im Rahmen der "International Conference on Preservation of Digital Objects" (iPRES), die am 15. und 16.September 2005 in Göttingen stattfindet, ist deshalb die Langzeitarchivierung digitaler Objekte das zentrale Thema. "In digitalen Archiven muss gewährleistet sein, dass die Inhalte
weder verändert werden, noch von heute auf morgen verschwinden" - kein leichtes Unterfangen, erläutert Dr. Heike Neuroth von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) den Anspruch an verlässliche Standards
bei den Archiven: "Um die kulturell relevanten digitalen Inhalte sicher für die Zukunft zu erhalten, müssen die Daten in mehreren Archiven redundant aufbewahrt werden, denn niemand ist in der Lage alles für immer zu archivieren". Um
solche Kooperationen auch international möglich zu machen, gebe es inzwischen einige Initiativen zur Entwicklung gemeinsamer Standards. Im Rahmen der iPRES-Konferenz werden am Beispiel solcher kooperativen Projekte aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen in der Standardisierung digitaler Archive
vorgestellt. "Ensuring Access to Mathematics Over Time" ist eine gemeinsame
Initiative der SUB Göttingen und der Cornell University Library, Ithaca / New York, USA (CUL). Beide haben einen Schwerpunkt in ihren mathematischen Sammlungen: Die SUB Göttingen hat zahlreiche wichtige Mathematikzeitschriften des Springer Verlags retro-digitalisiert, die CUL archiviert die Bestände ihrer "Digital Math Books Collection" aus dem universitätsinternen "Euclid-Projekt". Marcy Rosenkrantz von der CUL spricht in ihrem Vortrag "OAIS - Open Archival Information System" über Szenarien, wie kooperative Langzeitarchivierung digitaler Objekte aussehen könnte: "Der Austausch von
digitalen Inhalten ist über Grenzen und Generationen hinweg nur möglich, wenn wir uns international auf gültige Protokolle, Schnittstellen und Beschreibungsformate einigen", erklärt Neuroth.
Ein europäisches Projekt, an dem inzwischen 60 Partner beteiligt sind, ist das "Network of Excellence on Digital Libraries" (DELOS). Michael Day (University of Bath, GB) skizziert in seinem Beitrag zur iPRES-Konferenz, wie die Herausforderung angegangen wird, diese unterschiedlichen Initiativen in
ihrer gemeinsamen Ausrichtung zu koordinieren. Gerade von der Arbeit in solchen multinationalen Netzwerken verspricht sich Neuroth wichtige Synergien in der Langzeitarchivierung: "Dabei geht es um die Technik, um die Inhalte und um sämtliche Arbeitsabläufe und -prozesse". "Quasi-Standards" sind aus Lösungsansätzen hervorgegangen, die in den neunziger Jahren in den USA entwickelt wurden. Markus Enders von der SUB Göttingen schildert auf der iPRESKonferenz eines dieser Modelle auf dem Weg "From Presentation to Preservation". "METS" (Metadata Encoding and Transmission Standard) heißt das Containerformat zur Beschreibung digitaler Objekte, das Mitte der Neunziger aus der Idee heraus entwickelt wurde, ein gemeinsames Format für verschiedene Medientypen (Text, Bild, Audio und Video) zu verwenden: Selbst ausgesprochen komplexe digitale Objekte sind mit sogenannten "Structural Maps" in einer einfachen technischen Sprache zu beschreiben. Mit diesem Format kann der gesamte "Lebenszyklus" einer Datei mitsamt der Daten-Struktur und ihrer Bezüge
abgebildet werden. Ein gemeinsames Projekt der "Research Library Group" (RLG)
und des "Online Computer Library Center" (OCLC) stellt Robin L. Dale (RLG) im Rahmen der iPRES-Konferenz vor. In der Arbeitsgruppe "Preservation Metadata Implementation Strategies" (PREMIS) geht es um die Entwicklung eines "Kernsets" von Metadatenelementen. "Denn diese Beschreibungen sind bisher entweder
sehr breit und theoretisch gefasst, oder im Gegenteil, sehr speziell auf bestimmte Anwendungsfälle hin definiert", beschreibt Neuroth die Situation, die PREMIS auch im Abschlussbericht der Arbeitsgruppe dokumentiert hat.
Insgesamt sieht Neuroth in diesen Initiativen eine deutliche Entwicklung "in die richtige Richtung". Die aktuellen Erkenntnisse in der Langzeitarchivierung zeigten aber auch, dass sich die Fachwelt in den deutschen Archiven, Bibliotheken und Museen dringend an der Entwicklung und Umsetzung internationaler Standards beteiligen muss: "Es reicht nicht, dass existierende Standards berücksichtigt werden, sondern wir müssen unsere Expertisen und das vorhandene Know How in kooperative Projekte einbringen und uns international aktiv an der Entwicklung geeigneter Standards beteiligen".

