Wie keine andere Stadt steht Weimar für die Spannung von Tradition und Gegenwart in der Kultur. Gerade hier ist die Frage nach der Aktualität und Aktualisierung der Tradition eine immer präsente, in der kulturellen und künstlerischen Arbeit vielleicht überlebensnotwendige Frage.
Die Konferenz Spieltrieb. Was bringt die Klassik auf die Bühne? stellt sich dieser Grundsituation durch ein Wagnis. Das Wagnis nämlich, dieser Frage mit der "Sprachenvielfalt" ganz unterschiedlicher theoretischer und praktischer Disziplinen zu begegnen. So entsteht einerseits die Möglichkeit überraschender Verbindungen und Einsichten, andererseits aber auch die Möglichkeit des Unverständnisses und des Scheiterns an der notwendigen "Übersetzung".
Welche Perspektiven bieten sich in der Inszenierung "klassischer Texte" mit und neben Rekonstruktion und Dekonstruktion, bewahrender Texttreue und zersetzender Ironie?
Wie ist es möglich, gegen die Macht der Tradition die anfängliche "Brüchigkeit" und "Unfertigkeit" klassischer Dramen ästhetisch produktiv zu machen? Welches Aufbegehren besteht in diesen Texten fort? Welche sind die Bedingungen, um das Politische im Gegenwartstheater wirksam zur Sprache kommen zu lassen? Können klassische Texte dabei überhaupt eine Rolle spielen?
Spieltrieb. Was bringt die Klassik auf die Bühne? diskutiert diese Fragen vor dem Hintergrund der Entwicklung eines "postdramatischen" oder "dekonstruktiven" Theaters, welches die Trennung von Zeichen und Bezeichnetem, von Aussage und Ausgesagtem auf der Bühne sichtbar gemacht hat. Sein Horizont ist und war die Ironie, der Bruch, die Störung, aber auch eine Art unendlicher Reflexion, in der keine Aussage und kein Gefühl in sich Bestand haben kann. Die Konferenz fragt Theoretiker und Praktiker danach, wohin diese Entwicklung das Theater von morgen führt.
Den Ausgangspunkt bildet Schillers ästhetische Theorie, die heute in neuer Aktualität gelesen wird. Jacques Rancière wird die Konferenz mit seinen Überlegungen zu "Politik und Ästhetik" einleiten. Mit ihm diskutieren Arnold Aronson, Suzanne Barnard, Claudia Blümle, Gabriele Brandstetter, Simon Critchley, Günther Heeg, Dorothea von Hantelmann, Hans-Christian von Herrmann, Hans-Thies Lehmann, Christoph Menke, Nikolaus Müller-Schöll, Barbara Piatti, Juliane Rebentisch, Howard Rouse, Joseph Vogl und Alenka Zupancic.
In Kombination zur Konferenz bietet das Deutsche Nationaltheater Weimar den Teilnehmern den Besuch der Text-Musik-Performance "Die Räuber - Short Circuits Vol. II" von und mit Brock Enright, Felix Ensslin und Marcus Schmickler am 4.11.2005 und der Premiere von Schillers "Maria Stuart" in einer Inszenierung von Stephan Märki, Generalintendant des DNT Weimar, am 5.11.2005, an.
Ansprechpartner:
Deutsches Nationaltheater Weimar
Dunja Funke
Theaterplatz 2
99423 Weimar
Tel.: +49 (0) 3643 755 259 (Mo-Fr, 9-14 Uhr)
Fax: +49 (0) 3643 755 246
spieltrieb@nationaltheater-weimar.de
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
03.11.2005 - 06.11.2005
Veranstaltungsort:
Veranstaltungsort:
3.11.05, 18.00 Uhr
Keynote-Referat von Jacques Rancière zu Politics and Aesthetics
Deutsches Nationaltheater Weimar, foyer I
Theaterplatz 2
99423 Weimar
4.-5.11.05, 10.00-18.00 Uhr Bauhaus-Universität, Hauptgebäude, Oberlichtsaal
Geschwister-Scholl-Straße 8
99423 Weimar
Vorträge der Referenten
6.11.05, 11.00 Uhr, Deutsches Nationaltheater Weimar
Abschlussbrunch
99423 Weimar
Thüringen
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
Arten:
Eintrag:
14.10.2005
Absender:
Dr. Manuela Schulz
Abteilung:
Universitätskommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event15190
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