Kann, darf, muss man Demokratie mit Krieg erzwingen? Stellt man diese Fragen US-amerikanischen Neokonservativen, lautet die Antwort: Ja, man kann, darf und muss es in bestimmten Fällen. Aber damit beginnen die eigentlichen Fragen. Wann kann und wann muss man? Welches sind die unverzichtbaren Bedingungen und Beschränkungen, die eine solche bewaffnete Intervention legitimieren können? Wer ist "man"? Wer darf eine solche Intervention ausführen? Ist es allein die in der UNO organisierte "Völkergemeinschaft" ? also der Sicherheitsrat, dessen undemokratische und menschenrechtsverletzende Mitglieder just mit einem Vetorecht gegen eben diese Interventionen ausgestattet sind? Darf bei einem solchen Veto an die Stelle der Vereinten Nationen eine Koalition von menschenrechtsachtenden und demokratischen Staaten treten? Gibt es legitime Gründe, neben "humanitären Interventionen" auch "demokratische Interventionen" zu rechtfertigen?
Diese normativen und völkerrechtlichen Fragen wurden von Augustinus bis Michael Walzer in der politischen Philosophie diskutiert. Im Völkerrecht sind die Fragen nach dem ius ad bellum und ius in bello jüngst mit der Dimension des ius post bellum ergänzt worden. Was wissen wir aber empirisch über die Erfolgsaussichten auf Etablierung der Demokratie durch Krieg? Kann uns der Vergleich der Demokratisierung nach 1945 (Deutschland, Italien, Japan) mit Fällen wie Grenada, Panama oder Bosnien, Afghanistan und Irak neue Erkenntnisse bringen? Können wir die rein normative Diskussion des ius ad bellum empirisch bereichern und damit eine der möglichen Legitimitätsbedingungen, nämlich die Erfolgsaussicht der "democratic intervention", durchschaubarer machen? Diese brisanten Fragen sollen in der Antrittsvorlesung diskutiert und ? so weit wie möglich ? auch beantwortet werden.
Wolfgang Merkel ist Direktor der WZB-Abteilung "Demokratie: Strukturen, Leistungsprofil und Herausforderungen".
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung erbeten bis zum 9. Dezember 2005 an gmelin@wz-berlin.de
Termin:
13.12.2005 17:30 - 22:00
Veranstaltungsort:
Reichpietschufer 50, Raum A 300
10785 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
Arten:
Eintrag:
05.12.2005
Absender:
Burckhard Wiebe
Abteilung:
Abteilung Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event15713
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