Zur Veranstaltung:

iPRES ist Teil einer Serie internationaler Konferenzen zur digitalen Langzeitarchivierung und soll Experten Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch geben. Die Konferenz wird mit internationaler Unterstützung im Rahmen des Projekts "nestor -Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung" von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen organisiert.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sind Förderer der Veranstaltung.
Weitere Informationen über das Tagungsprogramm, den Veranstaltungsort
und Informationen zu Referenten stehen online auf http://www.langzeitarchivierung.de/ipres. Dort ist auch die Online-Registrierung für die Teilnahme möglich. Die reguläre Teilnahmegebühr beträgt inklusive aller Angebote des Rahmenprogramms 170 Euro. Weitere Auskünfte erteilt Dr. Heike Neuroth, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, E-Mail neuroth@sub.uni-goettingen.de, Tel. 0551/39-3866.

Zu den Vortragenden:
Dr. Heike Neuroth leitet an der Niedersächsischen Staats- und universitätsbibliothek Göttingen (SUB) die Abteilung Forschung und Entwicklung (RDD). Als Expertin auf dem Gebiet der Metadaten, digitaler Langzeitarchivierung und digitaler Bibliotheksdienste ist sie an verschiedenen nationalen und internationalen Initiativen, Projekten und Arbeitsgruppen beteiligt.
Markus Enders ist als technischer Leiter des Göttinger Digitalisierungszentrums
(GDZ) für die Entwicklung des Dokumenten-Management-Systems und der im GDZ verwendeten Metadaten-Formate verantwortlich. Seit 2003 ist er Mitglied des "Editorial Board" von METS.
Michael Day ist für UKOLN (Network of Excellence on Digital Libraries mit Sitz an der University of Bath in Großbritannien) tätig und arbeitet in vielen Forschungsprojekten in den Bereichen Metadaten, Interoperabilität und Langzeitarchivierung.
Robin L. Dale leitet innerhalb der Research Library Group (RLG, USA) einige der Schlüsselaktivitäten im Bereich des Langzeitmanagements digitaler Ressourcen und ist verantwortlich für kooperative Aktivitäten in internationalen Arbeitsgruppen.
Marcy E. Rosenkrantz ist "Director of Library Systems" in der Abteilung "Digital Library and Information Technologies" an der Cornell University Library (CUL). Sie betreut den Mitarbeiterstab, der das Bibliotheksmanagementsystem verwaltet sowie die Hardware- und Software-Systeme der "digital library platforms" und der Repositories.

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

15.09.2005 - 16.09.2005

Veranstaltungsort:

Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG)
Raum 103, 1. Stock
Platz der Goettinger Sieben 5
Niedersachsen
Deutschland
37073 Göttingen
Niedersachsen
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, Wissenschaftler

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften

Arten:

Eintrag:

09.09.2005

Absender:

Dipl. Met. Birgit Bott

Abteilung:

Unternehmenskommunikation

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event14777


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