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Mit den Hartz-Gesetzen läuft das größte arbeitsmarktpolitische Reformprojekt seit Gründung der Bundesrepublik. Diese Reform gleicht eher einer Notoperation als einer gezielten Therapie. Die einzelnen Wirkstoffe bleiben isoliert und sind lediglich auf die Beseitigung auffälliger Symptome konzentriert. Nebenwirkungen bleiben ausgeblendet.
In der Auseinandersetzung mit den Hartz-Reformen hat sich ein in mehrfacher Hinsicht problematisches Diskussionsprinzip durchgesetzt: Zwischenergebnisse werden vielfach schon als endgültige Resultate verhandelt. Die Diskussion beschränkt sich auf die Untersuchungsfragen, die der politische Auftrag der Wirkungsforschung vorgegeben hat. Eine kritische Reflexion der Diagnoseangebote unterbleibt.
Das von der Hans-Böckler- und der Otto-Brenner-Stiftung geförderten Projekt "Monitor Arbeitsmarktpolitik" zielt darauf, neben den Wirkungen auch die Nebenwirkungen zu erfassen. Es will eine umfassende Diskussion über die Ziele und Mittel künftiger Arbeitsmarktpolitik initiieren.
Der geplante Workshop soll dazu dienen, sich über alternative Zielsetzungen jenseits von Beschäftigungs- und Wiedereingliederungsquoten zu verständigen und anhand ausgewählter Themen die Defizite in der aktuellen Arbeitsmarktpolitik aufzuzeigen. Zwischenergebnisse der Hartz-Evaluation werden auf den Prüfstand gestellt und die "blinden Flecken" identifiziert, die bei einer Verständigung über die Grundlinien der Arbeitsmarktpolitik beachtet werden müssen.
Vorrangig geht es um folgende Fragen:
Inwieweit führt die Reorganisation der Arbeitsvermittlung zu erweiterten Handlungsspielräumen der Individuen auf dem Arbeitsmarkt?
Welche Probleme im Bereich der sozialen Sicherung erzeugt die Förderung atypischer Beschäftigungsverhältnisse (Mini-, Midi-Jobs, Leiharbeit)?
Wie nachhaltig sind Existenzgründungen und welche Prekaritätsriskien zeichnen sich ab?
Aus dem Programm:
Quergelesen - Konzeption und Praxis des "Monitor Arbeitsmarktpolitik" (Alexandra Wagner, FIA)
Was ist modern an den Dienstleistungen am Arbeitsmarkt? Der Beitrag der Arbeitsvermittlung zur Beschäftigungsfähigkeit (Peter Bartelheimer, SOFI)
Verabschiedet sich die Arbeitsmarktpolitik vom Normalarbeitsverhältnis? (Hartmut Seifert, WSI)
Steigerung der Erwerbstätigenquote durch geförderte Selbstständigkeit - eine zukunftsträchtige Strategie? (Till Müller-Schoell, WSI)
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung erforderlich bei der Hans-Böckler-Stiftung, Christian Baum, Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf, Tel. 0211/7778-123, Fax 0211/7778-4123, christian-baum@boeckler.de
Termin:
26.04.2006 10:30 - 16:45
Veranstaltungsort:
Papendiek 14, Paulinerkirche
37073 Göttingen
Niedersachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Wirtschaft
Arten:
Eintrag:
11.04.2006
Absender:
Frank Seiß
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit: ISF München
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event16851
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