"Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich in der Strafjustiz in den letzten Jahrzehnten ein tiefgreifender Wandel vollzogen: Unter dem Druck enorm gestiegener Fallzahlen wird die große Mehrheit der Strafverfahren nicht mehr nach einer Hauptverhandlung vom Gericht entschieden, sondern zuvor von der Staatsanwaltschaft erledigt. Der Staatsanwalt wird zum Richter vor dem Richter", erläutert Prof. Jehle, der die Abteilung Kriminologie an der Göttinger Juristischen Fakultät leitet.
Wie der Wissenschaftler weiter betont, stellt diese Entwicklung keine deutsche Besonderheit dar, sondern ist europaweit zu beobachten. "Freilich sind die damit einhergehenden Vereinfachungen von Strafverfahren von Land zu Land unterschiedlich gestaltet", sagt Prof. Jehle mit Blick auf die von der Thyssen-Stiftung geförderte Untersuchung. Im Rahmen der Tagung werden die Experten vergleichend diskutieren, welche Lösungsansätze besonders effizient sind und rechtsstaatliche Verfahrensgarantieren ausreichend beachten. Die von der Europäischen Union geförderte Tagung ist zugleich Ausgangspunkt für eine Vertiefung der Forschung in einem erweiterten Kreis von zehn europäischen Ländern.
Hinweise zur Teilnahme:
Prof. Dr. Jörg-Martin Jehle
Georg-August-Universität Göttingen
Juristische Fakultät - Abteilung Kriminologie
Goßlerstraße 15a, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4866, Fax (0551) 39-9241
Termin:
06.10.2005 ab 14:00 - 08.10.2005 13:00
Veranstaltungsort:
Niedersächsische Staats- und
Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1
37073 Göttingen
Niedersachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Politik, Recht
Arten:
Eintrag:
04.10.2005
Absender:
Marietta Fuhrmann-Koch
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event15040
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