Der Workshop "Dilettantismus als Beruf" beleuchtet den in der letzten Zeit vor allem in der Literaturwissenschaft wieder diskutierten Begriff des Dilettanten, um die damit untrennbar verbundenen Konzepte von "Experte" und "Laie" auszuloten.
Dilettant und Experte sind Figuren des Wissens: Der Experte ist sowohl durch sein Wissen, durch seine Arbeitsmethode als auch durch seine institutionelle Bindung zu definieren. Er ist ein Wissender, der von der scientific oder artistic community als Mitglied akzeptiert wird. Der Dilettant ist dagegen ein Wissender, der nicht von der scientific oder artistic community als Mitglied akzeptiert wird. Er ist ein Grenzgänger, der seinen persönlichen Neigungen folgt.
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sollen im Rahmen des Workshops "Dilettantismus als Beruf" von der Situation um 1900 aus, Seitenblicke auf die Jahrhundertwenden 1800 und 2000 geworfen werden, um den Wandel der genannten Konzepte, ihre Geschichtlichkeit und ihre Aktualität zu erfassen. Darüber hinaus wird es aber auch darum gehen, die Interferenz verschieden konnotierter Dilettantismusbegriffe zu beschreiben.
PROGRAMM (Stand: 13.06.2006)
Freitag 14.07.
14:00 Begrüßung
14:15 Uwe Wirth (Berlin): Dilettantische Konjekturen
15:15 Andreas Daum (Buffalo): Fragment und Synthese: Überlegungen zur Rolle des "Dilettanten" im 19. Jahrhundert
16:45 Safia Azzouni (Berlin): Populärwissenschaftliches Schreiben als "humanistische Naturwissenschaft": Wilhelm Bölsche und "der ästhetisch angeflogene Bildungsmensch"
17:45 Stefan Willer (Berlin): Philologische Liebhabereien
Samstag, 15.07.
10:00 Marie-Theres Federhofer (Tromsø): Dilettantismus zwischen den Kulturen. Adelbert von Chamissos Schrift über die Wale des Kamtschatkischen Meeres (1824)
11:00 Jenny Beckman (Uppsala): Local Botany: Amateurs and professionals in modern local flora projects
13:30 Barbara Wittmann (Berlin): "Doch, ach! wie bald wird uns verhunzt die schöne Zeit naiver Kunst": Zur Zeichenpraxis der Laien im 19. Jahrhundert
14:30 Julia Kursell (Berlin): "Unter allen Feldern, in denen ich gearbeitet habe, habe ich mich in der Musik am meisten als Dilettant gefühlt" - Hermann von Helmholtz und die neue Wissenschaft vom Schall
16:00 Andreas Gailus (Minneapolis): Ein Theater des Infinitesimalen: Musil und die Grenzen der Genauigkeit
17:00 Mai Wegener (Berlin): Laienanalyse, wilde Analyse und die Lacanianer: Psychoanalytiker als unmögliche Experten - Experten des Unmöglichen
Sonntag, 16.07.
10:00 Christina Wessely (Berlin): Kosmologische Spektakel. Die Welteislehre und die Theatralität des Wissenschaftlichen
11:00 Markus Krajewski (Weimar): Fragen an Dr. Sommer. Ein Institut für Erfindungen im Ersten Weltkrieg
12:30 Eckhard Schumacher (München): Existentielles Besserwissen. Dilettantismus und Professionalität im Pop-Diskurs
Ende des Workshops ca. 14:00
Hinweise zur Teilnahme:
Wir bitten um formlose Anmeldung, Kontakt: (Tel) 20192-176 oder -173, (Fax) 20192-154, (Email) litera@zfl.gwz-berlin.de
Termin:
14.07.2006 ab 14:00 - 16.07.2006 14:00
Veranstaltungsort:
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Jägerstr. 10/11, R. 06
10117 Berlin-Mitte
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Gesellschaft, Sprache / Literatur
Arten:
Eintrag:
15.02.2006
Absender:
Susanne Hetzer
Abteilung:
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZFL)
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event16313
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