Das bundesdeutsche Produktions- und Sozialmodell steht im Zeichen des Umbruchs - so eine zentrale These des Ersten Berichts zur Sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland. Haben wir es dabei aber mit modifizierten Regulierungsstrukturen zu tun, die (zumindest teilweise) für Veränderungen in den Bereichen Arbeit und Lebensweise verantwortlich sind? Oder zeitigen weitgehend unveränderte Regulierungsformen "nur" andere Ergebnisse - im Zuge der ökonomischen und sozialen Umwälzungen seit Anfang der 1970er Jahre? Oder schlägt sich Regulierung gar nicht (direkt) in messbaren sozioökonomischen Strukturveränderungen nieder, weil derlei Veränderungen mehr mit längerfristigen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen zu tun haben als mit punktuellen Eingriffen der jeweiligen Akteure?
Hier geht es also um die Frage, in welchem Verhältnis die statistisch messbaren sozioökonomischen Veränderungen auf der einen Seite, Regulierungsstrukturen und Regulierungsaktivitäten auf der anderen Seite stehen. Sie berührt insofern den Kern wissenschaftlicher Debatten über "Welfare State Regimes" oder "Varieties of Capitalism", als die Annahme der Kontinuität bzw. Pfadabhängigkeit nationalstaatlicher Regulierungstendenzen als Ausgangspunkt für Modellbildung und darauf beruhende internationale Vergleiche dient. Zudem kommt den Möglichkeiten und Grenzen der aktiven Regulierung von Arbeit und Lebensweisen im Rahmen von Staats-, Unternehmens- und Haushaltsstrategien eminente politische Bedeutung zu. Sie sollen daher in der sozioökonomischen Berichterstattung künftig stärker berücksichtigt werden.
Bei diesem zweiten von fünf Werkstattgesprächen von soeb.de werden Resultate des Projekts vorgestellt und Kommentare anderer Forschungs- und Berichtsansätze eingeholt. Anhand ausgewählter Dimensionen der Regulierung von Arbeit wird diskutiert, wie sich Regulierung im Umbruch periodisieren lässt, wie sie für Sozialberichterstattung fassbar gemacht werden kann und welcher Stellenwert der (bundes-)deutschen Entwicklung des späten 20. Jahrhunderts im historischen und internationalen Vergleich zukommt.
Zu den Themen gehören: Regulierung im Umbruch als Problem sozioökonomischer Berichterstattung; Regulierung von Arbeit: Perspektiven und Dimensionen; Regulierung von Arbeitszeit und Einkommen; Regulierung von Bildung und Qualifikation; Regulierung von Lebensläufen und Geschlechterarrangements; Regulierung des Arbeitsmarktes; Arbeitsmarkt-Monitoring: Brüche oder Kontinuität der Regulierung?
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
09.03.2006 ab 11:30 - 10.03.2006 16:00
Veranstaltungsort:
Papendiek 14
Paulinerkirche
37073 Göttingen
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Wirtschaft
Arten:
Eintrag:
14.02.2006
Absender:
Frank Seiß
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit: ISF München
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event16297
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