Wir alle sind in unserem Alltag mit moralischen Urteilen konfrontiert, die sich in vielerlei Hinsicht von unseren eigenen Überzeugungen unterscheiden können - sowohl innerhalb unserer pluralistischen Gesellschaften als auch zwischen den Kulturen. Kann es gerechtfertigt sein, die eigenen Organe zu verkaufen? Unter welchen Bedingungen ist es erlaubt, an Menschen zu forschen? Wann darf eine Frau eine Schwangerschaft abbrechen? Auf diese und andere Fragen gibt es in verschiedenen Kulturen unterschiedliche und oft gegensätzliche Antworten. Praktiken wie der internationale Organhandel und internationale Forschungskollaborationen fordern nicht nur unsere moralischen Intuitionen heraus, sondern bringen uns oftmals auch an argumentative Grenzen. Sind moralische Urteile und ihre Begründungen universal oder nur in ihrem jeweiligen historischen oder kulturellen Kontext gültig? Und welche Bedeutung hat diese normative Frage für die Lösung bioethischer Konflikte und damit die angewandte Ethik?
Die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina lädt ein zu einem Workshop zur Frage einer kulturübergreifenden Bioethik, der vom 30. März bis 1. April 2006 im Ethik-Zentrum der Universität Zürich stattfindet, veranstaltet vom dortigen Lehrstuhl für Biomedizinische Ethik und der Arbeits- und Forschungsstelle für Ethik in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe "Medizin- und Bioethik" der Jungen Akademie.
Im Rahmen des Workshops soll die normative Frage nach der universalen oder relativen Gültigkeit moralischer Urteile um pragmatische, deskriptive und prozedurale Aspekte erweitert werden. Die Möglichkeit einer kulturübergreifenden Bioethik wird auf folgenden Ebenen erörtert:
1. Pragmatische Ebene: Ist eine kulturübergreifende Bioethik wünschenswert oder gar notwendig?
2. Deskriptive Ebene: Existiert eine kulturübergreifende Bioethik? Wenn ja, in welchem Sinne?
3. Normative Ebene: Ist eine kulturübergreifende Bioethik im normativen Sinn möglich?
4. Prozedurale Ebene: Was sind geeignete Rahmenbedingungen für die Formulierung gemeinsamer Standards unter den Bedingungen des Pluralismus?
Ziel der Diskussion ist es, Wege zur möglichen Entwicklung einer kulturübergreifenden Bioethik aufzeigen.
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung:
Lehrstuhl für Biomedizinische Ethik, Zollikerstrasse 115, CH-8008 Zürich, Fax: +41 44 634 83 89, E-Mail: biomed@ethik.unizh.ch
Termin:
30.03.2006 - 01.04.2006
Veranstaltungsort:
Ethik-Zentrum
Lehrstuhl für Biomedizinische Ethik
Zollikerstrasse 115
CH-8008 Zürich
Schweiz
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
Arten:
Eintrag:
13.03.2006
Absender:
Dr. Elisabeth Hamacher
Abteilung:
Geschäftsstelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event16580
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